Cellitinnen 3_2015

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Lebensfreude trotz Demenz Ein Tag in den Hausgemeinschaften St. Monika in Kleve

Frau H. steht im Eingangsbereich der Hausgemeinschaften St. Moni- ka in Kleve-Materborn und schaut unschlüssig mal nach draußen in den wunderschönen Sommermor- gen, mal nach drinnen Richtung Büro. Bis eine Pflegemitarbeiterin vorbeikommt, sie freundlich an- spricht und ihr vorschlägt, sie auf ihr Zimmer zu bringen. Sichtlich erleichtert macht sich Frau H. mit ihrer Begleiterin auf den Weg. Es ist 7:00 Uhr und in den Haus- gemeinschaften herrscht schon reges Treiben – Dienstwechsel. Jennifer Hanrath, die seit 21:00 Uhr für die vier Hausgemeinschaf- ten mit den jeweils rund zehn Be- wohnern verantwortlich ist, darf in einer halben Stunde in den wohl- Frühbesprechung und Pflege

geführten Pflegedokumentationen weisen genau aus, bei welchem Bewohner heute was ansteht: Frau W. wurde erst gestern Abend ge- duscht, da reicht heute Morgen eine einfache Körperpflege. Frau K. muss um 11:00 Uhr zum Arzt, bis dahin muss sie gewaschen und angezogen sein, Herr M. scheint seine neuen Medikamente nicht gut zu vertragen, da muss vormittags der Arzt zurate gezogen werden. Zur selben Zeit versorgen die ‚Prä- senzkräfte‘ einige Frühaufsteher schon mit Kaffee, Tee, Brötchen oder Quark – je nachdem, worauf die meist Hochbetagten gerade Appetit haben. In St. Monika wohnen 40 aus- schließlich ältere Menschen mit de- menziellen Veränderungen. Dabei sind alle Pflegestufen von I bis III

verdienten Feierabend. Die Nacht war anstrengend. Rund die Hälfte der Bewohner schläft nicht durch, geht auch nachts gerne durchs Haus spazieren, hält ein Schwätz- chen oder braucht Hilfe beim Toi- lettengang. Raum und Zeit haben in den Hausgemeinschaften St. Mo- nika eine sehr eigene Bedeutung. Ausführlich bespricht Hanrath mit Monique van Bonn, Bereichsleiterin Pflege der Wohngemeinschaften ‚Düffel‘ und ‚Fietspad‘, die letzten Stunden. Frau H. hatte einen unru- higen Schlaf, der Spätdienst sollte Frau B. bei diesen Temperaturen besser ein leichtes Nachthemd an- ziehen, Herr G. musste mehrmals zur Toilette. Gegen 7:30 Uhr ist van Bonn über jeden Bewohner genau informiert und ihre Kollegin kann nach Hause gehen. Jetzt überneh- men die Pflegeteams. Die akkurat

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