Cellitinnen 3_2015

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Bilderwelten Rureifel Einzigartiges Fotoprojekt im Seniorenhaus Christinenstift

Was kommt dabei heraus, wenn ein Seniorenhausleiter, ein pensio- nierter Lehrer, eine Verwaltungs- angestellte und ein Fotograf sich zusammensetzen, um ein Projekt zu entwickeln? Im vorliegenden Fall die einzigartige Fotoausstellung ‚Bilderwelten Rureifel‘ im Senioren- haus Christinenstift in Nideggen. Dafür trugen die Planer – Senio- renhausleiter Arno Schneider und seine Mitarbeiterin Regina Stolz, Franz-Josef Brandenburg und der Fotograf Tim Friesenhagen – all ihr Wissen, ihr Können und ihre Ideen zusammen. Die Profis in der Altenpflege haben Erfahrung darin, wiemanMenschen mit Demenz berührt und ihnen ein Gefühl der Heimat und des Gebor- genseins vermittelt. Gemeinsammit dem imChristinenstift ehrenamtlich tätigen Mitarbeiter Brandenburg wählten sie die zu fotografierenden Motive aus. Alle drei sind bestens vertraut mit der Gegend in und um Nideggen, den charakteristischen

Bewohner an ihr früheres Lebens- umfeld ‚live und in Farbe‘, und, viel schwieriger noch, die emotionalen Botschaften der Motive festzuhal- ten. Dabei entstanden rund 10.000 Einzelbelichtungen, von denen es dann 58 Bilder auf Großformat an die Wände des Christinenstifts schafften. Aufgeteilt in ,Wasser, Landschaften, Architektur‘ hän- gen sie nun entsprechend sortiert in ein farblich strukturiertes Orien- tierungssystem in drei Etagen des Seniorenhauses. Als Erinnerungs- und Orientierungshilfen bieten sie den Bewohnern viel Gesprächs- stoff, und besonders demenziell erkrankte Bewohner reagieren sehr positiv auf die Aufnahmen. Die Initiatoren der Dauerausstel- lung sind mit dem Ergebnis des Projektes mehr als zufrieden. Bei der offiziellen Eröffnung Anfang Mai konnten sich auch Nidegge- ner, Journalisten und Lokalpolitiker von den Bildern, ihrer Qualität und Emotionalität überzeugen.

Orten und den beliebten Ausflugs- zielen. Der Kölner Fotograf Friesen- hagen und sein Team fingen diese Plätze und Landschaften schließlich mit der Kamera so ein, dass sie die Seele berühren. Einfach gedacht und schnell gemacht wird der eine oder andere jetzt denken und irrt sich gründlich. Der Endtermin des Projekts – Weihnachten – stand fest, der ‚Rest‘ musste sich erst entwickeln. Neun Monate, statt der geplanten zwei, war der Fotograf schließlich unterwegs, um das per- fekte Bild bei perfektem Wetter zur perfekten Jahreszeit einzufangen. Neben dem therapeutischen An- spruch sollten die Bilder schließ- lich auch hohen technischen und ästhetischen Anforderungen ge- nügen. Frühmorgens, spätabends, bei Sonnenschein, Schnee oder dem berüchtigt eigensinnigen ‚Eifler Wetter‘ traf man Friesenhagen in der historischen Altstadt Nideggens, an den Ufern der Rur oder kletternd in den Eifeler Höhen an. Seine Auf- gabe war es, die Erinnerungen der

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