03_2024_einfachCellitinnen_interaktiv_final_06.08.2024
einfach einfach wichtig
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So viel mehr als Vokabeln pauken… Im Cellitinnen-Krankenhaus St. Vinzenz, Köln, wird alles dafür getan, um Sprachbarrieren so schnell wie möglich abzubauen.
Bosnien
Serbien
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Mahir ist 36 Jahre alt und vor vier Jah ren aus Bosnien nach Köln gekom men. In seinem Heimatland hat er bereits als Pflegefachkraft gearbeitet und zusätzlich eine Ausbildung als Lo gopäde abgeschlossen. Sandra kam vier Monate später aus Serbien nach Deutschland. In ihrem Heimatland war sie Pflegefachkraft für Orthopä die und Chirurgie, und sie ist ausgebil dete Pädagogin. Köln sei bei beiden nicht die erste Wahl gewesen, erzählt Mahir. Aber sein älterer Bruder arbeitete bereits im St. Marien und hat den Kontakt zur Pflegedirektion hergestellt. Vom Krankenhaus habe er damals viel Unterstützung im Anerkennungsver fahren bekommen. Um die übrigen Formalitäten wie Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis habe er sich selbst gekümmert und schließlich alle büro kratischen Hürden genommen. Seit dem gemeinsamen Anerken nungspraktikum auf der C1 sind Ma hir und Sandra ein Paar. Geheiratet wurde im Dezember 2022 bei Mahirs Familie in Bosnien und im März 2023 wurde Sohn Fedja als echtes ‚Marien Baby‘ geboren. Inzwischen hat die kleine Familie eine schöne Wohnung in Köln-Nippes und wartet auf die Zusage der Tagesmutter. Dann wird auch Sandra ihre Arbeit im St. Marien wiederaufnehmen. (N.H.)
Liebe über Grenzen hinweg Der Bosnier Mahir und die Serbin Sandra haben sich im Cellitinnen-Krankenhaus St. Marien kennengelernt und sind inzwischen Eltern eines kleinen Jungen.
A n fünf Tagen in der Woche bie tet das Krankenhaus je zwei Deutschkurse direkt vor Ort und unmittelbar nach dem Früh- oder vor dem Spätdienst. Ein großes Plus: Deutschlehrerin Amela Bikic war nach ihrem Weggang aus Bosnien im Jahr 2014 selbst viele Jahre lang in der Pfle ge im St. Vinzenz tätig. In ihrem Hei matland arbeitete sie als diplomierte Deutschlehrerin. Die Vorteile für die internationa len Mitarbeiter liegen auf der Hand: „Durch das Angebot hier vor Ort spa ren sie Zeit und Wege und können Un terricht und Dienste kombinieren“, so Pflegedirektorin Charlotte Schwedes. „Mein Unterricht ist sehr praxisnah, es geht wirklich um ‚Pflegedeutsch‘, viel um Patienten- und Kollegengesprä che“, ergänzt Bikic. Ihre Schüler kom men mit grundlegenden, aber eben allgemeinen Deutschkenntnissen im
auch um soziale Integration, Hilfe bei der Anmeldung zum Mitarbeiterfest, Aufklärung über Arztbesuche – über einen reinen Sprachunterricht geht das weit hinaus.“ Aufmerksamkeit bekam die gute In tegrationsarbeit im St. Vinzenz auch bei der Jahrespressekonferenz der Agentur für Arbeit, die im Januar 2024 im Krankenhaus stattfand, sowie in einer deutschlandweit ausgestrahlten WDR-Radioreportage, die sich auch dem Thema Sprachunterricht widme te. (K.M.)
Berufsalltag an und sehen sich oft mit den speziellen Fachgesprächen über fordert, obwohl sie ja inhaltlich genau wissen, worum es geht. „Das kratzt am Selbstbewusstsein – mein Job ist es dann auch, Ängste zu nehmen, die Menschen zu stärken und ihnen zu sagen, dass ihre jahrelange Berufser fahrung nicht durch die Sprachbarrie re an Wert verliert“, so Bikic. Internationale Mitarbeiter im St. Vin zenz profitieren von der hohen Flexibi lität und Individualität des Unterrichts: Bikic schreibt ihre Unterrichtskonzep te selbst und kann so sehr gut auf die persönlichen Bedürfnisse der Schüler eingehen. Zukünftig will sie auch ver mehrt in den direkten Austausch auf den Stationen gehen, um zu sehen, wie Lernfortschritte im Alltag umge setzt werden. „Es ist so viel mehr als Vokabelnlernen und Grammatikpau ken“, fasst Bikic zusammen. „Es geht
E inem glücklichen Zufall hatten es die beiden Anerkennungsmitar beiter Mahir und Sandra zu ver danken, dass sie zur gleichen Zeit auf der Station C1 im Kölner Cellitinnen Krankenhaus St. Marien im Einsatz waren. Eigentlich hätte Mahir erst ein paar Monate später dort anfangen sollen.
WDR-Reportage
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