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Fahrt durch die Bilderbuchland- schaft des Entlebuch. Bilder: zvg

mien. Sie bilden, so weit als möglich, die Interessen der Gesamtbevölkerung ab. Herzstück sind die sechs gemeindeüber- greifenden Foren. Interessierte Bürge- rinnen und Bürger können dort in einem Fachgebiet (Tourismus, Holz, Energie u. a.) Zukunftsperspektiven entwickeln. Die Koordination und der gezielte Aus- tausch der Foren geschehen im Koope- rationsrat. Dieser besteht aus Geschäfts- führung und Präsidium aller Foren und des Fördervereins UBE. Der Kooperati- onsrat tauscht gemeinde- und branchen- übergreifend Informationen aus, sucht Anknüpfungspunkte zur Realisierung gemeinsamer Projekte und leitet solche in dieWege. Schliesslich ergänzt einVer- ein – die Freunde der Biosphäre – das Spektrum der Bürgerpartizipation. Er fördert Anliegen, die andere Gremien nicht oder nur teilweise abdecken. Auch die regionalen Unternehmen sind involviert und arbeiten branchenüber- greifend zusammen. So gründeten lo- kale Produzenten 2012 die Markt AG. Diese setzt sich unter anderem aus Kä- sereien, Metzgereien und Bäckerei-Kon- ditoreien zusammen und vertreibt Regi- onalprodukte an die Grossverteiler. Zudem haben sich alle grossen Touris- musorte und Anbieter in einem Marke- tingpool zusammengeschlossen. Dieser entwickelt das ganze Marketing der Re- gion, bündelt die Kräfte und ist im Bio-

sphärenmanagement integriert. «Weg- weisend für die branchenübergreifende Zusammenarbeit war auch die Entwick- lung der Dachmarke Unesco Biosphäre Entlebuch UBE. SämtlicheTourismusbe- triebe, Gastropartner, Produzenten von Regionalprodukten und Gemeinden ha- ben das einheitliche Logo übernom- men», betont Schnider. Der Ritterschlag der Unesco Die Mitwirkung von Wirtschaft, Politik und lokaler Bevölkerung in der Bio- sphäre hat längst Modellcharakter. Das einst arme Voralpental hat sich in eine Modellregion verwandelt. Delegationen aus vielen Ländern haben die Biosphäre zwecks Anschauungsunterricht besucht. Denn, so der UBE-Direktor, das «Modell ist reproduzierbar und anwendbar für andere Regionen». Das Entlebuch ist heute eine international bedeutende Re- gion. Dies hat auch die Unesco aner- kannt. Schnider sagt: «Heute schreibt die Unesco für die Schaffung anderer Bio- sphärenreservate einen Akzeptanznach- weis vor – nach dem Modell Entlebuch. Da haben wir sozusagen Weltgeschichte geschrieben.» Michel Modoux

Bürger und Wirtschaft ziehen mit Auf strategischer Ebene gibt es, neben dem Gemeindeverband und dessen De- legiertenversammlung, diverse Gre-

Die Unesco-Biosphäre in Zahlen Das Entlebuch umfasst das 395 km² grosse Haupttal der Kleinen Emme zwischen Bern und Luzern und hat rund 17000 Einwohner. Darin liegt die Unesco Biosphäre Entlebuch. Im Luzerner Naturpark findet sich die höchste Dichte an Mooren der Schweiz: 44 Hochmoore, 61 Flach- moore und 4 grosse Moorlandschaf- ten prägen die Landschaft. Das Moor- gebiet Laubersmad ist sogar auf der Liste der bedeutendsten Feuchtge- biete der Welt. Mit der Einrichtung der Biosphäre wird die geschützte Natur- und Kulturlandschaft erhalten und gleichzeitig eine nachhaltige Re- gionalentwicklung realisiert. Schutz, Forschung, Bildung,Tourismus, Land- wirtschaft und die Vermarktung von lokalen Produkten unter der eigenen Marke «ECHT ENTLEBUCH» haben ihren Platz darin.

Informationen: www.biosphaere.ch

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SCHWEIZER GEMEINDE 10 l 2016

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