Mattpost 3 | 07/2008

INTERVI EW

Die Zukunft der BG Matt Am 55. Geburtstag der Baugenossenschaft Matt werfen Alterserscheinungen der Gebäude, die Fusion der Gemeinde Littau mit der Stadt Luzern und die neue Ortsplanung wichtige Fragen für die Zukunft auf. Präsident Heinz Meyer hat die Antworten darauf.

Roger Sonderegger

Müssen wir wegen der Fusion mit einemAnstieg der Mietzinsen rech- nen? Für die Gestaltung und Festset- zung derMietzinsenwerden viele Faktoren herbeigezogen, etwa die Lage der Liegenschaft (Lärm, Be- sonnung, Infrastruktur...), das Stockwerk und die Grösse der Wohnung, der Zustand vonNass- zellen und Küche, Balkongrösse und andere. Einen Faktor «Fu- sion» gibt es bei uns nicht. Da wir der Gemeinnützigkeit und dem sozialen Gedankengut verpflich- tet sind, werden wir die Miet- zinsen mit Bestimmtheit wegen der Fusion nicht ansteigen las- sen. Die ältesten Gebäude der BG Matt an der Luzernerstrasse sind inzwi- schen über 50 Jahre alt. Wie alt wird eigentlich ein Haus und welche Pläne hat die Baugenossenschaft für diese Gebäude? Ein Haus kann sehr alt werden, wobei die verschiedenenTeile des Gebäudes eine unterschiedlich lange Lebensdauer haben. Der Rohbau eines Gebäudes hat, wirt- schaftlich gerechnet, eine Le- bensdauer von rund 100 Jahren. Bei den Leitungen und Installati- onen beträgt die Lebensdauer etwa 50 Jahre (hängt aber stark vomMaterial ab), bei Küchen und Nasszellen rund 25 bis 30 Jahre. Eine Liegenschaft muss mit an- dern Worten alle 25 bis 30 Jahre einer grösseren Sanierung unter- zogen werden. Allerdings lohnt sich die dritte Sa- nierung nur in seltensten Fällen, und dies nicht nur aus finanzi- ellen und wirtschaftlichen Grün-

den. 60- bis 80jährige-Woh- nungen werden den veränderten Bedürfnissen der Mieterschaft nichtmehr gerecht. An der Luzer- nerstrasse 136 bis 148 fehlen die Lifte und zahlreiche Parkplätze, dieWohnräume und Balkone sind sehr klein, und das einfacheMau- erwerk bedeutet einen hohen En- ergieaufwand zum Heizen. Wir fassen deshalb an der Luzerner- strassemittelfristig die Erstellung von Ersatz-Neubauten ins Auge. Viele Menschen sind tief besorgt über die Klimaerwärmung. Mit der Überbauung Schönegg hat die BG Matt gezeigt, dass ihr das Thema Energie und die einheimischen Roh- stoffe ein Anliegen sind. Was unter- nimmt die BG Matt sonst noch für das Klima? Im Wissen darum, dass Wohnen einen Viertel der Umweltbela- stung verursacht, lohnt es sich tatsächlich, bei künftigen Neu- bauten und speziell auch bei Sa- nierungen, der Ökologie ver- mehrte Aufmerksamkeit zu schenken. Mit der Erstellung der Schönegg im Minergie-Standard (die erste ihrer Art in der Ge- meinde Littau) haben wir einen ersten richtigen und wichtigen Schritt indieseRichtunggemacht. Weitere Schritte müssen natür- lich folgen. Sowerdenwir bei den nächsten Sanierungsplanung den Einbau von Solarzellen und die Umstellung von Öl-Heizungen auf Heizungssysteme mit erneu- erbarer Energie überprüfen. Heinz Meyer, Sie selber sind ein bisschen älter als unsere Genossen- schaft. Welches sind ihre wich-

Mattpost: Heinz Meyer, die Fusion mit der Stadt Luzern tritt am 1. Ja- nuar 2010 in Kraft. Was bedeutet die Fusion für die BG Matt? Heinz Meyer: Wir haben jetzt schon Mietinteressenten aus der Stadt Luzern, allerdings sind ei- nige Mietverträge, insbesondere für Wohnungen im oberen Preis- segment, wegen der hohen Steu- ern nicht zustande gekommen. Dieser Nachteil wird mit der Fu-

Heinz Meyer, Präsident

sion erfreulicherWeise entfallen. Die Fusion eröffnet auch für un- sere Genossenschaft neue Per- spektiven und Möglichkeiten. So haben wir bereits sehr interes- sante und informative Gespräche mit zwei Genossenschaften aus der Stadt Luzern geführt. Mög- lichkeiten der Zusammenarbeit gibt es viele, vomErfahrungsaus- tausch an regelmässigen Zusam- menkünften bis hin zur Realisie- rung gemeinsamer Projekte. Es steht uns also eine interessante Zukunft bevor.

matt post

14

Made with FlippingBook HTML5