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Fit werden, fit bleiben

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Foto: © studiostoks/fotolia.de

Das Herz jagt, stolpert, hüpft vor Freude, schlägt bis zum Hals und bleibt vor Schreck stehen. Unsere Sprache hat viele Bilder für die Arbeit unseres wichtigsten Organs. Einige der Mythen rund ums Herz klärt Prof. Dr. Nicolaus Reifart, Chefarzt der Klinik für Kardiologie am Petrus- Krankenhaus, auf: Bleibt das Herz wirklich stehen vor Schreck?

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Da bleibt das Herz vor Schreck stehen – passiert das wirklich? Dass jemand vor Schreck stirbt, kommt zwar vor,

Dauer zur Erschöpfung des Herzmuskels und schließlich zur schweren dauerhaften Schädigung.

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Herzjagen – was ist das? Herzjagen ist die laienhafte Bezeichnung der zuvor beschriebenen Tachykardie.

aber sehr selten. Es handelt sich entweder um Patienten, die eine bekannte Herzerkrankung haben, z. B. verengte Herz- kranzarterien, oder genetisch vorbelastet sind. Bei starkem Schreck wird Adrenalin, ein Stresshormon, ausgeschüttet, welches zu starkem Blutdruckanstieg führen kann und neben einem plötzlichen Gefäßverschluss auch eine tödliche Herz-Rhythmus-Störung auslösen kann.

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Sport- und Ruhepuls – wie ernst sind diese Zahlen zu nehmen? Je mehr Sport, desto niedriger der Ruhepuls.

Hochleistungs-/Ausdauersportler können sich einen Ruhe- puls von unter 40/min „antrainieren“, was unschädlich ist. Legendär ist der Ruhepuls von 35/min des Langstrecken- läufers Emil Zatopek, „die Lokomotive“, der 1948 und 1952 Olympiasieger auf der Fünftausendmeter-, Zehntausendme- ter- und der Marathon-Strecke wurde.

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Gibt es eine Obergrenze der menschlichen Herzschlagfrequenz? Die normale Herzfrequenz liegt zwischen 60 und

80/min. Eine Frequenz über 100/min in Ruhe ist sicher pathologisch und wird als Tachykardie bezeichnet und sollte untersucht und therapiert werden. Unter Belastung können je nach Alter durchaus Frequenzen von 210/min erreicht werden. Im Alter wird die Möglichkeit, die Herzfrequenz zu steigern aber kaum über 220–Alter liegen. Eine Ruhe- herzfrequenz von über 150 kann bei bestimmten Herz- rhythmusstörungen auftreten und führt unbehandelt auf

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Spielen Alter oder Geschlecht eine Rolle, wenn es um die Herzfrequenz geht? Bei Frauen ist die Herzfrequenz im Schnitt

höher als bei Männern und bei Kindern höher als bei Erwachsenen. Im Alter steigt die Pulsfrequenz dann in aller

Vitamin W – Das Gesundheitsmagazin für Wuppertal – Ausgabe 1.2017

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