12 2014

GEMEINDEPORTRÄT

Gemeindepräsident Peter Bill (SVP) und Gemeindeschreiber Peter Scholl: «Wir sind die Zugpferde in der Gemeinde.»

Bilder: Severin Nowacki

Ohne das Vertrauen der Bevölkerung droht Widerstand

Vor fünfzig Jahren war Mooseeedorf ein Bauerndorf am Rand der Stadt Bern. Heute leben fast 4000 Menschen in der Gemeinde. Jüngst machte die Gemeinde Schlagzeilen, weil sie fünfzig Asylbewerber aufgenommen hat.

Gemeindepräsident Peter Bill und der Gemeindeschreiber Peter Scholl stehen vor dem neuen Strandbad. Die Balken und Wände des Holzbaus schimmern silbern. Das Bad ist die Attraktion von

Christus, lebten die Pfahlbauer an den Ufern des Sees. Es folgten Kelten, Rö- mer, Alemannen, Burgunder. Die erste schriftliche Erwähnung der Gemeinde datiert von 1242. Die Cluniacenser-Mön-

Teil des Oberamts Fraubrunnen. Erst 1833, als dieTagsatzung in der Regene- ration die erste gemässigt liberale Bun- desverfassung in Kraft setzte, trat an die Stelle der ständischen «Rechtsame- gemeinde» die Einwohnergemeinde. Der Pegel des Moossees ist ein Dau- erthema hier, auch diesen Sommer. «Es hatte viel Wasser imMoossee», sagt Bill. Nach einer Renaturierung des Flusses Urtenen staute sich das Wasser. Zuerst wurden die Gemeindebehörden nicht ernst genommen, als sie auf einen Feh- ler hinwiesen. Sie sollten aber recht be- halten. «Die Flusssohle wurde zu hoch gelegt, hat man herausgefunden», sagt Gemeindeschreiber Scholl. Der Fehler wurde korrigiert, der Seespiegel ist jetzt wieder gesunken. Moosseedorfs Dorfkern «uf der Linde» mit einigen stattlichen Bauernhäusern

che von der Petersinsel strit- ten mit dem Ritter Moser um Landrechte. Das Gemäuer seiner Burg ist heute noch zu sehen, die Steine wurden in der Metzgerei an der Sand- strasse verbaut. 1402 fiel die Dorfgemeinschaft unter die Herrschaft von

Moosseedorf. Im Frühling wird der See schnell warm und erreicht schon früh Tem- peraturen von über 20 Grad. Jetzt, imNovember, ist es still. Ein Fischer steht am Ufer, da- neben verlassene Spielge- räte. Eine Schar Blesshühner weidet auf der Liegewiese.

«Von 1958 bis 1965 stieg der

Bodenpreis von 20 auf 130 Franken.»

Auf Steinquadern sitzen zwei Asylsu- chende. Sie sind der Grund unseres Be- suchs in der Berner Vorortsgemeinde. Doch davon später. «Moos Seedorf», der Name sagts, war bis ins 19. Jahrhundert eine sumpfige Gegend. In der Jungsteinzeit, 4000 vor

Schultheiss und Rat zu Bern. Knapp 400 Jahre später fegten die französischen Revolutionstruppen in der Schlacht am Grauholz das Ancien Régime weg – das Denkmal steht auf Gemeindegebiet. Die Dorfgemeinschaft gehörte daraufhin zum Distrikt Zollikofen und wurde 1803

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SCHWEIZER GEMEINDE 12 l 2014

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