GOLF TIME 1/2019

Club FITTING

ALTE vS. NEuE DRIvER LÄNGENOPTIMIERUNG Wird 2019 das Jahr der Schlagf lächen-Technologie?

B evor wir in die technischen Aspekte der Golfschläger der kommenden Saison einsteigen, kurz ein Wort in eigener Sache. Das Jahr 2018 endete für das Unterneh- men Clubmate Golf GmbH mit einem kleinen Paukenschlag. Nach über zehn Jahren hat sich Johannes Herbig entschie- den, das Unternehmen zu verkaufen. Es freut uns sehr, dass ein bekanntes Gesicht der Golfbranche – Arnd Welling von der Fitting Factory aus Mühlheim – die Firma übernommen hat und wir Ihnen weiter- hin mit aktuellen Informationen zu den Themengebieten Golfschläger und Fitting zur Verfügung stehen. Die Beiträge werden zukünftig von Michael Welwarsky ver- fasst, der auch schon in den vergangenen Jahren im Hintergrund tätig war. Genug der Vorrede – unser Thema ist das Material und die Aufgabe, das jeweils passende für den individuellen Spieler zu finden. Das Jahr 2019 wird in Bezug auf den Drivermarkt von Marketingaussagen zum Thema Schlagfläche dominiert. Die Storys reichen vom Präzisionsfräsen auf der CNC-Maschine über Schlag- flächenoptimierung mithilfe von AI- Supercomputern bis hin zur Untersprit- zung mit EVA-Material, um eine eigentlich illegal schnelle Schlagfläche individuell möglichst nahe an die zulässige Maximal- geschwindigkeit des Ballabpralls zu modi- fizieren. Kurzum – es dreht sich alles um das Thema Längenoptimierung. Doch was verbirgt sich hinter all dem und – natürlich viel wichtiger –, hat es für den je- weiligen Spieler einen Performancevorteil? Ein Blick in die Golfregeln, in denen auch die Frage nach der Zulässigkeit des jewei- ligen Materials geklärt wird, verrät einem sachkundigen Leser schnell, dass schon vor vielen Jahren eine Obergrenze für eben diese Abprall-Geschwindigkeit festgelegt wurde. Die erfahreneren Spieler unter uns können sich wahrscheinlich noch an die

nicht, einen messbaren Vorteil zu erzeu- gen. Interessant wird allerdings im zweiten Schritt oft der Vergleich von nicht opti- malen Treffern. Hier stellt man fest, dass Driver jüngeren Baujahrs oft einen mess- baren und teilweise signifikanten Perfor- mancevorteil haben. Der Verlust an Ballgeschwindigkeit bei einem außermittigen Treffer ist im direk- ten Vergleich zum älteren Driver in vielen Fällen geringer. Dies führt dazu, dass der Unterschied der erzielten Längen nicht so stark schwankt, was uns Golfern das Leben leichter macht. Wenn der gute und der schlechte Schlag keine 50Meter ausein- anderliegen, sondern nur noch 15 Meter, wird Golf ein gutes Stück berechenbarer. Leider kann man auch mit einem aktuellen Topmodell noch richtig schlechte Schläge machen. Aber Golf ist nun mal kein Hallen-Halma, was für die meisten auch den Reiz dieser Sportart ausmacht. Der größte Vorteil der neuen Fertigungs- methoden wird folgender sein: Die Unter- schiede zwischen einzelnen Drivern aus der gleichen Produktions-Charge werden nicht mehr so groß sein. So wird gewähr- leistet, dass der nach dem Fitting ausge- lieferte Schläger sich auch wirklich ver- hält wie das Modell aus dem Fittingcart. Das war vor Jahren nicht immer der Fall. Insofern können wir als Fitter jede Innovation, die zu einer konstanteren Produktionsqualität bei der Serienferti- gung führt, nur begrüßen. Egal, ob CNC gefräst, Computer unter- stützt berechnet, mit Speedfoam hinter- spritzt oder im Präzisions-Schmiedever- fahren gefertigt – die ersten Eindrücke der Drivergeneration 2019 sind positiv. Die Anzahl sehr guter Produkte nimmt konstant zu und die Auswahl wird von Jahr zu Jahr größer. Gt

Plus-Modelle verschiedener Hersteller er- innern, die etwas höhere Ballgeschwindig- keiten ermöglichten. Diese sind inzwischen von den meisten Märkten verschwunden und fristen ein Nischendasein. Wenn es aber ein Limit bei der Ballgeschwindigkeit gibt und Herstel- ler schon lange das Wissen darüber haben, dass man dieses Limit bautechnisch aus- reizen kann – wie kann es dann noch zu einem theoretischen Längengewinn bei einem neueren Drivermodell kommen? Nimmt man sich an dieser Stelle die Zeit, ältere Drivermodelle mit neueren zu ver- gleichen, so wird klar, dass die Unter- schiede bei sehr guten Treffern oft nur minimal sind. Vor allem, wenn es gelingt, die jeweils getesteten Modelle so ähnlich, wie handwerklich machbar, zu bauen. Wenn das ältere Modell bei einem Sweetspottreffer das Regelwerk schon damals ausgereizt hat, dann wird die reine Ballgeschwindigkeit nicht signifi- kant unterschiedlich sein. Im Rahmen unserer täglichen Arbeit im Fitting stellen wir genau das auch immer wieder fest. Es gibt manche ältere Produkte, die einfach hervorragend funktioniert haben, und auch ein aktuelles Modell schafft es dann

Michael Welwarsky, Clubmate Golf by Fitting Factory

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GOLF TIME | 1-2019

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