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NATURGEFAHREN

müssen hohe Anforderungen hinsicht- lich Dauerhaftigkeit und Unterhalt erfüllt werden.VerschiedeneVarianten wurden während 18 Monaten in zahlreichenVor- versuchen getestet und evaluiert. An- fang März 2017 wurde mithilfe des Dy- namic Test Center (DTC) der BFH die beste Variante getestet. Ein 1,1 Tonnen schwerer Wurfkörper wurde mithilfe ei- nes Pneukrans aus Höhen zwischen 4,5 und 23,2 m vertikal fallengelassen. Der stahlgepanzerte Stahlbetonwurfkörper prallte senkrecht zur Rostebene der Stahlschneebrücke auf. Die Beschleuni- gungen undVerzögerungen imWurfkör- per wurden mit zwei redundanten Be- schleunigungssensoren aufgezeichnet. Die Kraft-Zeit-Verläufe in den Auflage- punkten wurden mittels Kraftmessdosen erfasst. Der Aufprall- und Bremsvorgang wurde von vorn und seitlich mit drei Highspeedkameras gefilmt. Bei der ma- ximalen Energieeinwirkung von 250 kJ in der Systemmitte wurde eine Brems- zeit von 45 Millisekunden, ein Bremsweg von 50 cm und eine plastische Verfor- mung amAufprallort von 27 cm gemes- sen. Eine bestehende Lawinenverbau- ung der Krummenacher AG wurde durch eine besondereWahl und eine geschickte Anordnung von Federdämpferelemen- ten so ertüchtigt, dass die Aufnahmeka- pazität von Steinschlagenergien mindes- tens um den Faktor 10 erhöht werden konnte. Die Patentanmeldung erfolgte im April 2018, und im darauffolgenden August wurden zwei Stahlschneebrücken zwecks Test der Montagefreundlichkeit und des Tragverhaltens unter realen Schneedruckbedingungen in den beiden Testgebieten aufgebaut. Montagezeit und Montagefreundlichkeit konnten auf- grund der ersten Erfahrung durch zu- sätzlicheVorfabrikation und Montagehil- fen weiter verbessert werden. Die Überprüfung der Praxistauglichkeit be- züglich Schneedruck erfolgte 2019 nach

der Schneeschmelze. Abschliessend wurden im Sommer 2019 weitereVersu- che imDTC inVauffelin durchgeführt, um die maximal mögliche Steinschlagener- gie zu ermitteln, welche für die Zertifizie- rung der Konstruktion bekannt sein muss. DieseVersuche wurden horizontal durchgeführt. Ein Innosuisse-Projekt Das Projekt wurde von der Förderagentur Innosuisse des Bundes unterstützt und vom Bundesamt für Umwelt BAFU be- gleitet. Lawinenverbauungen werden vom BAFU mittels Subventionen unter- stützt. Daher ist das BAFU an kosteneffi- zienten Produkten zum Schutz vor Natur- gefahren interessiert. Mithilfe der neuen Stahlschneebrücke werden aufwendige Unterhalts- und Reparaturarbeiten an Lawinenverbauungen reduziert. Das Institut für Siedlungsentwicklung und Infrastruktur erarbeitet unter ande- rem Grundlagen für Richtlinien und neue Prüfmethoden zur Bemessung von Schutzmassnahmen und zur Abschät- zung von Gefahrenpotenzialen gegen Naturereignisse wie Steinschlag, Lawi- nen, Murgänge oder Rutschungen. Im CAS Schutz vor Naturgefahren vermittelt die BFH zudem fundierte Kenntnisse und Fähigkeiten zum Risikomanagement, zu den Prozessen verschiedener Naturge- fahren sowie zu Schutzmassnahmen.

Montage von zweiTestwerken.

Bild: BFH

im Gebiet Schweifinen bei Zermatt und im Gebiet Triftgrätji-Hehbord bei Saas Grund im Einsatz. Beides Gebiete, bei denen vermehrt mit Steinschlag zu rech- nen ist. «Die Feuerprobe für dieWerke», so Krummenacher. Die Zusammenarbeit mit den Gemeinden läuft gemäss Krum- menacher sehr gut. «Alle begrüssen die Möglichkeit, die unten liegenden Ge- biete mit einem kombinierten Werk schützen zu können.» Die Lösung: Federdämpfungselemente Der Lösungsansatz besteht darin, das Tragwerk der Stahlschneebrücke mit Fe- derdämpfungselementen zu ertüchti- gen. Diese Elemente haben dieAufgabe, den dynamischen Spitzendruck, der we- nige Millisekunden dauert, zu reduzieren und zeitlich zu verteilen. Ausserdem ver- teilen sie die punktuelle Steinschlagbe- lastung auf eine grössere Fläche. Dabei

Martin Stolz, Leiter Institut für Siedlungsentwick- lung und Infra- struktur, BFH

Infos: www.bfh.ch/isi www.krummenacher-ag.ch

Seitenansicht Versuchsaufbau und Messtechnik für vertikale Fallversuche.

AufgebauteTestbauwerke.

Bild: Berner Fachhochschule BFH

Bild: Berner Fachhochschule BFH

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SCHWEIZER GEMEINDE 6 l 2020