GriebensKopenhagen1928

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Zur Geschichte Danemarks.

die um etwa 900 durch Oorm den Gamle (Gorm der Alte) erfolgte Eini- gung Danemarks, das bis dahin in eine Anzahl kleiner Provinzen zer- splittert gewesen war, in ein Konigreich. Unter Svend Tveskåg (Svend Zweibart, 985 bis 1014) begannen von neuem die Wikingerzuge und zwar in straff organisierter Form; ihr Ergebnis war die Unterwerfung Englands unter dånische Herrschaft im Jahr 1013. England wurde von Knud den Store (Knud der GroBe) behauptet, welcher sich auch Nor- wegen unterwarf. Die Herrschaft iiber England konnte aber nur bis zum Jahre 1042 gehalten werden. Unter der Regierung des Konigs Valdemar den Store (Valdemar der GroBe) und seiner zwei Sohne erlebte Dane­ mark eine neue Bliitezeit. Es war damals die bedeutendste Ostsee- macht, die bis nach Estland liinauf herrschte. Nach Valdemar Sejrs (Valdemar des Siegreiehen) Tod herrschten dessen drei Sohne, und das Reich erlebte eine Niedergangsperiode, verbunden mit wirtschaftlicher Verarmung und Zerrissenheit. Erst Valdemar Atterdag (Valdemar noch ein Tag*); 1340—1373 gelang es, das Reich zu neuer Blute em- porzufiihren. Seine jiingste Tochter Margarethe war mit dem norwegischen Konig Haakon VI. (t 1380) vermahlt. Ihr einziger Sohn Oluf wurde nach dem Tod seines GroBvaters 1375 als vierjahriges Kind zum Konig von Danemark unter Vormundschaft seiner Mutter ernannt und erbte ffinf Jahre spater nach dem Tod seines Vaters die norwegische Krone. Die Vereinigung Danemarks und Norwegens unter einem Konig dauerte bis 1814. Oluf starb plotzlich 1387, und seine Mutter, Margarethe, wurde nun die Vormiinderin der beiden Reiche (1387—1412). Infolge einer Beleidigung von seiten des schwedischen Konigs Albrecht (von Mecklen- burg) bekriegte Margarethe Schweden, nahm 1389 den Konig gefangen, und nachdem sie sich Schweden unterworfen hatte, wurde 1397 die sogenannte Kalmar-Union gestiftet, durch welche die drei nordischen Reiche unter eine Krone kamen. Zum Konig dieser 3 Reiche wurde Margarethes siebenjåhriger Neffe Erik (von Pommern) unter ihrer Vormundschaft 1397 gekront. Erik iibernahm nach dem Tod der Konigin 1412 die Regierung, wurde jedoch 1439 abgesetzt. Sein Neffe Christopher (von Bayern, 1439— 1448) folgte ihm und verlegte die Residenz von Roskilde nach Kopenhagen, und seit der Zeit ist Kopenhagen ununterbrochen die Hauptstadt des dånischen Reiches und die Residenz der danischen Konige geblieben. Christopher III. starb kinderlos. Nach einem kurzen Interregnum wurde die Regierung dem Grafen Christian von Olden- burg, Stammvater des oldenburgischen Konigshauses, dessen Ab- kommlinge noch jetzt in Danemark regieren, angeboten. Christian I. (1448—1481). Unter ihm wurden die Universitaten in Upsala, 1476, und in Kopenhagen, 1479, gestiftet. Sein Sohn Hans, welcher 1481—1513 regierte, hatte mit den schwedischen Aufriihrem zu kampfen. Christian II. (1513—1523) war bestrebt, den Burger- und Bauem- stand zu heben, wodurch er die Erbitterung des Adels gegen sich erregte. Unter der Leitung Gustav Wasas erhob sich der schwedische Adel gegen Christian II., welcher sich gezwungen sah, aus dem Lande zu ziehen (1523), um bei seinem Schwager, dem deutschen Kaiser Karl V., Hilfe zu suchen. Gleich nach der Abreise des Konigs sagten sich die Schweden von der Kalmar-Union los und wahlten Gustav I. Wasa zum Konig *) So genannt nach seinem Wahlspruch: „Morgen ist wieder ein Tag“ .

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