Cellitinnen 2_2018

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Problem der Krankenhäuser nicht an; sie legen maximal einen ,Bypass‘ um den Kern der Misere: Die Bun- desländer kommen seit Jahrzehnten ihren Verpflichtungen nicht nach und enthalten den Kliniken das Geld für dringend notwendige Investitionen in Sanierungs- und Baumaßnah- men, in die technische Ausstattung und Digitalisierung vor.

nur erzielen, wenn mit den Einnah- men aus den Fallpauschalen mehr als sparsam gehaushaltet wird. Würden die Länder endlich zu ihrer Verantwortung gegenüber den Kli- niken stehen, wäre die Pflegesitua- tion zumindest in den Krankenhäu- sern entspannter.

Kranken- und Pflegeversicherung noch mehr zur Kasse? Oder lösen wir die Kosten aus den bisherigen Systemen und legen sie wie einige Nachbarländer auf alle Steuerzahler um? Bisher sind die Kranken- und

Pflegekas- sen dank guter Konjunkturla- ge und niedriger Arbeitslosenzahlen gut gefüllt, doch wie sieht das in 20–30 Jahren aus, wenn die Baby- boomer-Generation krank und pfle- gebedürftig wird, gleichzeitig aber weniger Menschen in die sozialen Sicherungssysteme einzahlen, also weniger zu verteilen ist? Viele Fra- gen zum Thema sind noch offen und wir müssen entscheiden, was dieser Gesellschaft Pflege wert ist. Die Politik muss endlich handeln, und zwar über die nächsten Wahl- perioden hinaus.

Das Bundesgesundheitsministerium müsste nicht über Personalmindest- grenzen und Systemänderungen nachdenken, sondern könnte sich voll auf die Situation in der Alten- pflege und die Ausbildungsreform konzentrieren.

Das Land NRW beispielsweise

investiert pro Jahr eine Milliarde Euro zu wenig in die Kliniken. Laut Erhe- bung der Krankenhausgesellschaft NRW beträgt der Investitionsstau mittlerweile rund 12,5 Milliarden Euro. Solange die Kliniken die Versäum- nisse der Länder ausbügeln und Überschüsse erwirtschaften oder Kredite aufnehmen müssen, um Krankenzimmer und Operationssäle in Schuss zu halten, wird zwar trotz- dem dank umsichtiger Budgetierung der Häuser unter anderem in die Digitalisierung investiert. Allerdings wäre mit einer ordnungsgemäßen Finanzausstattung in dieser Hinsicht viel mehr möglich, um gerade auch die Pflegekräfte zu entlasten.

Wer soll das bezahlen?

Und dann bleibt da noch die Gret- chenfrage: Aus welchen Töpfen soll der zusätzliche Bedarf für die

Alten- und Kran- kenpflege – mehr Stellen, mehr Ausbildungsplät- ze, mehr Lohn – künftig bezahlt werden? Bitten wir Unterneh- men, Arbeitneh- mer und Selbst- ständige über die Beiträge zur

Generell lassen sich die für die In- vestitionen benötigten Überschüsse

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