normal magazin nummer23 winter

Der Name Tuifelsstei – Teufelsstein – ist angelehnt an eine Engelberger Sage. The restaurant’s name Tuifelsstei – “Devil’s Rock” – comes from an old Engelberg legend.

Die Schwestern Sandra von Holzen (links) und Fabienne Bolliger führen das Restaurant Tuifelsstei und das Hotel Crystal. Sisters Sandra von Holzen (left) and Fabienne Bolliger manage the Tuifelsstei restau- rant and the Hotel Crystal.

Der Teufel steckt imCrystal A devil of a place! Text: Laetita Hardegger, Fotos: Hotel Crystal

Nach 29 Jahren begann im Sommer imHotel Crystal eine neue Ära. Zum ersten Mal wird es durch die Besitzerfamilie geführt. Seither geht es im Restaurant Tuifelsstei teuflisch zu und her. Ernst und Gaby von Holzen-Bechter, Inhaber des gleichnamigen TV- und Fotofach- geschäfts, kauften das Haus 1989, sanierten es und stockten das Dachgeschoss auf. Seitdem wohnen sie in der Dachwohnung und verpach- teten den Hotelbetrieb. Nachdem die Söhne das TV- und Fotofachgeschäft übernommen haben, wünschten sie sich auch für das Hotel

in den 60er Jahren einen neuen Teufel entwarf. Gemeinsam mit seinen Freunden Ruedi und Ueli Blatter bemalten sie den sagenumworbenen Stein. Für die Vorbeiwandernden muss es ein amüsantes Bild gewesen sein, wie der Künstler vom Weitem die Instruktionen gab, während die ausgebildeten Bergsteiger-Brüder überhängend am Seil seine Wünsche umsetzten: «Ein bisschen mehr rot, das Ohr etwas spitzer.» Im Restaurant hängt eine kleine Version des Felsens. Das ist aber das einzige Teuflische im Hotel Crystal. «Bis auf uns zwei Schwestern», meint Sandra von Hol-

eine familieninterne Lösung. Mit ihrer Schwiegertochter und deren Schwester, welche für das Schwestern-Projekt nach 16 Jahren Bern verliess, haben sie diese gefunden. Beide haben jahrelange Er-

zen augenzwinkernd. Dass sie einmal gemeinsam ein Hotel übernehmen würden, hätte niemand geglaubt. «In unserer Kindheit haben wir uns nur ge- hänselt. Als Sandra 2002 zu mir nach Bern gezogen ist, wurden

Das Hotel Crystal wird von den Schwestern Sandra von Holzen und Fabienne Bolliger geführt.

fahrung in renommierten Schweizer Hotels. «Am meisten gelernt habe ich von Iris Burch als Direktionsassistentin im Schweizerhof in Engelberg», betont Sandra von Holzen. Die Zimmer und die Alpensauna wurden dekorativ aufgefrischt. Neu ist das Restaurant Tuifelsstei. Der Name erinnert an eine Sage aus dem Engelbergertal: Verheiratete Frauen pilger- ten zur Horbis-Kapelle, damit die Mutter Gottes ihren Kinderwunsch erfüllte. Dem Teufel wurde das Treiben im Tal zu bunt und er wollte vom Planggenweg aus einen grossen Fels auf die Ka- pelle werfen. Während er ihn kurz abstellte und sich ausruhte, kam ihm eine Bauernfrau, die auf dem Weg zur Rugghubelalp war, zuvor und zeich- nete ein Kreuz auf die Rückseite. Der Teufel konn- te den Stein nicht mehr bewegen, ein grausiger Schrei entkam ihm und er verschwand in einer stinkenden Stichflamme. Nur vorne am Stein blieb sein grässliches Abbild zurück. Das Origi- nalbild war wohl irgendwann verblasst, so dass der berühmte Engelberger Maler José de Nève

in unserem Heimatdorf im Wallis Wetten abge- schlossen, wer zuerst flieht», erzählt Fabienne Bolliger lachend. Heute sind sie ein eingespiel- tes, gut harmonierendes Team. Dass Sandra in Engelberg landete, war Zufall. «Ich hatte damals meine Zelte in Hergiswil schon abgebrochen und war ein letztes Mal im Yuki im Ausgang», erzählt sie. Dort traf sie ihren jetzigen Mann Philipp und kam nach einem Jahr in Bern für immer zurück nach Engelberg. Mit ihren beiden Kindern woh- nen sie direkt neben dem Hotel – so lassen sich Arbeit und Familie gut miteinander vereinbaren. Pasta, Risotto und Pizza: Die Philosophie im Tuifelsstei ist eine einfache, frische Küche mit guter Qualität. Der italienische Küchenchef An- tonio Puppio kochte sieben Jahre im eigenen Res- taurant in seinem Heimatdorf San Fele in Basili- cata. Ein Schweizer Gast lockte ihn in die Schweiz und nach Stationen in Liestal, Ascona und Stans- stad wirkt er jetzt mit Leidenschaft im Crystal. «Il lavoro è non solo soldi, in cucina è amore», sagt er und verschwindet wieder in der Küche.

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g astronomie | food+drink

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