Fortbildung aktuell [Das Journal] 2/2017

LAGERUNG UND IHR EINFLUSS AUF DIE WIRKSAMKEIT

überwacht werden. Weiterhin sollte mit der Patientin über ihre Essgewohnheiten gesprochen werden. Natriumarme Was- ser sollten zum Beispiel gemieden werden. Kaliumspiegel: Der zu hohe Kalium- spiegel sollte verifiziert werden, da es durch Fehler bei der Abnahmetechnik oder Probenaufbereitung zu Hämolyse der Zellen und Freisetzung des intrazel- lulären Kaliums kommen kann. Weiterhin sollte Frau S. nach Kaliumquellen, wie Di- ätsalzen oder Nahrungsergänzungsmittel, die Kalium enthalten, befragt werden. Häufige Blutdruckschwankungen werden auch durch eine Überschreitung der Ma- ximaldosis von Moxonidin hervorgerufen. Die Maximaldosis von Moxonidin liegt bei 0,6mg pro Tag, daher wäre eine Reduktion auf 0,3 mg zweimal täglich sinnvoll. Gegebenenfalls könnte die Patientin auch von einer Umstellung der Therapie auf einen Beta-Blocker, wie zum Beispiel Bisoprolol profitieren, da die Herzfre- quenz mit Werten von 85 bis 100 Schläge pro Minute zu hoch eingestellt ist. 5. Überdosierung Durch die gleichzeitige Gabe von HCT und Pantoprazol besteht ein erhöhtes Risiko für eine Hypomagnesiämie mit Muskel- krämpfen. Da Frau S. über Muskelkrämpfe klagt, würde sie von einer Magnesiumsub- stitution profitieren. Die gleichzeitige Gabe von HCT und Dekristol® kann das Risiko einer Hyper- kalziämie erhöhen. Es ist auf Zeichen, wie Übelkeit, Erbrechen, Obstipation, Schwin- del, Verwirrtheit, Ataxie, gesteigertes Durstempfinden, Polyurie und Muskel- schwäche zu achten. Außerdem ist die Calciumkonzentration im Serum zu über- wachen (normal: 2,25-2,75 mmol/l). 6. Interaktionen (nach klinischer  Relevanz sortiert)

ABBILDUNG 1: Blutdrucktabelle vor der Intervention. Deutliche Blutdruckschwan- kungen und hohe Pulsraten sind hier er- sichtlich. Die Medikation wurde am 20.04. wieder neu in das Dosiersystem gestellt.

Hierzu gehören Modifikation des Lebens- stils, Nikotinverzicht, Normalisierung des Körpergewichtes und ausreichend kör- perliche Aktivität, sowie medikamentöse Maßnahmen zur Behandlung einer ar- teriellen Hypertonie und von Lipidstoff- wechselstörungen. Die Behandlung mit Medikamenten ist häufig die Therapie der ersten Wahl für asymptomatische Patien- ten mit einem Stenosegrad von weniger als 60 Prozent. Die Dosis der Statine sollte auf die maximal verträgliche Konzentrati- on erhöht werden und zwar unabhängig vom aktuellen LDL-Cholesterinwert. Der Nutzen einer Prophylaxe mit Throm- bozytenaggregationshemmern, wie ASS 100 mg ist bei asymptomatischen Steno- sen nicht gesichert. So wird bei Männern zwar das Herzinfarkt-, nicht aber das Schlaganfallrisiko reduziert. Eine orale Antikoagulation von Patienten mit athe- rosklerotisch bedingter Karotisstenose bringt keinen Vorteil gegenüber einer ASS-Therapie. Trockener Mund: Frau S. klagt über einen trockenen Mund und Reizhusten. Der trockene Mund kommt mit großer Wahr- scheinlichkeit von der Einnahme von Mo- xonidin. Durch Dosisreduktion auf 0,3 mg zweimal täglich wird vermutlich schon eine Verbesserung erreicht. Durch langsa- mes Absetzen wäre diese Nebenwirkung in den Griff zu bekommen. Reizhusten: Bis zu 30 Prozent der An- wender von ACE-Hemmern müssen durch einen Anstieg des Entzündungsmediators Bradykinin mit trockenem Reizhusten rechnen. Bei den meisten Patienten hal- ten die Beschwerden an. Durch Absetzen des ACE-Hemmers Lisinopril und Umstel- lung der Therapie auf ein Sartan, wie zum Beispiel Losartan verschwindet der Hus- ten innerhalb von einer bis vier Wochen. Natriumspiegel: Die Laborwerte zei- gen einen niedrigen Natriumspiegel. Die Einnahme von Diuretika, wie HCT ist mit Auftreten von Hyponatriämien assozi- iert. Symptome eines zu niedrigen Natri- umspiegels können Kopfschmerzen, Le- thargie, Schwindel und Verwirrtheit sein. Häufig treten allerdings keine Symptome auf. Im Zuge der Umstellung der Medika- tion sollte der Natriumspiegel regelmäßig 4. Nebenwirkungen

2. Handhabungsprobleme

Frau S. blistert ihre Medikation einmal wö- chentlich aus und stellt sie in einer Arznei- dosette mit Klarsichtdeckel. Die Dosette lagert sie im Wohnzimmer auf der Fens- terbank. Durch die starke Lichtempfind- lichkeit des Nitrendipins kann es durch Einwirkung sowohl von UV-Licht als auch durch einfaches Tageslicht zu inaktiven Abbauprodukten und Wirkverlust kom- men. Nitrendipin wird unter Lichteinfluss (Sonnenlicht) pro Tag um ca. 10 Prozent abgebaut. Da sich im Laufe der Woche die Blutdruckwerte erhöhen, könnte dies an der Lagerung des Nitrendipins liegen. Frau S. sollte Dihydropyridine wie Nitrendipin oder Amlodipin unter Licht- und Feuchtig- keitsausschluss lagern (Stellen im Blister).

7. Einnahmezeitpunkt problematisch

Die Einnahme von Pantoprazol jeden zweiten Tag abends gestaltet sich für Frau S. schwierig. Um einen besseren Effekt der Protonenpumpenhemmung zu erzielen würde die Patientin von einer täglichen morgendlichen Einnahme, 30 Minuten

3. Reduktion des kardiovaskulären Risikos

Männer und Frauen mit extrakranieller Karotisstenose sind vaskuläre Risikopa- tienten und profitieren von einer konse- quenten Optimierung des Risikoprofils.

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