St. Vinzenz-Hospital.indd
ZWI SCHEN KRANKENHAUSF I NANZ I ERUNGSGESETZ UND VERBUND ( 1 97 1 -1 994 )
SCHULZE I T
Feste feiern, lernen und ein Wohn- heim zumWohlfühlen
Seine Pflegemitarbeiter bildete das St. Vin- zenz-Hospital überwiegend in der eige- nen Schule aus. Viele Examinierte blieben nach der Ausbildung am St. Vinzenz-Hos- pital, manche Jahrgänge der 1970er und 1980er Jahre fast geschlossen, was das Zusammengehörigkeitsgefühl im Kran- kenhaus stärkte. Die Schulausbildung war streng, das Niveau hoch: Neben der theoretischen Ausbildung gab es Block unterricht in allen Abteilungen des Kran- kenhauses. Hier gewannen die Schülerin- nen und (wenigen) Schüler frühzeitig einen Überblick, der ihnen half, sich für eine Spezialisierung zu entscheiden. Zeit- weilig gehörten zur Ausbildung auch Praktika, zumBeispiel imKinderkranken- haus in Köln-Porz oder der Psychiatrie des Krankenhauses Köln-Merheim. Entschei- dend waren die Prüfungen nach der Pro- bezeit: Schülerinnen und Schüler, die sich ungeschickt anstellten oder den Patien- ten gegenüber zu wenig Empathie zeig- ten, wechselten an dieser Stelle den Beruf.
Viele Schülerinnen wohnten im beliebten Wohnheim, teils auch Jahre über die Schul- zeit hinaus. Die Zimmer waren zwar klein, aber sehr preiswert. In den 1970er Jahren betrug die monatliche Miete gerade ein- mal 60, Ende der 1980er Jahre 100 Mark, für Kölner Verhältnisse unschlagbar güns- tig. Beliebt waren der große Gemein- schaftsraum und die Küche. Hier wurde gemeinsam gelernt, geredet und gefeiert, es wurden Freundschaften geschlossen, die zum Teil bis heute halten. In den 1970er Jahren führte eine strenge Pfört- nerin eine Besucherliste und achtete dar- auf, dass es keinen Herrenbesuch gab. Schule, Wohnheim und Hospital verband eine enge, familiäre Gemeinschaft: Als eine Krankenschwester zu einem Notfall gerufen wurde und zum Hospital eilte, hatte sie vergessen, ihren Fernseher abzu- schalten. Das Gerät implodierte, ein Feuer zerstörte die Einrichtung. Die Mitschüle- rinnen und -schüler legten zusammen, damit ihre Kollegin neues Mobiliar an- schaffen konnte, und auch Verwaltungs- leiter Lercher unterstützte schnell und unbürokratisch.
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