Festschrift

Flugmodellbau „Das Hobby der vielen Berufsbilder“

Sicher muss niemand aus der Familie eines Modellbauers in tie- fe Gebete versinken, wenn der Vater im Bastelkeller an seinem neuen Flugzeug-, Hubschrauber- oder Drohnenprojekt arbeitet. Bei genauerem Hinsehen ist es jedoch überraschend, wie viele Verbindungen zu Berufssparten oder Berufsbildern und damit unterschiedlichsten Kenntnissen beim Hobby Flugmodellbau be- stehen. Über die Jahre schnuppert der Modellbauer in die ver- schiedensten Berufsbilder hinein, wie die nachfolgenden Zeilen eindrucksvoll darstellen Ausgehend von einem klassischen Holz- baukasten bis hin zur Verarbeitung von Faserverbundwerkstof- fen wären das Kenntnisse aus dem Bereich des: • Technischen Zeichners , um Skizzen, Pläne und Bauanleitungen zu interpretieren: nicht wenige Modellbauer erstellen oder skalieren Baupläne selbst, um Modelle verschiedener Größen zu bauen • Schreiners für den Aufbau der Flächen, des Rumpfes und der Leitwerke aus unterschiedlichen Holzsorten, das Nutzen ver- schiedener Klebstoffe, die Nutzung von Fräsmaschinen für Holz und Metall. • Mechatronikers / Blechners für Hartlötearbeiten z.B: am Fahrwerk, am Auspuff • Elektriker / Elektronikers für Kabelverbindungen unter- schiedlichster Art von beispielsweise Fernsteuerempfängern hin zu den Servomotoren, der Ruder und Akkus, Ladetechniken für die verschiedensten Typen von Akkus modernster Technologie, Spannungsversorgung von Elektroantrieben • Mechatronikers im Bereich Verbrennungsmotoren mit Zwei- und Viertakt-Technik, Vergaser- und Ventileinstellungen, Gemischaufbereitung, (Motoren mit Anlasser gibt es mittler- weile auch) • Designer und Lackierers : Erstellt ein Design und Farbkon- zept, oder setzt die Vorlage des Originals auf die Modellgegeben- heiten um. Durch die handwerklichen Fähigkeiten entsteht unter Anwendung verschiedener Techniken ein repräsentatives Objekt. • Hausmanns: Ja, auch das! Wie kommt nämlich die Bespannfolie auf Rumpf, Flächen und Leitwerke geübten? Mit dem Bügeleisen!

• Luft – und Raumfahrttechnikers für verschiedene aerody- namische Erfordernisse wie Schwerpunkt, Ein- und Anstellwin- kel, Beurteilung, Einstellung und Korrektur der Flugtüchtigkeit von Flugmodellen sowie Wetterkunde, besonders der Thermik für die ‚Termikschleicher‘ • Kameramanns und Aufnahmetechnikers : Nicht wenige der Modelle - speziell Drohnen - sind mittlerweile mit Kameras bis hin zur Liveübertragung vom fliegenden Modell hin zum Bo- den ausgerüstet, anschließender Schnitt und ggf. Vertonen der Filme und Bildserien inklusive. • Verfahrenstechnikers: Betrachtet man weiter den Bau von Modellflugzeugen mit neuester Technologie im Bereich Faserver- bundwerkstoffen (z.B: Glas- und Kohlefaser) summieren sich Tei- le weiterer hochmoderner Berufsbilder dazu. Viele der heute auf- gebauten Modellflugzeuge wie auch zahlreiche Komponenten der Flugzeuge in der Großfliegerei bestehen bereits heute aus Faserverbundwerkstoffen. Eine weitere Technik : Schaum – und Schäumen - auch aus diesen Werkstoffen werden Modellflug- zeuge hergestellt. • ITlers zum Programmieren der Fernsteuersender, -empfän- ger und Servomotoren , der Steuerungstechnik von Jet-Turbi- nen und Drohnen. Steuerung und Auswerten von Telemetrie Daten, von GPS-Systemen sowie Stromversorgung der Model- le in einfacher oder redundanter Auslegung, Programmierung von Elektroantrieben; Programmierung von Fräsmaschinen, Druck- und Schneideplottern sowie jüngst die Programmie- rung von 3 D-Druckern. Und – natürlich - nicht zu vergessen, der wichtigste Mann der Szene, der: • Pilot: Die in mühevoller Kleinarbeit erstellten Motor- und Se- gelflugzeuge, Hubschrauber, Motordrachen, Drohnen und Fall- schirmspringer sollen ja auch geflogen bzw. pilotiert werden. Etwas schwieriger zumTeil, weil der „POPOMETER“ der Großfliegerei fehlt.

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