Cellitinnen 2_2018

Medizin | Betreuung

Erfolg durch Zusammenarbeit Was ist ein ‚Einweiser‘ und warum ist er für Patienten so wichtig?

„Beziehungen müsste man haben.“ Das hat bestimmt jeder schon mal gedacht, denn gute Beziehungen sind in der Regel gewinnbringend. Tatsächlich ist unser Leben auf vie- len Ebenen durch sie geprägt – pri- vat und beruflich. Und auch wenn es um die eigene Gesundheit geht, sind gute Beziehungen von Vorteil. Da gibt es zum Beispiel das viel diskutierte Arzt-Patienten-Verhält- nis, das für das Wohlbefinden des Patienten eine große Rolle spielt. Denn wenn man sich gut kennt, ei- nander vertraut und gemeinsam ein Ziel erreichen möchte, funktionieren auch Behandlungsabsprachen und Heilungsprozesse besser. Die meisten Patienten kommen ir- gendwann einmal in die Situation, dass sie von ihrem Haus- oder Facharzt in ein Krankenhaus über- wiesen werden müssen, weil eine Weiterbehandlung in der Klinik not- wendig wird. Im digitalen Zeitalter kann man zwar mit ‚Dr. Google‘ das Internet befragen, verliert aber

im Informations-Dschungel auch schnell den Überblick. Ähnlich wie Produktrezensionen auf Ver- kaufsplattformen kann man sich in zahlreichen Portalen auch Bewer- tungen zu einzelnen Ärzten oder Krankenhäusern anschauen. Diese sind aber oft geprägt vom subjek- tiven Eindruck des Schreibenden und somit keine verlässliche Quelle, die einen neutralen Überblick über Qualität und Angebot bietet. Die meisten Patienten verlassen sich bei der Entscheidungsfindung des- halb auf die Einschätzung ihres Haus- oder Facharztes, wie zahl- reiche Studien belegen. Bei der Empfehlung des passenden Krankenhauses hat der niederge- lassene Arzt primär die Qualität der Behandlung und damit das Wohl des Patienten im Blick. Aber es spielen auch andere Faktoren für ihn eine Rolle, wie beispielsweise ein gutes (Kommunikations-)Ver- Beziehungspflege

hältnis zu den behandelnden ärzt- lichen Kollegen im Krankenhaus. Denn er und seine Praxis stehen vor, während und nach dem Patien- tenaufenthalt mit den notwendigen Fachabteilungen des Krankenhau- ses in engem Kontakt. Es werden organisatorische Absprachen ge- troffen und Informationen zu Pa- tient und Krankheitsverlauf ausge- tauscht. Da dies größtenteils auf kollegialer Ebene stattfindet, über- nimmt der Haus- oder Facharzt stellvertretend für den Patienten die Kommunikation und damit die (Mit-)Verantwortung für eine gute Versorgung. Andersherum sind die niederge- lassenen Ärzte auch für die Kran- kenhäuser von großer Bedeutung, da sie durch ihre Einweisungen für einen regelmäßigen Patientenzu- fluss sorgen. Daher heißen sie im Krankenhausjargon auch ‚Einwei- ser‘. Das Einweisermanagement ist somit die professionelle Betreuung der Arztpraxen durch Mitarbeiter

Empfehlungen, denen Patienten bei der Klinikauswahl folgen

67,8%

Facharzt

48,0%

Hausarzt

Verwandte/Freunde/Bekannte

43,8%

18,3%

Internet/Website

10,9%

Berichte in den Medien

Quelle: Porsche Consulting, Reprasentative Patientenbefragung 2016, Kliniken aus Patientenperspektive

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