CF_03_2020

KOMPETENZ

Keine Angst vorm Krankenhaus Ein Schlaganfall ist zu jeder Zeit ein Notfall.

Ein Patientenzim- mer auf der Stroke Unit im Heilig Geist- Krankenhaus.

Foto: Tim Friesenhagen

S chlaganfälle gehören zu den häufigsten Todesursachen und auch zu den häufigsten Ursachen für bleibende Behinde- rungen oder eine dauerhafte Pfle- gebedürftigkeit. Das verdeutlicht, wie schwerwiegend diese Erkran- kung ist und welch große Bedeu- tung Schlaganfälle in unserem Gesundheitssystem haben. Bei einem Schlaganfall zählt vor allem ein schnelles Handeln, um Folge- schäden oder gar Schlimmeres zu verhüten. In etwa 80 Prozent der Fälle liegt eine verminderte Blut- versorgung (Ischämie) des Gehirns zugrunde, die unbehandelt zum Ab- sterben von Hirngewebe führt. Je länger die verminderte Blutversor-

gung anhält, desto schwerwiegen- der die Folgen. Neurologen haben vor allem in den ersten Wochen der Corona- Pandemie einen starken Rück- gang von Patienten gerade mit leichten Symptomen in den Stro- ke Units (spezialisierte Schlagan- falleinheiten in Krankenhäusern) beobachtet. „Manche Patienten gehen davon aus, dass leichte Lähmungserscheinungen oder Sprachstörungen, die von alleine wieder verschwinden, keine di- rekte Untersuchung und Behand- lung benötigen“ sagt PD Dr. Lothar Burghaus, Chefarzt der Klinik für Neurologie am Heilig Geist-Kran- kenhaus. Nimmt man diese Vor-

boten jedoch ernst, lässt sich ein nachfolgender, schwerer Schlag- anfall vermeiden – diese Chance verstreichen zu lassen kann fatal enden.“ Dementsprechend ruft das neu- rovaskuläre Netzwerk der Region Köln, zu dem auch die Stroke Unit am Heilig Geist-Krankenhaus ge- hört, dazu auf, zu jeder Zeit und auch bei leichten Symptomen, ei- nen Krankenwagen zu rufen (112). Typische Symptome sind z.B. Lähmungserscheinungen einer Körperseite, ein hängender Mund- winkel oder Sprachstörungen. Symptome, die unbedingt ernst zu nehmen sind, auch wenn sie nur wenige Minuten anhalten. (J.P.)

54 CellitinnenForum 03 | 2020

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