BayernDach Magazin 3-2018

EDITORIAL Auf ein Wort Was ist? Was kommt? Was bleibt?

Liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Leserinnen und Leser,

eintreffen, wird die Zukunft zeigen. Im Vergleich zu anderen Län- dern wird BIM in Deutschland noch wenig angewendet. Doch BIM ist nur ein Beispiel für den dynamischen Wandel der Ar- beitswelt und die zunehmende Digitalisierung des Bauens. Bei allen Chancen für die Bauwirtschaft darf aber bei dem rasanten Tempo der Entwicklung der vielleicht wichtigste Faktor nicht ver- gessen werden: der Arbeitsschutz der Beschäftigten. Auch in der digitalen Arbeitswelt gilt: Jeder Unfall und jede Be- rufskrankheit, die vermieden werden können, ersparen dem Be- troffenen gesundheitliches Leid und dem Unternehmen den Aus- fall der Arbeitskraft. Die Digitalisierung bietet außerdem mit neuen Techniken große Chancen bei der Intensivierung des Arbeitsschutzes. Simulationen von Baustellen- und Gefahrsituationen in der Ausbildung und die Unterweisung unserer Mitarbeiter können mit Datenbrillen vor- genommen werden, über die Informationen im 3-D Format ab- rufbar sind. Die BG BAU wird wohl schon bis Ende dieses Jahres eine erste Schulungsversion vorstellen. BIM wird auch wesentlichen Einfluss auf das Bauen und damit auf unser Gewerk haben. Der Lebenszyklus einer Immobilie wird in Zukunft in den fünf Phasen Entwicklung, Planung, Realisierung, Betrieb/Instandhaltung und Abriss „vorprogrammiert”. Wir müs- sen diese digitalen Herausforderungen annehmen und uns in diese Phasen des Bauens einbringen. Schließen möchte ich mit Eindrücken von dem tollen Verbandstag am Chiemsee: „Der LIV, das sind wir, die bayerische Dachdeckerfamilie, wo jedem Familienmitglied geholfen wird. Geschwätz, Schönrederei und Proporzdenken ist uns fremd. Qualität, Vertrauen und Rechtsicherheit stehen in unserer Familie ganz oben, und damit werden wir uns auch in Zukunft viel Ärger ersparen”. Ich danke allen Vertretern unserer Innungen ganz herzlich für das ausgesprochene Vertrauen. Ich wünsche allen ein unfallfreies Ar- beiten und ertragreiche Aufträge.

der chinesische Philosoph Konfuzius stellte schon vor 2.500 Jahren fest: „Wer nicht an die Zukunft denkt, wird bald Sorgen haben“. Schon mehrmals erinnerte ich daran, dass wir in einer schnelllebi- gen Zeit leben. Stillstand bedeutet nicht nur mehr Rückschritt. Wer zu langsam ist, gerät unter die Räder. Rasant verändern sich auch im Dachdeckerhandwerk die Arbeits- welten – auch mit positiven Auswirkungen. Gleichwohl entstehen daraus große Herausforderungen, für die überzeugende und nachhaltige Lösungen gefunden werden müssen. Beim demogra- phischen Wandel ebenso wie bei der rasant fortschreitenden Di- gitalisierung. Für Wachstum werden gut ausgebildete Fachkräfte, aber auch Hilfskräfte, benötigt. Kein neuer Auftrag kann angenommen wer- den, wenn die Arbeitskräfte dafür fehlen. Schon länger ist die un- günstige demografische Entwicklung absehbar und dass die er- werbstätige Bevölkerung altersbedingt schrumpft. Was fehlt sind entsprechende Maßnahmen der Regierung. So bleibt es uns selbst überlassen, betriebliche Regelungen zur Weiterbeschäftigung un- serer Fachkräfte im Alter zu finden. Dazu sind finanzierbare Mit- tel erforderlich, um Arbeitsverfahren und -belastungen so abzu- ändern, dass körperliche Belastungen im Arbeitsleben zurückge- fahren werden. Damit könnte eine längere Verbleibdauer auch im Beruf des Dachdeckers erreicht werden. Die Regierungsparteien müssen verstärkt aufgefordert werden, die Erforschung der Arbeitsverfahren und Arbeitsbelastungen zu fördern. Der so mögliche spätere Renteneintritt würde gleichzei- tig die Rentenkasse entlasten. Gerade hat die Bundesagentur für Arbeit mitgeteilt, dass derzeit Überschüsse von ca. 20 Mrd. € vor- handen sind und in den nächsten zwei Jahren bis auf 33 Mrd. € ansteigen werden. Die finanziellen Mittel sind also vorhanden. Wenn von der Digitalisierung des Bauens gesprochen wird, fällt der Begriff BIM: „Building Information Modeling“ – die Gebäu- dedaten-Modellierung. Mit spezieller Software und gemeinsam genutzten Datenbanken sollen Verzögerungen und Kostenstei- gerungen beim Bauen massiv abnehmen. Ob diese Erwartungen

Ihr Landesinnungsmeister A. Ewald Kreuzer

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