animiert magazin nummer14 sommer

Der 55-jährige Engelberger Buch- händler, Papeterist, EDV-Fachmann und Gemeinderat Alex Höchli: «Ich habe noch nie ein Buch weg- geworfen. Obschon ich nicht der typische Buchhändler bin, bin ich dem Buch total verfallen.» The 55-year-old Engelberg book- seller, stationer, IT specialist and local councillor Alex Höchli: “I’ve never thrown a book away. Al- though I don’ t fit the stereotype of a bookseller, I’m completely under the spell of books.”

VomschönstenGut An Engelberg institution Text: Mirjam Infanger-Christen; Fotos: Charles Christen

Vor 22 Jahren hatte sich Alex Höchli zu entschei- den: Sollte er den Vertrag der «Luzerner Neusten Nachrichten» unterzeichnen, weiterhin in seinem geliebten Beruf als Journalist arbeiten und seine Dissertation beenden? Oder sollte er die Buchhandlung und das Papeteriefachge- schäft seiner Eltern weiterführen? Er bedingte sich ein Wochenende Bedenkzeit aus. Danach war klar: Alex Höchli würde das Geschäft seiner Eltern übernehmen. «Für mich war es eine Verpflichtung, die damals 104-jährige Buch- handlung weiterzuführen.» Wer die Buchhandlung wie heimzukommen. Man atmet den Duft, die Atmosphäre ein, und es werden Erinnerungen an früher wach. Und hört man dann die sonore Stimme eines «Höchlis», heute eben die von Alex, ist ein Stück Kindheit zurück. Spätestens jetzt merke ich, wie wichtig die vor 22 Jahren gefällte Entscheidung Alex Höchlis für mich ist. In Zeiten, in denen der Buchmarkt und das Verlagswesen allgemein unter enormen Druck geraten sind, der Markt auch in Sachen Papeterie von Grossdiscountern überflutet wird, erscheint ein Fachgeschäft wie der «Höchli» als unternehmerisches Wagnis. Nun, Leidenschaft für die Sache, Flexibilität und ein «unverbes- serlicher Optimismus» sind es wohl im Fall von Alex Höchli, die ihn dieses «Abenteuer» eingehen liessen und die ihn dazu anhalten weiterzumachen. Was heute Buchhandlun- gen empfohlen wird, um die einbrechenden Umsätze im Buchhandel wettzumachen, wird in Engelberg bereits seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert erfolgreich umgesetzt: Ein gut betritt, dem eröffnet sich eine wunderbare Welt: Kunterbunt und reich ist sie, für mich ein seit über 40 Jahren gelieb- ter, vertrauter Ort. Hierher zurückzukehren ist jeweils

assortiertes Angebot an Papeterieartikeln soll helfen, die Buchhandlung rentabel zu halten. Doch es sind nicht nur Bücher und Pape- teriebedarf, die man beim «Höchli» findet: Seit Alex Höchli an der Universität Proseminare gehalten hat, in denen er den Studenten die EDV erklären musste, die damals eben Ein- zug hielt, zählen Computer und EDV zu seinen Steckenpferden. So bietet der Unternehmer, der seit 2011 auch Gemeinderat Engelbergs ist, Dienstleistungen in diesem Bereich sowie seit zehn Jahren einen Internethandel an. «Der

Markt bleibt hart umkämpft, es ist immer eine unterneh- merische Gratwanderung, doch es geht allen gleich», so der Engelberger. Glücklich kann sich schätzen, wenn er, wie dies Alex Höchli tun

«Es ist wichtig, dass Kinder lernen, dass man mit Büchern in eine Fan- tasiewelt geführt werden kann.»

darf, auf eine treue Stammkundschaft und ebensolches Verkaufspersonal bauen kann. Seine Kundinnen und Kunden bestimm- ten sein Angebot an Büchern übrigens wesent- lich mit, erklärt Höchli. Persönliche Präferenzen wie regionale und lokale Publikationen, die Abbild des vielfältigen literarischen Schaffens der Zentralschweiz sind, ergänzen das Sortiment. Gerade hier erweist sich der Engelberger Buch- händler als wichtiger Vermittler: Nirgendwo sonst finden Leserinnen und Leser ein so rei- ches Angebot an Publikationen zu Engelberg. Dass das geschriebene Wort den Unter- nehmer in Bann zieht, zeigt auch seine Lizen- tiatsarbeit, die sich mit dem Leseverhalten der Obwaldner Lehrlinge in ihrer Freizeit auseinan- dersetzt. Vielleicht werde er seine Dissertation nach dem Ausscheiden aus dem Arbeitsleben zu Ende führen. Nun, an einen «Höchli» ohne Alex wagen wir gar nicht zu denken, denn ich wünsche vielen Kindern dieselben Erin- nerungen wie meine an diese Institution.

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