Yolo Ausgabe 3 von 2019

MUSIK

„Ich bin nicht der beste Songwriter, Sänger oder Gitarrist der Welt, aber ich bin okay in al- lem, und wenn man das kombiniert, kommt etwas ganz Gutes dabei heraus“, sagt der 25-Jährige von sich selbst. Seine Bescheiden- heit in Ehren, aber jedem, der ihn hört, wird schnell klar, dass er mit dieser Aussage doch etwas tiefstapelt. Schon allein sein gerade erschienenes Album sagt etwas anderes aus. Dort hat er zu allen Songs nicht nur die Texte, sondern auch alle Gitarren-, Drum-, Keys- und Bass-Parts selbst geschrieben! Das können nicht alle großen Popstars von sich sagen. Entdeckt in einem englischen Pub Geboren ist der junge Brite in der Nähe von Newcastle, und genau dort wurde er mit 19 Jahren auch von einem Produzenten ent- deckt, als er in einem Pub hinter der Theke jobbte. Sam wusste sofort, als dieser ihn zu Demoaufnahmen nach London einlud, dass dies die Chance seines Lebens ist. Mit der Schule war es nicht gut gelaufen, er rauchte und trank nur die ganze Zeit. Aber in das Musikgeschäft hängt er sich seit- her richtig rein. Er ist extrem fleißig, tourt durch die Welt und haut eine erfolgreiche Sin- gle nach der nächsten raus – inzwischen sind es schon neun! Und das bleibt auch in der Mu- sikszene nicht unbemerkt, Anfang des Jahres gewann der Newcomer bereits den „Critic’s Choice Award“ der Brit Awards. Nun kam ge- rade auch noch sein Debütalbum „Hypersonic Missiles“ heraus, an dem er über fünf Jahre gearbeitet hatte. Bruce Springsteen als Held So ein richtig konkretes Vorbild? Das haben eher wenige junge Musiker, sie lassen sich lie- ber von mehreren Künstlern oder Stilen inspi- rieren. Nicht so Sam Fender. Er will unbedingt in die Fußstapfen seines Helden Bruce Springs- teen treten. Und das braucht er gar nicht zu erwähnen: Jeder, der sein Debütalbum hört, erkennt die Leidenschaft für sein Idol. Aber

seine Verehrung ist weder aufgesetzt noch angestaubt. Selbst wer Bruce Springsteen gar nicht kennt, lässt sich von Sam als leiden- schaftlicher Indie-Rockmusiker begeistern. „Manchmal prügeln sie drauf los, dass es eine wahre Freude ist. Im nächsten Moment kön- nen sie auch zurückhaltend zaubern“, sagt SWR3-Musikredakteur Matthias Kugler vom New Pop Festival in Baden-Baden über Fender und seine Band. Viele in der Branche handeln ihn wegen seiner grandiosen gitarrenlastigen Rock- und Popmusik sogar als Neuerfinder des Britpop. Gesellschaftskritische Songs als Mission Mit Titeln wie „Play God“, „Will We Talk“, „Dead Boys“ und „Hypersonic Missiles“ hat er sich über die britische Insel hinaus internati- onal einen Namen gemacht. Er schreibt auch einmal Liebeslieder, vor allem aber politische und gesellschaftskritische Songs. Sam Fenders Texte handeln etwa von der hohen Selbstmor- drate junger Männer in England oder auch von der britischen Politik. Was in seiner Heimat passiert, bewegt ihn sehr. Seine Songs stecken voller Kraft und Entschlossenheit – und das zeigt er natürlich auch bei seinen energiegela- denen Bühnenaufritten mit schrammeligen In- diegitarren, aber auch mal mit einem Saxofon.

DAS AKTUELLE ALBUM „HYPERSONIC MISSILES“ IST ÜBERALL ERHÄLTLICH.

Tourdaten in Deutschland Der britische Singer-Songwriter ist in den nächsten Monaten auch immer wieder einmal in Deutschland unterwegs. Gerade hat er ein paar Tourtermine etwa in Köln, Berlin, Wies- baden und München. Vielleicht schaust du mal vorbei und lässt dich von ihm mit seiner kraft- vollen Musik begeistern.

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