Cellitinnen 2_2018

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gen und kann so von den Kollegen nachvollzogen werden. Zwischen- durch legen Leni und Kathi am Sta- tionsempfang einen Stopp ein, um Medikamente und künstliche Er- nährungspäckchen zu holen. Dabei scherzen sie mit der guten Seele der Station, Sekretärin Anna, und an- deren Pflegern. Auch am Empfang piepst es ununterbrochen. Die an den Monitoren abzulesenden Vital- parameter aller Patienten bitten laut um Beachtung. Kurz vor 13:00 Uhr treffen nach und nach die Gesundheits- und Kran- kenpfleger des Spätdienstes ein. Dank der außerplanmäßigen Unter- stützung von Kathi sind Herr M., Frau S. und Herr W. gut versorgt, die Dokumentationspläne bereits vollständig ausgefüllt. Die Freun- dinnen machen mit ihren Smart- phones noch ein paar Fotos für die Bildergeschichte auf Instagram und gehen den Kollegen zur Hand. Nach und nach treffen alle Mitarbeiter des Frühdienstes am Empfang ein. Nun heißt es, die letzten Ergänzungen in den Dokumentationen erledigen, Spritzen vorbereiten und beschrif- ten, die Haltbarkeitsdaten der Blut- konserven prüfen, den Schrank mit den Opiaten einer strengen Inven- tur unterziehen und auf das Ende der Dienstbesprechung der nach- folgenden Schicht warten. Wenn diese beendet ist, wird jeder Patient persönlich übergeben. Seit wann er auf der Intensivstation des St. Marien-Hospitals tätig ist, möchte ich von Pfleger Matthäus wissen. Seit 20 Jahren – mit dieser Schichtwechsel

der Medikamente, der Prüfung und Reinigung diverser Schläuche und Katheter, dem Einstellen der Beat- mungs- und Inhalationsgeräte und: Sie müssen die Patienten immer im Blick haben. Auf der Intensiv- station des St. Marien-Hospitals betreuen die Pfleger zwar weniger Patienten als auf anderen Stationen, aber dafür müssen sie die Lebens- funktionen und Medikamente der Kranken ständig überwachen. Der Gesundheitszustand der Intensiv- patienten kann sich von einer zur anderen Minute lebensgefährlich verschlechtern. Der Geräuschpegel auf der Intensiv- station ist hoch. Es piepst, gluckert und rauscht ununterbrochen. So- bald Blutdruck, Puls, Körpertempe- ratur, Herz- oder Atmungsfrequenz von der Norm abweichen, schlagen die Geräte Alarm. Das strengt an, sowohl Patienten als auch Mitarbei- ter. Nicht immer ist ein Alarm alar- mierend, doch Leni und die Kollegen müssen ihn prüfen. Und so pendeln sie ständig zwischen den Zimmern

hin und her. Wie viele Kilometer sie in einer Schicht zurücklegen, möch- te ich wissen. Sie überlegen. Kurz im Internet gesucht und ich kann ihnen mitteilen: Mindestens 12 Ki- lometer pro Dienst, wenn Kollegen ausfallen auch mal bis zu 20. „Wir sind schon echt fit“, kommentiert Kathi und erinnert daran, wie schäd- lich das Sitzen im Büro ist. Und schon sind wir wieder unter- wegs, diesmal zu Frau S. Frau S. ist ansprechbar und nicht mehr desorientiert. Sie hat einige Stun- den sitzend im Mobilisationsstuhl verbracht. Das stärkt Kreislauf und Lunge. Außerdem mindert die sit- zende Haltung unter anderem die Thrombosegefahr, sie strengt aber auch sehr an. Mit routinierten Hand- griffen und mithilfe eines Rollbretts schaffen Kathi und Leni Frau S. vor- sichtig wieder ins Bett. Nach der Grund- und Behandlungspflege erledigen die beiden gewissenhaft die Dokumentation. Jede Medika- mentengabe, jeder Pflegehandgriff wird sorgfältig in Listen eingetra-

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