Blickpunkt Schule 5/2023

Absicht, mit ihnen zusammenzuar beiten zur Erreichung des Zieles, das der Verein sich gesteckt habe: die Hebung der Leistungen der höheren Schule und des Ansehens der an ihr unterrichtenden Lehrer, was in einem Zusammenhang stehe«. Auch 120 Jahre bzw. 150 Jahre spä ter haben diese Worte Rudolf Blocks nichts von ihrer Kraft und Aktualität eingebüßt. Dazu gehört Reibung mit der Politik genauso wie der Schulter schluss mit ihr, was sich für den Hessi schen Philologenverband und das Hessische Kultusministerium beispiel haft einerseits beim Ringen für ein G9 und andererseits in Eintracht beim Eintreten für die Bildungssprache Deutsch deutlich zeigt. Nach der Auflösung des Verbands durch die Nationalsozialisten wurde der DPhV im Jahre 1947 neu gegrün det. Und auch hier zeigt sich zu mei ner Freude die tiefe Verbundenheit des Hessischen und des Deutschen Philologenverbands. Denn nicht nur hätte es den Deutschen Philologen verband ohne den vor ihm gegründe ten Hessischen Philologenverband nicht gegeben, auch der Ort seiner Wiederbegründung weist die wichtige Bedeutung Hessens bzw. des Hessi schen Philologenverbandes auf. Denn: Am 16. August 1947 trafen sich die Vertreter, um am 25. Septem ber 1947 auf Schloss Homburg vor der Höhe neu den Gesamtverband der Lehrkräfte an höheren Schulen für al le deutschen Länder mit dem bewähr ten Namen: ‘Deutscher Philologen verband’ zu gründen.

Oberstudienrat Dr. Erdmann, der erste Vorsitzende nach der Wiederbe gründung, konstatierte damals: »Die neunjährige Höhere Schule (Einschub: Dafür sind die hessischen Philologen stets und zudem erfolgreich eingetre ten, brachten sie doch die Kehrtwen de in der Umorientierung der westli chen Bundesländer auf G8 wieder auf G9): »Die neunjährige Höhere Schule also ist«, so Dr. Erdmann, »kein Gebil de des Zufalls, das man erhalten, ver ändern oder beseitigen kann nach Be lieben und nach schulfremden Ge sichtspunkten. Sie stellt vielmehr das Ergebnis von jahrzehntelangen Erfah rungen dar und hat sich trotz aller kurzsichtigen Angriffe, die abgewehrt werden mussten, und einzelner Schwächen, die jeder menschlichen Erfahrung anhaften, jederzeit be währt. Jede Verkürzung, oben oder unten, die unter dem irreführenden Schlagwort ‘Einheitsschule’ oder dem Vorwand der ‘Demokratisierung’ ge fordert wird, kann nur ein Absinken ih rer Leistungen herbeiführen« (Fluck 2003: 150). So ist es! Und für uns in Hessen war es bei dem Eintreten für G9 und ge gen die Kürzung des 24-monatigen Vorbereitungsdienst wegen eines Pra xissemesters nicht ein Dr. Erdmann, der erfolgreich und eloquent für die hessischen Philologen und Philologin nen unterwegs war, sondern der nun Ehrenvorsitzende Dr. Knud Dittmann! Nicht nur beim Kampf um G9 sind die hessischen Philologen und Philo loginnen, nun als Wahlmodell statt G8 für alle, erfolgreich gewesen,

hphv intern

» Prof. Dr. Susanne Lin-Klitzing

sondern ebenso im Schulterschluss mit dem Hessischen Kultusministeri um für einen nun 21-monatigen Vor bereitungsdienst für die LiV. Nur uns, dem Hessischen Philologenverband und dem Hessischen Kultusministe rium ist es neben den bayerischen Kollegen und Kolleginnen mit ihrem nach wie vor 24-monatigen Vorberei tungsdienst gelungen, dem unseli gen Abwärtstrend, der brachialen Verkürzung des Referendariats, ent gegenzutreten: Nur wir in Hessen und in Bayern sind mit unseren 21 bzw. 24 Monaten im Interesse der jungen Referendare standhaft ge blieben. Ich erinnere mich an manche eloquente Streitschrift und Rede Dr. Dittmanns dazu. Alle anderen Bun desländer haben hier wahl- und qua litätslos gekürzt auf 18, 17, 16 und so gar auf 12 Monate wie in Branden burg. Das Gymnasium ist die erfolg reichste Schulform. Ohne uns Philolo ginnen und Philologen gäbe es das Gymnasium jedoch nicht in dieser Weise. Wir sind noch längst nicht mit allem zufrieden – aber eben das mo tiviert uns geradezu. Denn was Schulbildung anlangt, befinden wir uns bundes- und welt weit in einem Wettbewerb der Klug heit und nicht der Geschwindigkeit. So verknüpfen wir in unserem kontinuier lichen Eintreten für G9 Tradition, Leis tung und Innovation am Gymnasium miteinander, ebenso wie mit dem 21 monatigen Referendariat. Wir wollen, dass weiterhin über und für ein gutes Gymnasium nachge dacht wird, auch darüber, wofür es steht und wie sein herausragen >>

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SCHULE

» v.l.n.r.: Tanya Gotta-Leger, Dr. Knut Dittmann und Ulrike Rau

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