St. Vinzenz-Hospital.indd

DAS „MODERNSTE KRANKENHAUS DES RHE I NL ANDS“ I N UNRUH I GEN ZE I TEN ( 1 9 1 9–1 949 )

KRANKENHAUSPERSONAL Das Personal des Krankenhauses in den 1920er Jahren: weltliche Krankenschwestern, Ordensschwestern und Ärzte

Als der Kölner Regierungspräsident die Einrich- tung der Schule 1925 genehmigt hatte, nahmen bald darauf die ersten 29 Schülerinnen ihre zwei- jährige, mit einem Staatsexamen endende Ausbil- dung auf. Dr. Rossié, der neue leitende Chirurg des Hospitals, wurde ärztlicher Leiter der Schule, die OP-Schwester Benildis lehrte die Pflege und die Ethik des Berufs und bereitete die Schülerinnen auf die Prüfungen vor. Bevor 1928 eigene Räume im Neubau des Hospitals bezogen wurden, waren Schule und Internat zunächst behelfsmäßig im Mutterhaus untergebracht. Erst 1938 bekamen die Schwesternschülerinnenmit demLuisenheim ein eigenes Gebäude in der Nachbarschaft. Dr. Dreesmann als Chefarzt des Hospitals lehnte die neue Schule allerdings zunächst ab, da sie „seine“ Schule in der Eintrachtstraße überflüssig machte. Da es auch über die Anstellung des neuen Chirurgen Dr. Rossié Auseinandersetzungen ge- geben hatte, gab Dreesmann noch 1925 die Funk- tion als Chefarzt des St. Vinzenz-Hospitals auf, sein Nachfolger als ärztlicher Leiter wurde Dr. Thelen.

Mehr Patienten und wachsende Ansprüche an die Pflege erhöhten den Personalbedarf, den der Orden bald nicht mehr aus den eigenen Reihen decken konnte. Zwar halfen auch angelernte Hausan­ gestellte in der Pflege aus, aber sie konnten auf Dauer kein Ersatz für Fachkräfte sein. Anfang der 1920er Jahre planten die Nippeser Schwestern da- her, im Hospital eine zentrale Krankenpflege- schule mit angeschlossenem Internat einzurich- ten, die auch Schülerinnen außerhalb des Ordens, also „weltlichen“ jungen Frauen, offenstehen sollte. Als Vorbild diente die Schule des Westsanato­ riums in Berlin-Charlottenburg, eine der ersten ihrer Art. Die in der Schule ausgebildeten Pflege- fachkräfte sollten nicht nur im St. Vinzenz-Hospi­ tal, sondern auch in anderen Krankenhäusern der Vinzentinerinnen eingesetzt werden. Die Schüle- rinnen mussten dem Orden nicht beitreten, die Schwestern hofften jedoch, Kandidatinnen zu fin- den, „die sich zum klösterlichen Leben hingezo- gen fühlten“ und Ordensschwestern würden.

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