Cellitinnen 3_2015

Idee | Einsatz

Geburtshilfe auf den Philippinen Zwei Hebammen aus Köln engagieren sich im Katastrophengebiet

Vor zwei Jahren verursachte der Taifun Haiyan auf den Philippinen gewaltige Schäden. Trotz großer eigener Anstrengungen und Hil- fen aus dem Ausland wirkt die Naturkatastrophe bis heute nach. Während die Infrastruktur in den Innenstädten weitgehend wieder funktioniert, leiden einige Kliniken und die Schwächsten der Gesell- schaft, die Waisenkinder, noch unter den Folgen des Tropensturms. Im letzten Jahr erreichte ein Hilferuf eines betroffenen Geburtshauses die Hebammen des Heilig Geist- Krankenhauses. Wir – Bettina Kit- telmann und Giovanna Giorgio – zögerten nicht lange und machten uns auf den Weg. Sieben Wochen nahmen wir uns Zeit, die Menschen auf den Inseln Leyte und Samar durch unsere Arbeit als Hebammen tatkräftig zu unterstützen. Wir landeten in der Provinzhaupt- stadt Tacloban und besuchten am nächsten Tag ein örtliches Geburts-

haus. Die kleine Privatklinik hatte kaum Aufbauhilfe erhalten, so dass das Ausmaß des Geschehens noch gut sichtbar war: Das Dach war undicht, die Klimaanlage defekt, OP und Sterilisation waren zerstört. Es fehlte an Medikamenten, tech- nischer Ausstattung, Bettzeug und vielem mehr. Die Hälfte unseres in Deutschland gesammelten Spen- dengeldes überbrachten wir der Geschäftsführerin der Klinik. Ihre Freude und Dankbarkeit war unbe- schreiblich. Die Klimaanlage konnte nun endlich repariert, das Nötigste gekauft und weitere Instandset- zungen geplant werden.

einem OP mit drei Kreißbetten ne- beneinander. Da die Klinik eine Aus- bildungsstätte für Ärzte und Heb- ammen ist, befinden sich bei einer Geburt mindestens 15 Personen im Raum. Schmerzmittel werden nicht angeboten. Mutter und Kind bleiben zur Überwachung nach der Geburt noch zwei Stunden imKreiß- saal. Danach geht die Wöchnerin mit ihrem Kind zu Fuß zur Wochen- bettstation. Unser weiterer Aufenthalt in Taclo- ban führte uns in ein Waisenhaus. Dort fütterten wir die Babys, spielten mit ihnen und trugen sie spazieren. Der normale Alltag dieser Kinder spielt sich in ihren Gitterbettchen ab, Spielzeug ist nicht vorhanden. Einige Kinder zeigten bereits aus- geprägte Anzeichen von Hospi- talismus. Dieser Einsatz ging uns sehr zu Herzen. Wir übergaben der Leiterin die andere Hälfte unseres Spendengeldes. Damit kaufte sie

7000 Geburten im Jahr

Unsere nächste Station in Taclo- ban war die größte Klinik Leytes mit jährlich etwa 7.000 Geburten. Unsere Hospitation verschaffte uns einen guten Einblick in die dortige Geburtshilfe. Der Kreißsaal gleicht

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