Cellitinnen 3_2015

Titel | Thema

‚Barbara’s Story‘ – Ein Film, der sensibel macht Demenziell veränderte Menschen im Krankenhaus

uns der Film teilhaben an der Welt, die in Barbaras Kopf existiert: In dieser Welt ist sie 35 Jahre alt und Lehrerin; sie lebt mit ihrem geliebten Mann Len und der rund zehnjährigen Tochter Anne glück- lich und zufrieden in einem schönen Haus. Doch Ärzte, Krankenpfleger, Verwaltungsmitarbeiter oder ihre Tochter, mittlerweile Mutter zweier Kinder, holen sie mit ihren Fragen und Erklärungen immer wieder aus dieser Welt heraus in eine, die Bar- bara nicht versteht, in der sie nicht zu Hause ist. Die Idee zu dem Film kam Eileen Sills, Pflegedirektorin an den Lon- doner Krankenhäusern Guy‘s and St. Thomas‘. Nachdem sie in ihren Einrichtungen die Not demenziell veränderter Patienten kennenge- lernt hatte, wollte sie in erster Linie Klinikmitarbeiter dafür sensibilisie- ren, mehr Rücksicht auf Menschen mit Demenz zu nehmen. Und so entstand ‚Barbara ’ s Story‘. Die Kollegen der Londoner Kliniken waren Feuer und Flamme für das Projekt, ein Fernsehproduzent und Schauspieler ließen sich ebenfalls schnell für die Idee begeistern. Nach 2012 wurden bereits weitere sechs Folgen gedreht. Erfolgreich sind die Filme nicht nur in Großbri- tannien, wo sie heute als Trainings- filme flächendeckend in Kranken- häusern eingesetzt werden. Mehr

als 12.500 Pflegemitarbeiter und Ärzte haben sie bereits gesehen. Auch viele andere Staaten, unter ihnen Deutschland, setzen den Film gezielt als Schulungsmaterial ein. Doch nicht nur Mitarbeiter in der Pflege spricht ‚Barbara ’ s Story‘ an. Angehörigen oder einfach nur am Thema Interessierten öffnet er die Tür zu einer fremden, nicht realen Welt, die wir nach dem Film aber besser verstehen. Doch auch der beste Schulungsfilm ist nur gut, wenn er etwas in den Köpfen bewegt. Pflegemitarbeiter und Ärzte konnten direkt im An- schluss an den Film Dinge nennen, die sie ab sofort berücksichtigen wollten. Von ,ich will freundlicher sein und mehr lächeln‘, ‚geduldiger mit den kranken Menschen sein‘, ‚mich mehr in seine Rolle versetzen‘ bis hin zu ‚ich werde mich im Be- reich Demenz fortbilden‘ reichten die Antworten. Regelmäßige Befra- gungen zeigen, dass die Mitarbeiter diese Ansprüche an ihre Arbeit bis heute beherzigen und dabei siche- rer und zufriedener im Umgang mit Patienten sind. Den Film finden Sie im Internet auf www.youtube.com, Barbara, the whole story, Länge: 33:23 Minu- ten, Sprache: englisch (auch ohne Sprachkenntnisse sehr gut zu ver- stehen).

„Barbara, Barbara! Wie geht es Ihnen heute? Gleich kommt der Arzt, könnten Sie schon mal Ihre Schuhe ausziehen? Sollen wir je- manden benachrichtigen? Haben Sie Schmerzen? Hat es Ihnen geschmeckt?“ – Gefühlte 1.000 Fragen von ebenso vielen frem- den Menschen prasseln auf die Patientin Barbara im Krankenhaus ein. Die geschickte Kameraführung nimmt ihren Blickwinkel ein und lässt den Zuschauer fühlen, was es bedeutet, wenn ein dementer Geist auf eine für ihn fremde Umge- bung trifft. Barbara reagiert auf die vielen Fragen und Gesichter, die sie nicht versteht und nicht kennt, mit Angst und Panik. Neben der realen Welt im Krankenhaus lässt

10 CellitinnenForum 3/2015

Made with