03_2024_einfachCellitinnen_interaktiv_final_06.08.2024

einfach einfach persönlich

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Einsegnung der Hubschrauberplatt form am St. Vinzenz-Hospital

Herr Kesper, heute am 31. Juli 2024 ver abschieden Sie sich aus dem aktiven Be rufsleben und damit von Ihrer Aufgabe als Vorstand der Stiftung der Cellitinnen. Wie würden Sie Ihre Gefühlslage in diesen Ta gen beschreiben? Es ist ein grundsätzlich gutes Gefühl, bei dem Wehmut mitschwingt. Man könnte auch sagen: Ich gehe mit einem lachen den und einem weinenden Auge, denn ich freue mich nach 50 Berufsjahren auf den Ruhestand. Ich bin dankbar für die gute Zeit und die Menschen, die mich im Be rufsleben begleitet haben. Ich werde aber die Möglichkeiten der Gestaltung, die ich als Verantwortlicher hatte, sicherlich auch vermissen. Im Rahmen meiner Tätigkeit als Betriebs prüfer für die AOK Köln erinnere ich mich an einen Besuch vor rund 40 Jahren im St. Agatha Krankenhaus in Köln-Niehl. Das muss der erste Kontakt mit Cellitinnen Schwestern gewesen sein. Als Referent für Pflegesatzverhandlungen war ich nach und nach für rund 90 Krankenhäuser zuständig und habe quasi alle Häuser der Region und der Cellitinnen kennengelernt. 1998 gab es Überlegungen für das Vinzenz Pallotti Hospital, sich der Hospitalvereini gung St. Marien (HSM) anzuschließen. Zu dieser Zeit hatte ich als alleinvertretender Prokurist des Hauses intensiven Kontakt zum damaligen Aufsichtsrat der HSM: Herrn Dr. Burghaus, Herrn Hellmann, Herrn Dr. Schieble und Herrn Mauel. Leider kam der Zusammenschluss nicht zustande. Einige Jahre später wechselte ich dann für rund viereinhalb Jahr in ein HSM-Haus als Geschäftsführer: das St. Vinzenz-Hospital in Köln-Nippes. Damals war gerade der Anfang der positiven Entwicklung im St. Vinzenz gemacht. In meiner Zeit als Ge schäftsführer entstand zum Beispiel die Hubschrauberplattform, die ein äußeres Zeichen dieses Neuanfangs markierte. Wann haben Sie zum ersten Mal Ihren Fuß in ein Cellitinnen-Haus gesetzt? Gab es weitere Berührungspunkte in Ihrer beruflichen Laufbahn?

2002

Brückenbauer zwischen Süd und Nord

2004

Dieter Kesper verabschiedet sich in den Ruhestand.

Gründung der Louise von Marillac-Schule: (v.l.) Michael Theis, Hans Mauel, Jörg Mogendorf, Beate

2012

2012

Eschbach und Dieter Kesper.

Übergabe der Zertifikate ‚Religiöse Begleitung im Alter'

Gratulation zum Professjubiläum in Heisterbach

Grundsteinlegung Psychiatrie LVM Bergheim

2016

wechselte zur AOK als Betriebsprüfer und näherte mich nach und nach dem Krankenhaussektor an: zunächst von der Seite der Kostenträger, dann seit 1995 von der Seite der Leistungserbrin ger. Inwiefern haben sich Verwaltung und Management in den letzten Jahrzehn ten verändert? Die Informationsmenge und die Ge schwindigkeit ihrer Verarbeitung haben sich rasant entwickelt. Das erfordert ein anderes, interdisziplinäres und vernetz tes Arbeiten, das ohne die digitale Infra struktur nicht mehr leistbar wäre.

Zum regelmäßigem Austausch mit Cel litinnen-Schwestern kam es dann seit 2006 durch meinen Wechsel in die Süd stadt als Vorstandsvorsitzender des Stif tung der Cellitinnen e. V.. War Ihre berufliche Karriere vorgezeich net? Mit der Ausbildung zum Finanzbeamten schien für mich zunächst ein Weg fürs Leben beschritten. In den 1970er Jahren herrschte ein Arbeitgebermarkt und Jobs waren rar. Eine wichtige Weichenstellung erfolgte sicherlich durch meine Frau, die aus der Region Köln stammt. Wir heirateten 1983 und kauften ein Haus in Bergisch-Glad bach, in dem wir noch heute wohnen. Ich

Dokumentation zu einem Zeitfresser entwickelt, wodurch uns oft die Zeit für den Menschen fehlt. Insofern för dert unser Gesundheitssystem fal sche Anreize und hat eine überbor dende Bürokratie entwickelt, die der ursprünglichen Daseinsfürsorge ent gegensteht. Aus heutiger Sicht, in der wir promo vierte Ökonomen und Health Mana ger als Geschäftsführer haben, ist es kaum vorstellbar, dass jemand wie ich ohne Abitur so eine Karriere macht. Ich habe so unterschiedliche Aufga benbereiche in meinem Berufsleben kennengelernt, wie es heute kaum Was war früher anders und ist heute nicht mehr vorstellbar?

Für unsere Leistungserbringer in Me dizin und Pflege hat sich die Pflicht der

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