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MOBILITÄT UND KLIMA

Schlüsselrolle und einen wichtigen Bei- trag zur Erreichung der schweizerischen Energie- und Klimaziele leisten. DenWeg in die Mobilitätszukunft zeichnet die Ro- admap Elektomobilität auf, welche Bun- desrätin Doris Leuthard Ende 2018 ge- meinsam mit über 50 Organisationen, Firmen verschiedener Branchen sowie Vertretern von Kantonen und Gemein- den verabschiedete; auch der Schweize- rische Gemeindeverband (SGV) ist Teil davon. In der Roadmap enthalten sind eine ganze Reihe von Massnahmen zur Förderung der E-Mobilität. Insbesondere natürlich die rasche Erstellung der Ladeinfrastruktur. St. Moritz in den Startlöchern In Kantonen und Gemeinden laufen nun ebenfalls die Vorbereitungen. In St. Mo- ritz (GR) beispielsweise liegt ein E-Mo- bilitätskonzept vor. Alles ist bereit. Ge- meinderat Michael Pfäffli, Vorsteher des Sicherheitsdepartements, ist überzeugt, dass St. Moritz rasch starten sollte. Ab 2020 sollen neue Standplätze nur noch an E-Taxis vergeben werden, die Orts- busse werden nach und nach mit elekt- rischen Modellen ersetzt; die Kommune wird ihren Fahrzeugpark mit E-Fahrzeu- gen bestücken, und St. Moritz investiert sogar in die Entwicklung einer elektri- schen Schneeschleuder. Auch ein Ange- bot an e-mobilem Carsharing ist vorge- sehen. Das einzige Problem: In St. Moritz wird sowohl für Busse als auch fürTaxis nur der 4×4-Antrieb eingesetzt - und die- ser ist noch nicht auf dem Markt. Noch nicht gelöst ist in St. Moritz auch die La- dung der E-Busse, die wegen der mete- orologischen Voraussetzungen viel Strom für die Heizung benötigen. Klar ist für Pfäffli, dass die Förderung der E-Mobilität nur dann Sinn macht, wenn sie nachhaltig ist. Der Strom für die E-Mobilität werde in St. Moritz, das bald als Energiestadt Gold ausgezeichnet werden soll, erneuerbar sein, verspricht Pfäffli. Ittigen (BE) mit E-Mobilitätskonzept Auch die Berner Gemeinde Ittigen hat sich in den letzten Monaten mit grossem Engagement an die Erarbeitung eines E-Mobilitätskonzepts gemacht. Die E-Zu- kunft soll 2020 starten. Das vomGemein- derat bestätigte, aber bis zum Redak- tionsschluss noch nicht definitiv verab- schiedete Konzept enthält einen Strauss an Massahmen, wie der zuständige Ge- meinderat Heinz von Gunten gegenüber der «Schweizer Gemeinde» sagt. Diese betreffen neben der Ladeinfrastruktur auch eine elektrische Kehrichtabfuhr, au- tonom fahrende Pendelbusse, Elektro-

Ortsbusse und die Umrüstung der Ge- meinde-Fahrzeugflotte auf Elektro-PW.

Roadmap zur Förderung der Elektromobilität

Gemeinsame Planung der Ladeinfrastruktur in Birsstadt

mobilität löst die übrigen Probleme des Verkehrs nicht. Denn auch Elektroautos brauchen Parkplätze und verursachen Stau. Ingrid Hess Infos: «Elektromobilität für Gemeinden, Handlungs- leitfaden mit Praxisbeispielen» Schweizer Kongress zur E-Mobilität, 17.–18. September 2019 in Bern, www.mobilitaetsarena.ch Am 18. Dezember 2018 haben 48 Or- ganisationen der Privatwirtschaft, der Städte und Gemeinden, der Kantone und des Bundes eine gemeinsame Roadmap unterzeichnet. Diese ver- folgt das Ziel, den Anteil der Elektro- fahrzeuge an den Neuzulassungen bis ins Jahr 2022 auf 15 Prozent zu erhöhen. Die ersten Ergebnisse der über 60 eingebrachten Massnahmen werden am Schweizer Kongress für Elektromobilität vom 17. bis 18. Sep- tember in Bern vorgestellt. Der Schweizerische Gemeindeverband (SGV) hat die Verantwortung für die Massnahme «Verbreitung von für Ge- meinden wertvollen Informationen, Vermarktungsideen und Partnernet- zen zur Förderung der Elektromobil- tät» übernommen. Eine Übersicht über alle Massnahmen und über die beteiligten Organisationen findet sich unter www.roadmap2022.ch.

Die Birsstadt-Gemeinden Aesch, Arles- heim, Birsfelden, Dornach, München- stein, Muttenz, Pfeffingen und Reinach arbeiten als Energie-Region Birsstadt zusammen. Sie streben auch überkom- munale Lösungen im Mobilitätsbereich an. Gemeinsam wurden nun in einem ersten Schritt Ausschreibungsunterla- gen für Ladeinfrastrukturanlagen ge- schaffen, damit diese einheitlich und rasch realisiert werden können.Vorgese- hen ist, dass sie im August für die Aus- schreibungen zurVerfügung stehen, wie Projektleiter ChristophTóth erklärt. Basel hat E-Konzept verabschiedet Auch Basel macht vorwärts. Die Kan- tonspolizei erhält 13 Teslas, die ersten sind nun eingetroffen. Auch der Aufbau der Ladeinfrastruktur wird bereits voran- getrieben. Der Kauf eines Cargo-Bikes wird mit 1000 Franken unterstützt, für E-Taxis gibt es jetzt neu 10000 Franken, wie der Leiter des Amts für Umwelt und Energie, Matthias Nabholz, sagt. Anfang Juli wurde das E-Mobilitätskonzept ver- abschiedet. Darin vorgesehen sind wei- tere Massnahmen, darunter auch die Anschaffung von E-Bussen ab 2027. Goms (VS) setzt auf E-Mobiliät – so können Gäste mit dem Zug anreisen Damit die Gäste, um am Ferienort mobil zu sein, nicht mehr mit dem Auto anrei- sen müssen, hat die Energieregion Goms e-mob ins Leben gerufen. Im Pro- jekt e-mob werden neu Elektroautos (e-Golf) durch ein Projektteam, beste- hend aus diversen Firmen der Region, geleast, und in der Region via «Leasing- nehmer», was Gemeinden oder Touris- musorganisationen sein können, auch Feriengästen und Einheimischen zur Miete angeboten. Durch das auf dem e-Golf sichtbare Sponsoring durch die Partner des Projektteams können sehr günstige Angebote für die Miete ge- schaffen werden. Globale Sicht auf Verkehrsprobleme Manche Gemeinden und Städte sind noch am Zögern. Dies, weil sie fürchten, mit den Massnahmen den Individualver- kehr zu fördern. Schliesslich war das bisherige Ziel der Verkehrspolitik, den öffentlichen Verkehr zu fördern und den Individualverkehr einzudämmen. Denn bei aller Begeisterung für diese neuen Entwicklungen der Automobilindustrie, die sich sicher positiv auf Klima und Luft- qualität auswirken werden: Die Elektro-

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