GriebensKopenhagen1928

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Zur Geschichte Danemarks.

Hemden iiber ihre lliistungcn ziehen, nm sich unbemerkt den Wallen nilhern zu konnen. aber die Burger waren wachsam, und „die weiBen Hemden wurden vieler Schweden Leichenhemden“ . Nach dem miBlungenen Sturm wurde die Belagerung in eine Blockade umgewandelt, die bei dem Tod Karls X. 1660 aufgehoben wurde. Beim Friedens- schluB kurz nachher verlor Danemark fiir immer die Besitzungen jen­ seits des Oresunds. Christian V. (1670—1699) hielt pråclitigen Hof und fiihrte eine Rangordnung ein. 1675 erklårte er gegen den Rat des Reicliskanzlers Oriffenfeld an Schweden den Krieg. Derselbe wurde 4Jahre lang kraftlos gefiihrt. Nur die danische Flotte unter dem tapferen und tuchtigen Admiral Niels Juel behauptete ihren alten Ruf und vernichtete am 1. Juli 1677 in Kjogebugt die weit iiberlegene schwedische Flotte. — Christian V. hinterlieB seinem Sohn ein gånzlich verarmtes Reich. Frederik IV. (1699—1730) ordnete das Finanzwesen und verbesserte den Verteidigungszustand des Landes. Doch die politischen Verhålt- nisse in Europa bedingten, daB Danemark wieder Schweden Krieg erklårte. Der schwedische Konig Karl X II. drang mit einem Heer in Norwegen ein, um dieses Land von Danemark loszureiBen. Das Gliick folgte den Waffen der Schweden bis zur Belagerung von Frederikshald, wo Karl X II. den Tod fand (11. Dezember 1718), worauf sein Heer nach Schweden zuruckzog. Die danische Flotte wurde am 4. Oktober 1710 in Kjogebugt von einer groBen schwedischen Flotte angegriffen. Auch diesmal erwies die danische Flotte ihre Uberlegenheit, besonders unter dem jungen Admiral Peter Tordenskjold (t 1720, 29 Jahre alt). Beim FriedensschluB 1720 (zu dessen Erinnerung das SchloB Fredensborg erbaut wurde) muBte Schweden iiber 8 Tonnen Gold bezahlen und verlor die 1645 errungene Zollfreiheit im Oresund. Unter Christian VI. (1730—1746) breitete der Pietismus sich im Lande aus: Theater, Tanz, Volksfeste usw. wurden verboten. Dabei war der Konig von iibermåBiger Verschwendung, die sich durch un- glaubliche Pracht bei Hofe und durch den Bau kostbarer Schlosser zeigte. Das alte Kopenliagener SchloB wurde abgerissen und 1740 die Christiansborg erbaut; Hirschholm wurde als Sommersitz aufgebaut, kleinere Schlosser erhoben sich, so die Eremitage, Sovhienborg usw. Frederik V. (1746—1766) war im Gegensatz zu seinem Vater von heiterem Charakter. Tuchtige Staatsmånner (u. a. Bernstorff) standen dem Konig zur Seite. Mit offener Hand unterstiitzte der Konig Kunst und Wissenschaft. So wurde 1754 die Kunstakademie errichtet und in das SchloB Charlotteriborg verlegt. Christian VII. (1766—1808) war sehr jung, als sein Vater Frederik V. starb. Von seinen Giinstlingen beherrscht, fiel der junge Konig in einen Wirbel von Ausschweifungen, die ihn in wenigen Jahren in einen geistes- kranken Schwiichling verwandelten. Unter diesen Verhåltnissen schwang sich des Konigs Leibarzt, der tuchtige und energisclie friihere Stadt- physikus in Altona, Struensee, bis zum Minister mit unumschrankter Vollmaclit auf. Wegen seines stolzen Auftretens und seines Verhalt- nisses zu der jungen Konigin Karoline Mathilde wurde er von seinen Feinden, an deren Spitze die Konigin-Mutter Juliane Marie stand, gefangengenommen, verurteilt und am 28. April 1772 hingerichtet. Die ungliickliche Konigin Karoline Mathilde wurde nach Kronborg gefiihrt und da vor Gericht gestellt. Ihre Ehe wurde gelost, und am 6 . April wurde sie von Kronborg nach Celle in Hannover gefiihrt, wo sie 1775 starb, 23 Jahre alt. — Die Konigin-Mutter bemachtigte sich nun der Regierung, die im Jahre 1784, nach Sturz der Hofkamarilla, an den Kronprinzen Frederik ( VI .) iiberging; ihm zur Seite stand der groBe Griebens Reisefiihrer: Kopenhagen. 26. Aufl. 2

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