Mattpost 3 | 07/2008

FOKUS

es eine Kommisssion «Charta», «Spirit», «Kinder», «Gästezimmer» und eine Kommission «Altiplano» für dieNutzung der Dachterrasse. Der soziale Ausgleich wird im Kraftwerk 1 durch die Charta si- chergestellt. Heute ist imMietver- trag festgehalten, dass jeder Be- wohner je nach Finanzkraft einen monatlichen Beitrag von 15-55 Franken an die Spirit-Kasse be- zahlt. Damit kommen rund 65000- 70000 Franken im Jahr zusam- men. Dieses Geld wird für drei Dinge investiert: DieHälfte fliesst in die Vergünstigung der Miet- zinse für sozial benachteiligte Be- wohner. EinViertel wird in ökolo- gische Massnahmen gesteckt, beispielsweise den Aufbau eines Komposts oder eine Infoveran- staltung über Glühlampen. Die letzten 25 Prozent werden für ge- meinsame Infrastrukturen ausge- geben, etwa die Verzinsung von Möbeln inGemeinschaftsräumen oder eine Defizitgarantie für die gemeinsamen Gästezimmer. Nachhaltige Entwicklung Vor rund zehn Jahren war ein Bau im Minergiestandard für diese Gebäudegrösse noch eine mitt- lere Sensation. Der gesamteWär- mebedarf der Überbauung wird aus Fernwärme gedeckt. Ein So- larkraftwerk sorgt für eigenen Strom, und gemeinsame Mobi- Das Kraftwerk 1 verfügt ausser- dem über einen Coiffeursalon, ein Blumen- und ein Gemüsege- schäft und die eigene Brasserie Bernouilli sowie über rund 100 Arbeitsplätze. Mietzinsbeispiel: Eine 4-Zimmer-Wohnung kostet ca. 1 800 Franken.

hier in einem Coiffeur-, einem Gemüse- und einem Blumenge- schäft sowie in der Brasserie Ber- noulli.Weitere kleine und kleinste Firmen haben sich einquartiert und nutzen teilweise auch ihre Büroeinrichtungen gemeinsam. Vielfalt im Wohnraum Der eigentliche Wohnraum ist von einer aussergewöhnlichen Vielfalt. Kaum zwei Wohnungen haben den selben Grundriss. Durch die Auslegung auf Wohn- gemeinschaftenwurde auch dem Anspruch Rechnung getragen, dass verschiedenste Teile der Ge- sellschaft zusammen leben kön- nen. Der Wohnungsspiegel zeigt unter anderem zwei 12-Zimmer- Wohnungen sowie eine 13-Zim- mer-Wohnung,wobeiderSchwer- punkt bei 3- bis 5-Zimmer- Wohnungen liegt. Umdas sozial und ökologisch en- gagierte Gedankengut der ersten Stunde in den Alltag der Bewoh- ner einzubringen, existieren ver- schiedene Kommissionen. So gibt Wohnungsspiegel Wohnungstyp Anzahl Gemeinschaftsraum 1 Ateliers (mit Whg.) 2 Atelierwohnungen 6 2-Zi-Whg. 1 21/2-Zi-Whg. 8 3-Zi-Whg. 2 31/2-Zi-Whg. 18 4-Zi-Whg. 16 41/2-Zi-Whg. 10 5-Zi-Whg. 1 51/2-Zi-Whg. 16 6-Zi-Whg. 1 6-Zi-Behindertenwhg. 2 61/2-Zi-Whg. 5 61/2-Zi-Maison.-Whg. 3 71/2-Zi-Whg. 1 81/2-Zi-Whg. 1 9-Zi-Whg. 1 12-Zi-Whg. 2 13-Zi-Whg. 1

lity-Autos in der Tiefgarage stel- len dieMobilität der Bewohner si- cher. Die meisten von ihnen ver- fügen nämlich über kein eigenes Auto. In denWohnungen wurden nur Geräte der Energieeffizienz- klasse A eingebaut, und dank ent- sprechenden Armaturen wird Trinkwasser gespart. In einem Testlauf wurden ausserdem vier so genannteNo-Mix-Toiletten in- stalliert, welche analog der Abfall- trennung dasWasser von den Fä- kalien trennt, bevor ersteres in die Kanalisation gelangt. Nachdem die erste Siedlung bei ihrer Realisation noch revolutio- när war, schaut die Bau- und Wohngenossenschaft Kraftwerk 1 heute bereits wieder in die Zu- kunft. An der ausserordentlichen Generalversammlung vom 18. April wurde das Projekt Kraftwerk 2 bewilligt. In Zusammenarbeit mit der Stiftung Zürcher Jugend- und Kinderheime wird damit vo- raussichtlich ab 2009 eine zweite Siedlung entstehen, in welcher neueWohnformenmit einemTa- geszentrum für Jugendliche und Kinder verbunden werden.

Quellen: Gadient, Hansjörg: Meilenstein im Wohnungsbau. In: Wohnen 5/2007.

www.abz.ch www.kraftwerk1.ch.

Gesamtkosten: 50 Mio. CHF

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