GOLF TIME 5-2016

GOLFREGELN TEIL 4 | CLUBS

CANOSSAGANG James Hahn (2. v. l.) und Roberto Castro (r.) im Stechen im Quail Hollow Club

»Hab’ ich im TV gesehen«

B ei der Wells Fargo Champion- ship im Quail Hollow Club in Charlotte, North Carolina, muss ein Stechen über den Sieg ent- scheiden. James Hahn und Roberto Castro, die nach 72 Löchern –9 liegen, treten gegen- einander an. Roberto Castro bringt sich gleich selbst in Schwierigkeiten, da er seinen Abschlag etwas nach links in das Wasserhindernis schlägt und James Hahns Abschlag Mitte Fairway landet. Mit einem Strafschlag lässt Castro seinen Ball neben dem Wasserhin- dernis im dickeren Gras im Hang fallen (Regel 26-1c) und schlägt diesen aggres- siv in Richtung Grün, um seinen „Fehler“ wieder auszugleichen. Der Ball fliegt über 200m rechts übers Grün, trifft einen Zu- schauer und landet in einem Schuh. Nach den Golfregeln ist der Schuh als ein bewegliches Hemmnis anzusehen – Erklärungen Hemmnisse. Liegt der Ball

Castro fragt den Regeloffiziellen, ob er den Ball nach dem Aufnehmen reinigen darf. Nach Regel 21 – Ball reinigen – darf der Ball gereinigt werden. Wenn der Ball nach einer Regel aufgenom- men wird, darf er vollständig gereinigt werden. Es gibt nur drei Ausnahmen: » Der Ball wird nach Regel 5-3 aufgenom- men, um zu entscheiden, ob er spiel- unbrauchbar (sichtbar eingekerbt, zer- schlagen oder verformt) geworden ist. » Der Ball wird nach Regel 12-2 identifi- ziert. Da darf er nur in dem zur Identifi- zierung erforderlichen Ausmaß gereinigt werden. » Der Ball behindert oder unterstützt das Spiel, Regel 22 Nach dem Fallenlassen rollt der Ball näher zur Fahne und Castro muss den Ball nach Regel 20-2c (VII) erneut Fallenlassen. Rollt der Ball wieder näher zur Fahne, darf er ihn an die Stelle legen, an der der Ball nach dem zweiten fallen lassen auf dem Boden aufgetroffen ist. Nach dem Hinlegen ist Castros Ball im Spiel und er kann sich auf seinen nächsten Schlag konzentrieren. Diesen chippt er fast zum Par ein und locht den Putt zum Bogey. James Hahn gewinnt das Stechen mit einem Par. GT

DR. ULRIKE GARTZ UND HOLGER GARTZ haben seit 1997 über 250 Turniere und

in oder auf einem beweglichen Hemmnis, darf der Spieler nach Regel 24-1b die Lage des Balls markieren, den Ball aufnehmen, das Hemmnis entfernen und den Ball so nahe demPunkt unmittelbar unterhalb der Stelle, an der er in oder auf dem Hemmnis lag, nicht näher zum Loch, fallen lassen. Also: Ball auf einem beweglichen Hemmnis gibt straflose Erleichterung. Turnierserien im Profi- und Amateurbereich veranstaltet und organisiert. Als Spielleiter sind beide seit 2005 im Golfverband Nieder- sachsen-Bremen tätig. Dr. Ulrike Gartz hat die Prüfung zum R&A Referee 2011 mit Erfolg bestanden

SCHLAGABTAUSCH Roberto Castro im Gespräch mit dem Zuschauer, den er mit seinem Ball im Gesicht getroffen hat

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