70 Jahre BG Matt

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Wohnraumpolitik

Wie kann der gemein nützige Wohnungs bau seinen Marktanteil steigern? Daniel Burri, Präsident von WOHNEN SCHWEIZ, Verband der Baugenossenschaf ten, spricht über seine Ideen und Erwartungen an die öffentliche Hand. Burri ist nicht nur Präsi dent des Verbandes mit national 400 Bauge nossenschaften, son- dern auch Präsident der Liberalen Baugenossen schaft Luzern.

Würde das Wohnungsangebot in der Stadt Luzern ohne Baugenos senschaften anders aussehen? Daniel Burri: Mit Sicherheit. Tausende von Wohnungen, deren Mieten be zahlbar sind und dennoch eine gute Wohnqualität bieten, würden fehlen. Ohne bezahlbare Wohnungen der Baugenossenschaften würden in der Stadt fast nur noch sehr gut ver- dienende und sozial schwächere Leute leben. Dazwischen gäbe es für den Mittelstand eine grosse Lücke. Haben die Baugenossenschaften in der Stadt Luzern also genügend gemacht ? Genug ist es nie (lacht). Aber Luzern, inklusive Littau und Reussbühl, verfügt über eine hohe Zahl von rund 25 Baugenossenschaften mit über 6000 Wohnungen. Wie beurteilen Sie die Position der Baugenossenschaft Matt? Die Matt ist eine Triple AAA-Genos senschaft. A für Aushängeschild mit 600 Wohnungen. A für ausseror dentliche Leistungen wie das Projekt Bernstrasse mit der ABL oder die ge plante Ortskerngestaltung Littau. A für Aufwärtstrend. Die Matt nimmt neue Trends auf und sorgt im Personal bereich kontinuierlich für neue Kräfte. Hat das einen Einfluss auf den Bevölkerungsmix?

Können Sie die Leistungen der Luzerner Baugenossenschaften in Zahlen fassen? Der Anteil an gemeinnützigen Woh nungen in der Stadt Luzern konnte in den letzten Jahren auf 13 Prozent gesteigert werden. Das ist erfreulich, reicht aber nicht, zumal die Entwick lung aktuell stagniert. Wann ist denn genug getan? Sobald die «Gemeinnützigen» einen Anteil von 16 Prozent erreicht haben. Das verlangt eine Volksinitiative, die von den Stimmberechtigten 2012 mit über 60 Prozent angenommen worden ist. Ich zweifle, ob wir dieses Ziel bis 2037 erreichen. Es braucht viel stärkere Anstrengungen. Zum Beispiel mit einer Quote? Es macht keinen Sinn, wenn wir dem Land von Frauenfeld bis Biasca die gleiche Quote aufzwingen. In den Städten mit einer gewaltigen Nach frage ist eine Quote hingegen richtig. Warum ist es zur aktuell be- drohlichen Wohnungsknappheit gekommen ? Aus drei Gründen. Erstens werden zu wenig Wohnungen gebaut. Das Ange bot vermag die Nachfrage nicht zu be friedigen. Zweitens haben wir aufgrund der demografischen Entwicklung im mer mehr Singlehaushalte. Drittens ist die Zuwanderung ungebrochen stark.

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