GriebensKopenhagen1928

12

Zur Geschichte Kopenhagens.

Die Stadt wird verwaltet vom Magistrat; dieser besteht aus einem vom Konig ernannten Oberpråsidenten und 5 auf 8Jahre gewåhlten Biirgermeistern sowie 5 ebenfalls gewåhlten Ratsmånnern einerseits, aus der Stadtverordnetenversamm- lung (55 Mitglieder, auf 4 Jahre gewåhlt) andererseits. Die Oberaufsicht iiber die Verwaltung hat der Oberpråsident. Zur Geschichte Kopenhagens. Schon zur Steinzeit hat, wie durch neuere Ausgrabungen erwiesen, an der Stelle des heutigen Kopenhagen ein Bo­ plads (Wohnort) bestanden, dessen Bewohner meist Fisch- fang und Jagd betrieben. Nach und nach entwickelte sich der Ort seiner giinstigen Lage wegen zu einem ansehnlichen Handelsplatz mit gutem Hafen {Havn), wo fremde Kauf- leute einen lebhaften Tauschhandel betrieben. Im Mittel- alter wurde der Platz ein wichtiger Stapelplatz, und das Dorf Havn (der Name kommt zuerst 1043 vor) erhielt bald den Namen Kopmandshavn (Kaufmannshafen), aus welchem der heutige Name Kobenhavn entstand. Die eigentliche Geschichte Kopenhagens beginnt mit dem beriihmten Bischof Absalon, dem Begrunder der Stadt, welcher hier 1167 auf einer kleinen Insel zwischen Seeland und Amager (dem jetzigen „Slotsholm11) eine feste Burg gegen die wendischen Seeråuber errichten lieB. Er erhielt 1168 diese Insel nebst dem gegeniiber belegenen Dorf Kop­ mandshavn vom Konig Waldemar I. (1157— 1182) zum Ge- schenk. Absalon schenkte 1186 die Stadt und deren nåchste Umgebung an das Bistum Roskilde, und diese Schenkung war der Grund zu einem langen und erbitterten Streit zwi­ schen den Konigen und der Kirche, da erstere die strategisch gunstig gelegene Stadt um jeden Preis wieder in ihren Be- sitz bringen wollten. Diese Zwistigkeiten nutzten die Lii- becker aus, um Kopenhagen, ihren Konkurrenten in der Ostsee, zu uberfallen und einzuåschern (1248). Das erste Stadtrecht erhielt Kopenhagen 1254 von Bischof Jakob Erlandsen (unter Konig Christopher I., 1252 bis 1259), und 30 Jahre spater erhielt es seine ersten Privi- legien von Konig Erik Glipping (1259— 1286). 1290 wurde die Stadt zum erstenmal befestigt, 1368 von den Lubeckern nochmals uberfallen und bis auf den Grund zerstort. Konig Waldemar IV . (1340— 1375) veranlaBte 1346 den Roskilder Bischof, ihm die Stadt zu iiberlassen.

Made with