Cellitinnen 2_2018

Glauben | Leben

Orden vor Ort Teil X Congregation of the Sisters of St. Anne (CSSA)

„Unsere Präsenz in Deutschland ist uns wichtig, da unser Mitbegründer Pater Theodor Dieckmann daher stammt. Er kam als Missionar zu uns und wir möchten Missionarin- nen in seiner Heimat sein, um ihm durch unseren Dienst zu danken.“ So formulierte Generaloberin Mut- ter Anthonamma den Beweggrund für die erste Niederlassung ihrer Ordensgemeinschaft in Deutsch- land, die ab Juni 2016 mit drei Schwestern im Seniorenhaus St. Angela verwirklicht wurde. Erst wenige Monate zuvor hatte die Ge- neraloberin aus Indien erstmals das Seniorenhaus in Bornheim-Hersel zum gegenseitigen Kennenlernen besucht. Endlich ging der Wunsch nach Deutschland zu kommen, in Erfüllung. Dies war ein schon lang verfolgtes Ziel. Bereits 1975 hatte die damalige CSSA-Generaloberin viele Mühen auf sich genommen, um einmal den Geburtsort des Mit- gründers im Land seiner Herkunft zu sehen. Theodor Dieckmann stammt aus Kirchhellen, heute der nördliche Stadtbezirk von Bottrop, ein im- mer noch eher ländlich geprägter Ort an der Schnittstelle von Ruhr- gebiet und Münsterland. Der 1847 geborene Missionar wurde 1875 in England zum Priester geweiht. Dort hatte er sich der St. Josefs-Gesell- schaft angeschlossen, einer kurz zuvor im nordwestlich von London Deutsche Wurzeln

der Pfarrkirche, dessen Planung und Ausführung er selbst in die Hand nahm, bestand sein Verdienst vor allem in der intensiven Förde- rung einheimischer Missionsberufe. Dies erscheint aus heutiger Sicht normal, war aber damals noch eher ungewöhnlich und durchaus innovativ. So verzichtete er darauf, Ordensschwestern aus Europa an- zuwerben, zumal er auf Schwestern der einheimischen Gemeinschaft St. Anne zurückgreifen konnte, deren Entstehen einer voraus- schauenden und tatkräftigen Frau mit Namen Thatipatri Gnanamma zu verdanken ist. Sie stammte aus

Pater Theodor Dieckmann

gelegenen Mill Hill gegründeten Missionskongregation. Diese wurde auch als ‚Mill-Hill-Missionare‘ be- kannt und war vor allem in den briti- schen Kolonialgebieten tätig. Noch im Jahr seiner Priesterweihe wurde er in den Norden der damaligen Provinz Madras entsandt. In Phiran- gipuram, heute eine Kleinstadt des Bezirks Guntur im Bundesstaat An- dra Pradesh, sollte er 33 Jahre bis zu seinem Tode 1913 segensreich wirken. Dort war die ‚Station‘ eines sehr viel umfangreicheren Missions- distrikts, der von diesem Standort aus katechetisch und seelsorglich betreut wurde. Damals lebten in dieser Region etwa 800.000 Ein- wohner, von denen kaum mehr als 6.000 katholisch waren. 1882 wurde Dieckmann das Amt des Pfarrers von Phirangipuram übertragen. Neben dem Neubau

Thatipatri Gnanamma

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