Cellitinnen 3_2015

Glauben | Leben

Im Petersdom

aus Lateinamerika überziehen. Die goldenen Mosaiken im Mittelschiff und im Triumphbogen sowie die Marmormosaiken des Fußbodens gehören in Rom zu den schönsten Arbeiten ihrer Art. Anschließend führt uns Maria zur ersten Papst- basilika der Christenheit und heu- tigen Bischofskirche Roms, St. Jo- hannes im Lateran. Bis zum Exil der Päpste in Avignon (1305 – 1377) residierten die Oberhäupter der katholischen Kirche hinter diesen Mauern. In der Basilika sind antike Baustile und Bauelemente bis hin zu klassizistischen zu finden. 1993 wurde ein Seiteneingang bei einem Anschlag, der voraussichtlich auf das Konto der Mafia ging, schwer beschädigt. Gegenüber der Basilika liegt die Heilige Stiege, der Legende nach eine Treppe aus dem Palast Pon- tius Pilatus, die Jesus bei seinem Prozess betreten haben soll, und die die hl. Helena 326 nach Rom brachte. Pilger aus aller Welt erklim- men dort die Stufen auf den Knien und beten dabei das Vaterunser.

Erschöpft, aber schwer beeindruckt von diesem Tag, fahren wir zurück zum Gästehaus. Der Stau auf den römischen Straßen bricht wieder alle Rekorde, wir schaffen es aber gerade noch zu der Abendmesse in die kleine Stadtteilkirche, die di- rekt neben unserer Unterkunft liegt. Nach dem Abendessen lassen wir auch diesen schönen Sommer- abend bei einem Glas Wein im Garten ausklingen. Heute können wir etwas länger schlafen, der Busfahrer soll uns erst um 8:30 Uhr an der vereinbarten Stelle abholen. Den Vormittag ha- ben wir für die Sixtinische Kapelle und den Petersdom vorgesehen. Obwohl wir recht früh sind, die Va- tikanischen Museen haben gerade erst aufgemacht, sind wir bei Wei- tem nicht die Ersten. Wir reihen uns in die kurze Schlange für angemel- dete Gruppen ein und machen uns nach dem Erledigen der Formalitä- ten auf den Weg. Die Vatikanischen Museen sind die größten Museen 7. Mai

der Welt. Sie beherbergen in 1.400 Räumen rund 50.000 Kunstwerke. Um alles zu sehen, braucht man mehrere Wochen. Da uns allerdings nur ein Vormittag zur Verfügung steht, beweisen wir viel Mut zur mehr als großzügig bemessenen Lücke und beschränken uns auf die Besichtigung der Sixtinischen Ka- pelle. Der Weg dorthin führt durch die reich geschmückten Galerien, aus deren Fenster wir einen Blick in die Vatikanischen Gärten werfen. Kurz vor der Kapelle warten wir ge- duldig auf Einlass. Schilder fordern uns in mehreren Sprachen auf, in der Kapelle weder zu reden noch zu fotografieren. Wie sich zeigen wird ein Verbot, das außer uns so gut wie niemand beachtet – leider. Denn damit entgeht den Besuchern viel von der Magie der geschichts- trächtigen ‚Sistina‘. Übrig bleibt der Genuss der Kunstwerke, was an sich aber schon viel wert ist. Die Deckenmalereien Michelangelos mit der Erschaffung des Adam sind das zentrale Element. Die Wände schmücken Boticellis, Rossellis, Ghirandaios und Peruginis. Zwölf

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