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Seniorenhäuser unterzeichnen ‚Charta der Vielfalt' Im Januar 2024 wurde der Seniorenhaus GmbH der Cellitinnen zur hl. Maria Mitglied der Unterstützer der ‚Charta der Vielfalt'. Sie steht für die Selbstverpflichtung, ein wertschätzendes und vorurteilsfreies Arbeitsumfeld zu schaffen. Interview mit Dr. Stephanie Kirsch und Thomas Nauroth.

Das politische Signal – des Bundeskanzlers und vormals der Bundeskanzlerin – für Integration ist wichtig, nicht das Parteibuch. Gerade Angela Merkel hat mit ihrem Statement „Wir schaffen das“ vor neun Jahren, in Zeiten der so genann ten Flüchtlingskrise, eine zentrale Botschaft aus gesendet. Mittlerweile haben über 5.000 Organi sationen die Charta der Vielfalt unterzeichnet. Das ist ohne Frage eine Erfolgsgeschichte über alle demokratischen Parteien hinweg. Die Charta ist ein selbst auferlegter Kodex, den es zu verwirklichen gilt. Allein die Teilnahme ist keine Auszeichnung, sondern zunächst eine Selbstverpflichtung, wie das Unternehmen auf treten will und welche Prioritäten es bei der In tegration setzt. Bei uns arbeiten Menschen aus über 40 Nationen, darunter allein neun Ordens gemeinschaften aus Indien und Ghana. Unsere Aufgabe ist es, diese Menschen in der Arbeits welt und im sozialen Leben zu begleiten und zu integrieren. Dies ist mitunter nicht immer einfach. Aber unserem hohen Anspruch an die Pflege und Betreuung von Senioren können wir künftig nur nachkommen, wenn wir die vorhan dene Vielfalt unserer Mitarbeitenden erkennen, fördern und nutzen. Der Tag der Vielfalt wurde in diesem Jahr am 28. Mai gefeiert. Wir haben uns als Seniorenhaus GmbH für mehr Vielfalt positioniert. Auf unse rem Social-Media-Kanal haben wir uns mit Posts für Offenheit, Gleichbehandlung und Frieden ausgesprochen und uns klar gegen politisch ex treme Positionen abgegrenzt, die bei uns keinen Platz haben. Darüber hinaus haben wir uns beim diesjährigen Christopher-Street-Day in Köln en gagiert, denn er steht für ein unvoreingenom menes Miteinander in unserer Gesellschaft. Dies haben wir bereits 2022 mit unserer Kampagne für ‚Vielfalt und Frieden' gezeigt. Ich danke allen Mitarbeitenden, die bei unserer Kampagne mit machen und unsere Regenbogensticker nach außen tragen. (C.L.) Herr Nauroth, was erhoffen Sie sich von der Charta? Frau Dr. Kirsch, wann fand der Diversity Tag statt und wie haben Sie ihn begangen?

Damit Integration gelingen kann

Eine Arbeitsgruppe aus Mitarbeitern der Senio renhaus GmbH hat im zurückliegenden Jahr ein Konzept zur besseren Integration entwickelt. In dem nun vorliegenden Handlungsleitfaden wer den die strukturellen Voraussetzungen sowie die Meilensteine zur Gewinnung und Bindung internationaler Kollegen beschrieben. „Um Fachkräfte gezielt und nachhaltig anzu werben, müssen wir ein berufliches und privates Umfeld schaffen, in dem sich Mitarbeitende aus anderen Ländern und Kulturen langfristig zu Hause fühlen können“, so der Mitautor des Konzepts, Thomas Nauroth. „Es kommt auf die Haltung an, die wir zu diesem wichtigen Thema haben und gemeinsam weiterentwickeln.“ Das Konzept skizziert zunächst den Anwer beprozess, inklusive der Visaverfahren und Besonderheiten bei Dienstverträgen. Dann folgen Themen, die in der konkreten Praxis sehr wichtig sind: Ankommen, Wohnen, Mobilität und Kommunikation im Alltag sowie Paten schaften, Einführung in die Arbeit, ins Team und ins Haus. „Das Konzept soll dazu beitragen, dass wir Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus unter schiedlichen Herkunftsländern möglichst lange und mit einer hohen Zufriedenheit an unser Unternehmen binden“, so Nauroth. „Denn unser Ziel ist es, das sie sich bei uns wohlfühlen und gern arbeiten.“ Ergänzend zum Integrationskonzept werden für die bereits Tätigen interkulturelle Schulun gen durchgeführt, um insbesondere die Lei tungskräfte und die Praxisanleitenden auf die Herausforderungen vorzubereiten. Maßnahmen zur fachlichen Qualifizierung, die zur Berufsan erkennung und Integration der internationalen Fachkräfte beitragen sollen, sind in Planung. „Jetzt geht es darum, das Integra tionskonzept in den Senioren

Frau Dr. Kirsch, warum haben Sie sich zur Un terzeichnung entschlossen? Als Seniorenhaus GmbH müssen wir uns heute gesellschaftlich positionieren. Wenn wir Men schen aus anderen Ländern einen Arbeitsplatz anbieten möchten, muss das Umfeld dafür ge schaffen werden. Deshalb haben wir uns be wusst dazu entschlossen: Wir werben Fachkräf te an, bilden qualifiziert aus und weiter, bieten Sprachkurse an und helfen beim Ankommen. Dazu zählen beispielsweise auch die Wohnungs suche, die Unterstützung bei Anerkennungsver fahren und bei Behördengängen. Welche Aspekte umfasst die Charta? Mit der Unterzeichnung verpflichten sich die Seniorenhäuser, die Vielfaltsdimensionen zu re spektieren und sich aktiv durch Projekte dafür einzusetzen. Dies gilt insbesondere für die The men Alter, ethnische Herkunft und Nationalität, Geschlecht und geschlechtliche Identität, kör perliche und geistige Fähigkeiten, Religion und Weltanschauung, sexuelle Orientierung und so ziale Herkunft.

Herr Nauroth, in der Seniorenhaus GmbH ar beiten seit vielen Jahren Menschen unter schiedlicher Herkunft zusammen. Ist die Un terzeichnung einer Charta da überhaupt noch erforderlich? Wir sehen die Unterstützung der ‚Charta der Vielfalt' als weiteren Meilenstein auf unserem ge meinsamen Weg zu mehr Vielfalt im Unterneh men. Denn der Arbeitsmarkt hat sich bekannt lich deutlich gewandelt: Heute müssen wir aktiv auf potenzielle Bewerber im In- und Ausland zu gehen und sie für uns gewinnen. Das bringt neue Herausforderungen mit sich und bedarf eines in ternen Bekenntnisses aller Verantwortlichen für das Recruiting. Dies wollen wir mit dem Beitritt zur ‚ Charta der Vielfalt' deutlich machen. Frau Dr. Kirsch, Schirmherr der Charta der Viel falt ist Bundeskanzler Olaf Scholz. Ist das politi sche Signal Ihnen wichtig?

häusern auszurollen und die Umsetzung aktiv vor Ort zu begleiten“, erklärt Nauroth.

Dr. Stephanie Kirsch ist Geschäfstführerin der Seniorenhaus GmbH der Cellitinnen zur hl. Ma ria, Thomas Nauroth ist Qualitätsmanager beim trägereigenen Institut für Qualitätssicherung und Verantwortlicher für die Anwerbung von Mitarbeitern aus dem Ausland.

Grafik: Getty Images

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