normal magazin nummer23 winter

Im öffentlichen Restaurant haben etwa 80 Gäste Platz. The restaurant is also open to the general pub- lic and seats around 80.

Wer sich an den Betonbun- ker von früher erinnert, wird staunen, wenn er den Neubau eingangs Engelberg entdeckt. Those who remember the stark concrete structure of old will be astonished to see the revamped building at the entrance to the village.

VomhässlichenEntleinzumschönenSchwan Froman eyesore to a sight for sore eyes Text: Laetitia Hardegger, Fotos: Espen

Wer nach der Einfahrt ins Dorf seinen Blick vom Eugenisee löst und nach links schweifen lässt, erlebt eine Überraschung. Das ehemalige Schützenhaus Espen wurde neu erfunden: Es ist jetzt Restaurant, Hotel und Gruppenunterkunft. «Es war höchste Zeit, das nicht gerade attraktivste Gebäude von Engelberg zu verschö- nern», schmunzelt der Inhaber Sepp Infanger. Ihm gehört seit 1987 auch die direkt daneben- liegende Pension St. Jakob. Er interessierte sich schon lange für das Nachbargebäude und konnte es 2013 von der Gemeinde erwerben. Mit dem neu

er bis zu 1000 Schafe von Walliser Bauern und verkaufte sie an die Schlachthöfe von Gross- händlern wie Migros und Coop sowie an Private. Er hat ein Auge für gute Qualität. Das Verhältnis zwischen Fleisch und Fett muss stimmen. Wenn das Lamm zu viel Fell hat, hilft ein Griff an den Schwanz oder an die Rippen, um den Fettan- teil herauszufinden. Höchste Ansprüche hat er darum an seine eigenen Schafe und Schweine, die die meiste Zeit des Jahres auf der Weide bei seinem Bauernhof oder auf der Alp leben. Auf der Speisekarte bietet er soweit wie möglich eigenes

geschaffenen Angebot will er den Dorfeingang beleben. Aufgewachsen als Bauernsohn am Ende der Welt in Engelberg half er im Sommer auf dem Bauernhof und war im Win- ter in den Bergen angestellt.

und lokales Fleisch an. «Da Lämmer bekanntlich nur ein kleines Filet haben, werden die Gäste mit verschiedenen Ge- richten überrascht.» Im Sinne von «Nose to Tail» verwertet er die Tiere ganzheitlich. Das

Sepp Infanger möchte den Dorfein- gang mit seinem Angebot beleben.

Mit 16 Jahren betreute er bereits die Skifahrer am alten Bitzi-Lift, dessen Masten man heute noch vom Trübsee-Hopper aus sieht und der bei Schneeschuhwanderungen über den Obertrüb- seetrail einen Wegpunkt signalisiert. Der Lift gehörte zum Hotel Trübsee und der damalige Besitzer Kari Hess hat schnell gemerkt, für was das Herz von Sepp Infanger wirklich schlägt. «Immer wenn er Unterstützung in der Küche brauchte, hat er mir gepfiffen.» Weil die Mutter im Dorf im Service arbeitete, gehörte Kochen zu- hause bereits zu seinen Aufgaben. «Am meisten gelernt habe ich von meiner Grossmutter. Sie war gelernte Köchin.» Er hätte gerne damals schon seine Leidenschaft zum Beruf gemacht. Aber sein Vater hatte kein offenes Ohr und so machte er eine Ausbildung zum Landwirt mit Meister- prüfung. Den väterlichen Betrieb führt er bis heute mit zwei Angestellten. Bis 2005 handelte Infanger unter der Woche noch mit Vieh und am Wochenende war er Gastgeber in der Pension St. Jakob. In den besten Wochen im Herbst kaufte

Restaurant hat täglich bis 22.00 Uhr geöffnet. Die vorwiegend gutbürgerliche Küche ist mit einem kleinen asiatischen Angebot ergänzt. Für ein spontanes Picknick am Eugenisee oder ein Essen in der Ferienwohnung können einzelne Gerichte als Take-away bezogen werden. Raf- finiert hat er gemeinsam mit der Architektin Petra Engelberger das alte Gebäude neu aufge- teilt. Jedes der 19 Zimmer mit zwei bis 14 Betten hat ein eigenes Bad. Die Räume sind je nach Gästen als Hotelzimmer oder als Massenlager für Gruppen, Familien oder Carreisende nutzbar. Das grosszügige behindertengerechte Zimmer mit einem Zusatzraum für die Begleitperson wurde so platziert, dass es sowohl von Hotel- wie von Lagergästen benutzt werden kann. Für den Gesamtbetrieb hat er einen Geschäftsführer angestellt. Sepp Infanger findet man in der Küche und an der Front. «Als Chef nehme ich mir raus, das zu machen, was ich am liebsten tue.»

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