Cellitinnen 2_2018

Medizin | Betreuung

kreißsaal nur bei Regelwidrigkeiten unter der Geburt hinzugezogen werden. Bei Bedarf kann jederzeit auf die Ressourcen des Kranken- hauses zurückgegriffen werden, denn die Sicherheit von Mutter und Kind stehen immer im Vordergrund. Stellt sich beispielsweise durch die Kardiotokographie (CTG), also dem Mitschreiben der Wehen und der Herztöne des Kindes, heraus, dass das Baby unter der Geburt nicht genügend Sauerstoff erhält, wird ein Arzt hinzugezogen. Aber auch, wenn die Frau selbst einen Arzt wünscht, beispielsweise um eine schmerzerleichternde Maßnahme wie eine Periduralanästhesie (PDA) in Anspruch zu nehmen, kann dies jederzeit geschehen. Die Geburt wird dann in das ‚klassische‘ Kreiß- saalkonzept übergeleitet. Das erste Baby im Hebammen- kreißsaal der Frauenklinik kam Ende Januar zur Welt. Die Familie Bergweiler hatte sich ganz bewusst für diese Form der Geburtsbeglei- tung entschieden. Daniela Berg- weiler wurde bei der Geburt ihrer Tochter Julia unter anderem von der erfahrenen Hebamme Mech- tild Schröter unterstützt „Ich woll- te ganz bewusst, wenn irgendwie möglich, keine medizinischen Hilfs- mittel in Anspruch nehmen. Das hat für uns dann auch glücklicherweise sehr gut funktioniert“, sagt Daniela Bergweiler. Die kleine Julia ist ihr erstes Kind. Deutschlandweit sind weniger als 20 Krankenhäuser im Deut- schen Hebammenverband mit diesem ergänzenden Angebot in der Geburtshilfe gelistet.

Um einen Hebammenkreißsaal zu etablieren, müssen die Hebammen mindestens zwei Jahre Berufserfah- rung haben. Grundsätzlich kann dann jede Hebamme eine Geburt allein begleiten. Diverse Schulun- gen können von den Hebammen zusätzlich absolviert werden, um beispielsweise das Nähen eines Dammrisses – einer Verletzung, die unter der Geburt entstehen kann – selbst vorzunehmen. In der Frauen- klinik arbeiten insgesamt 34 Heb- ammen, von denen 32 eine Frau im Hebammenkreißsaal begleiten dürfen. „Wir wollen, dass sich die Frauen geborgen und sicher fühlen und die Möglichkeit haben, sich in Ruhe auf den Geburtsvorgang und sich selbst zu konzentrieren. Es soll da- mit auch das Selbstvertrauen der Frau gestärkt werden“, sagt Heb- amme Christiane Ippach. Dieses Angebot in der Geburtshilfe wird bereits sehr gut angenommen. Die kleine Julia Bergweiler hat den Startschuss gegeben. Für Frauen, die sich für dieses Kon- zept der Geburtshilfe interessieren, gibt es regelmäßige Infoabende und eine eigene Hebammensprech- stunde in der Frauenklinik amHeilig Geist-Krankenhaus:

www.die-frauenklinik.koeln

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CellitinnenForum 2/2018

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