12 2014

GEMEINDEPORTRÄT

Arbeitszone und 1,6 Hektaren als spezi- elle Zonen ausgeschieden. Links und rechts amWeg vom Strandbad zumDorf sind immer noch Äcker, aber überall ist Infrastruktur. Pfosten, Zäune, ein Spiel- platz. Links taucht eine Häusergruppe auf. «Bi der Chilche» heisst es hier. 50er-Jahre-Architektur. Einige Meter weiter beginnt der histori- sche Dorfkern, stattliche Bauernhäuser neben Bauten aus den 50er-Jahren. Auch die Strasse hinauf zum neuen Bahnhof des Regionalverkehrs Bern–Solothurn − die Bahnlinie wurde 1992 hierher ver- legt − wird von Bauernhäusern gesäumt. Auf dem Max-Bill-Platz, der 2008 dem berühmten Moosseedorfer Künstler ge- widmet worden ist, steht eine Skulptur seines Enkels David. Schwarz und weiss. Ein paar Meter weiter redet ein Einhei- mischer mit einemAfrikaner. Da sind sie wieder, die Leute von denen man weiss, dass sie Asylbewerber sind. So wie die beiden im Strandbad. Regierungsrat Käsers Anruf «Am 22. Juli hat der Berner Justiz- und Polizeidirektor, Regierungsrat Käser, an- gerufen», erzählt Bill. Man müsse Leute übernehmen, «am liebsten 100 Perso- nen». Käser habe ihn gefragt, ob er über- rascht sei. «Nein ich war es nicht», sagt Bill. «Es gibt 16 Konflikte auf der Welt. Mehr als 50 Millionen Menschen sind auf der Flucht.» Da brauche man kein Hellseher zu sein, um zu wissen, dass einige von ihnen auch in Moosseedorf ankommen. «Der Gemeinderat hat ein- stimmig beschlossen, dass wir die Leute aufnehmen. Eine Überprüfung der Zivil- schutzanlage hat aber ergeben, dass wir nur 50 Personen statt 130 aufnehmen können.» Der Kanton Bern hätte gerne 100 Personen zugeteilt. Anfänglich sei die Kommunikation des Kantons nicht gut gewesen, das habe sich aber gebessert, nachdem man sich gewehrt habe. Auch habe die Gemeinde Bedingungen gestellt. Etwa, dass die Zivilschutzanlage einen Monat über- wacht werde. Auch die Höhe der Ent-

Kunst am Bau im Standbad. Einheimische profitieren von reduzierten Eintrittspreisen.

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SCHWEIZER GEMEINDE 12 l 2014

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