Blickpunkt Schule 2/2022

macht kreative Lösungsansätze unum- gänglich, etwa, indemman auf Studie- rende als zusätzliches pädagogisches Personal und zum Beispiel auf Klas- sen-Container sowie andere Räum- lichkeiten zurückgreift. Zu begrüßen ist, dass bereits nach ukrainisch-spra- chigen Lehrkräften und Hilfskräften

gesucht wird. Notwendig ist aber weit- aus mehr. So sollten Lehrkräfte von bü- rokratischen Zusatzaufgaben befreit werden, um eine intensivere Unterstüt- zung der Schülerinnen und Schüler zu ermöglichen. Weiterhin sollten sich Netzwerke aus unterschiedlichen Be- reichen bilden, die Geflüchteten neben

den existenziellen Bedürfnissen wie Wohnraum und Verpflegung auch eine kulturelleTeilhabe ermöglichen. Außer den allgemeinbildenden Schulen soll- ten auch Sportvereine, Musikschulen, Kulturschaffende und andere Institu- tionen für etwas Licht in diesenTagen großer Dunkelheit sorgen.

Klartext

Bild: MH/AdobeStock

Die Dienstmail – ein Erfahrungsbericht

also auf und hole mein Smartphone. Als ich dann wieder meine alte Sitz- position eingenommen habe, bleibt das Display allerdings schwarz. Tja, der Akku ist leer und das Ladekabel liegt im Arbeitszimmer. Nach dem Verlust weiterer fünf Minuten Le- benszeit, startet endlich das Telefon und ich kann das Einmalpasswort für den Login bzw. die Zwei-Faktor-Au- thentifizierung generieren. Als dann allerdings eine Fehlermeldung er- scheint, befördere ich das Tablet ent- täuscht und mit ansteigendemWut- pegel wieder in die Tasche und trete den Weg ins Arbeitszimmer an. »Be- wegung ist gesund«, wiederhole ich mantraartig im Kopf. Nachdem der Login klappt, macht die Arbeit mit der Nutzeroberfläche allerdings durchaus Spaß. Unkompli- ziert lassen sich Ordner erstellen und Mails direkt per Drag & Drop in diese verschieben. Ähnlich einfach lassen sich Verteiler einrichten und die Kolle- gen der eigenen Schule finden. Be- stimmte Informationen wie ’Schule aktuell’, über diese Dienstmail direkt vom Hessischen Kultusministerium zu erhalten, ist insbesondere an Schulen, an denen Informationen nicht unmit- telbar weitergeleitet werden, eben- falls von Vorteil.

Allerdings weiß ich aus meinem Be- kanntenkreis, dass es viele Kollegen gibt, die mit der Dienstmail nach wie vor fremdeln. Zudem gehen bei Kolle- gen, die sich nicht regelmäßig einlog- gen, Mails leicht unter. Schließlich wird man nicht über den Eingang neu- er Nachrichten informiert. Denkbar wäre vor diesem Hintergrund zum Bei- spiel eine Push-Nachricht aufs Mobil- telefon, die lediglich die Information enthält, dass eine Mail eingegangen ist. Andererseits ist es in Sachen Ar- beitsbelastung nicht unbedingt nur von Nachteil, wenn bei dienstlichen Mails das Handy oder die Smartwatch nicht Alarm schlägt. So kann man in der Freizeit abschalten und wird nicht wie sonst, wenn das Handy abends ei- ne neue Mail meldet, dazu verführt, diese noch schnell zu beantworten. Insbesondere bei unangenehmen El- tern-Mails, die dann anschließend die Nachtruhe beeinträchtigen, erscheint dies unter Umständen heilsam. Als mein Rechner endlich hochge- fahren und das Anmeldeprozedere abgeschlossen ist (das Passwort ken- ne ich ja inzwischen), leuchtet ein Po- kal mit dem Satz »Sie sind auf dem Laufenden« auf. Das Wochenende kann also beginnen und der Rechner bleibt erst mal aus!

von Sebastian Krämer E s ist Freitagnachmittag. Ich habe es mir gerade auf dem Sofa gemütlich gemacht und möchte ’nur noch schnell’ meine dienstlichen Mails vor demWochen- ende beantworten. Pflichtgemäß ver- wende ich zur Kommunikation mit Kollegen und Eltern hierfür die Dienstmail des Landes Hessen. Also tippe ich zunächst meine Mail-Adres- se und das Passwort ein. ’Ungültiges Passwort’ wird angezeigt. Achso, ich wurde ja mal wieder dazu aufgefor- dert, mein Passwort zu wechseln. ’Schön’, dass das Land Hessen seinen Lehrkräften ein Gedächtnistraining verordnet: Das Passwort muss min- destens acht Zeichen lang sein und diese müssen mindestens drei der fol- genden vier Kategorien aufweisen: Großbuchstaben, Kleinbuchstaben, Ziffern oder Sonderzeichen. Ist das Passwort dann endlich verinnerlicht, darf es nach 42 Tagen gerade wieder geändert werden. Nach mehreren Versuchen klappt es dann endlich. Jetzt, nach Ab- schluss des ’geistigen Warm-ups’, ist nun körperliche Ertüchtigung ge- fragt, denn mein Smartphone liegt im Flur. Mit einer Engelsgeduld stehe ich

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SCHULE

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