Blickpunkt Schule 3/2024

Zeitschrift des Hessischen Philologenverbandes

Zeitschrift des Hessischen Philologenverbandes

Ausgabe 3/2024 · D 30462

SCHULE

Berufliche Orientierung

• Besoldungserhöhung und Inflationsausgleich

• Ergebnisse der

Personalratswahlen

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Zeitschrift des Hessischen Philologenverbandes

Ausgabe 3/2024 · D 30462

SCHULE

SCHULE Inhalt | In eigener Sache 2

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Berufliche Orientierung

• Besoldungserhöhung und Inflationsausgleich

• Ergebnisse der

Personalratswahlen

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In eigener Sache

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Editorial

Titelthema » Der Beruf als Berufung 4 » Initiative ‘Frauen unternehmen’ 7 Das HMKB stellt sich vor » Interview mit Nina Hahn 8 Im Brennpunkt: Gendersprache » Gendersprache an den hessischen Schulen – eine chronologische Übersicht » Hintergrung, Aufgaben, Herausforderungen 10 » Zur Regelung der Gendersprache an den hessischen Schulen 11 Personalratswahlen 2024 » Die Ergebnisse der Personalratswahlen 2024 – eine erste Analyse 12 » Die Ergebnisse der Personalratswahlen 2024 13 » Schrittweise fit für die Personalvertretung 13 Besoldungserhöhung und Inflationsausgleich » Licht und Schatten 14 hphv intern » Bundeswehr und Schule 15 » WhatsApp-Kanal gestartet: hphv-Social-Media bekommt Verstärkung! 15 » Technik, Software, Schulalltag 16 » Besuch der Schlitzer Destillerie begeistert 16 » Chance oder Gefahr? Mögliche Auswirkungen von KI auf Schule und Unterricht 17 » Informationsaustausch mit neuem Kultusminister 18 » Kontinuität an der Spitze der Wiesbadener Philologen 19 » Inhaltlich fundiert und topaktuell! 20 » Vielseitige Themen bei der Bundesvorstandssitzung des DPhV 22 dlh intern » Antrittsbesuch des dlh bei Minister Schwarz 23 Senioren » 2. Pensionärstreffen 2024 in Messel 24 9

Liebe Leserin, lieber Leser!

dung des Hessischen Ministeriums für Kultus, Bildung und Chancen, Nina Hahn. Als Brennpunktthema geht es in diesem Heft um die Gendersprache an hessischen Schulen, wozu unter anderen der Präsident des Rates für deutsche Rechtschreibung, Staatssekretär a.D. Dr. Josef Lange, einen Beitrag verfasst hat. Aber auch hphv- und dlh-interne Ansich ten und Aktivitäten kommen nicht zu kurz. Es gibt gleich zwei Beiträge über Treffen mit dem neuen Kultusminister Armin Schwarz, die zeigen, wie sehr die Verbände auch weiterhin als kompetente Ansprechpartner seitens der Landesregierung wahrgenom men werden. Wie immer danke ich allen Verfasserin nen und Verfassern der Artikel für ihre Mit arbeit an diesem Heft. Ohne sie könnte es nicht in der vorliegenden Form erscheinen. Wer auch gerne einmal einen Text für Blick punkt Schule verfassen möchte, ist herzlich dazu eingeladen. Ich wünsche Ihnen eine anregende und abwechslungsreiche Lektüre sowie gutes Durchhalten in den letzten Wochen vor den Sommerferien. Herzliche Grüße, Ihr

von BORIS KRÜGER

D ie aktuelle Ausgabe von Blickpunkt Schule hat ein ebenso aktuelles Titelthema: Berufsorientierung, die auch für die Gymnasien inzwischen zu einer Selbstverständlichkeit geworden ist. Dazu äußern sich namhafte Expertinnen und Ex perten aus dem Hessischen Ministerium für Kultus, Bildung und – sehr wichtig in die sem Zusammenhang – Chancen. Aus der schulischen Praxis berichtet der stellvertre tende Landesvorsitzende Thorsten Rohde über die Initiative ‘FRAUEN unternehmen’. Daneben werden zwei Themen des letz ten Heftes aufgegriffen und ihr aktueller Stand aufgezeigt. Zum einen geht es um die Besoldungserhöhung und den Inflati onsausgleich, zum anderen um die Perso nalratswahlen am 15. und 16. Mai 2024, deren Ergebnisse veröffentlicht und analy siert werden. Neu ist die Kategorie ‘Das HMKB stellt sich vor’. Im ersten Artikel interviewt der stellvertretende Landesvorsitzende Thors ten Rode die Verantwortliche für die Dar stellenden Künste im Büro Kulturelle Bil

Boris Krüger

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Personalien » Geburtstage » Wir trauern um

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Impressum

74. Jahrgang | ISSN 0723-6182 Verleger: Hessischer Philologen- verband e.V. Die Zeitschrift »BLICKPUNKT SCHULE« des Hessischen Philologenverbandes erscheint fünfmal im Jahr 2024. Der Hessische Philologenverband ist der Gesamtverband der Lehre rinnen und Lehrer an den Gymna sien in Hessen sowie an Schulen mit gymnasialem Bildungsange bot. Er ist der Fachverband im Deutschen Beamtenbund, Lan desbund Hessen (dbb), er ist dem Deutschen Lehrerverband Hessen (dlh) und durch den Deutschen Philologenverband (DPhV) dem Deutschen Lehrerverband (DL) angeschlossen. Für den Inhalt verantwortlich: Der Vorstand des Hessischen Philologenverbandes. Chefredaktion: Boris Krüger (V.i.S.d.P.) Mail: blickpunkt-schule@hphv.de Mit dem Namen der Verfasser gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Hessischer Philologenverband e.V. Geschäftsstelle: Schlichterstraße 18 Mail: hphv@hphv.de Web: www.hphv.de Bank: Volksbank Odenwaldkreis BIC: GENODE51MIC IBAN: DE30 5086 3513 0004 3579 73 Der Verkaufspreis ist durch die Mitgliedsbeiträge abgegolten. Verlag und Anzeigenverwaltung: Pädagogik & Hochschul Verlag Graf-Adolf-Straße 84 40210 Düsseldorf Tel.: 0211 3558104 Fax: 0211 3558095 Mail: dassow@dphv-verlag.de Satz und Layout: Tel.: 0211 1795965 Fax: 0211 1795945 Mail: heinemann@dphv-verlag.de 65185 Wiesbaden Tel.: 0611 307445 Fax: 0611 376905 www.dphv-verlag.de Anzeigenverwaltung:

Editorial

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Liebe Kolleginnen und Kollegen, mit den Personalratswahlen am 14. und 15. Mai gab es nach der Einkom mensrunde bereits das zweite große Ereignis für uns im Jahr 2024. Man darf es nicht beschönigen: Wir haben uns mehr vorgestellt. Woran es gele gen hat, werden wir im Landesvor stand, in den Bezirken, den Kreisen, und den einzelnen Schulgruppen ge nau analysieren müssen. Die Ergeb nisse und eine erste Analyse des dlh Landesvorsitzenden Boris Krüger fin den sich weiter hinten in diesem Heft. Immerhin ist es uns gelungen, im Hauptpersonalrat wieder mit vier ge wählten Mitgliedern vertreten zu sein. Annabel Fee, Tina Horneff, Claudia Vaas-Henely und ich werden zusam men mit den Gewerkschaftsbeauf tragten Carolin Fottner und Jörg Lein berger in der neuen Wahlperiode hoch motiviert an die Arbeit gehen. Im Na men meiner Kolleginnen und Kollegen bedanke ich mich ganz herzlich für die Stimmen, die uns mit diesen Perso nalratswahlen auf allen Ebenen ihr Vertrauen geschenkt haben! Wir wollen den Informationsfluss zwischen unseren Fraktionen auf Landesebene und in den staatlichen Schulämtern verbessern. Darüber hi naus sind wir natürlich auch auf die Zusammenarbeit mit unseren Lehr kräften vor Ort – und somit auch den Schulpersonalrätinnen und -räten – angewiesen, um für Hessens Lehre rinnen und Lehrer mehr erreichen zu können, und freuen uns natürlich über Ideen und Anregungen. In den nächsten vier Jahren gilt es, durch gute und hartnäckige Arbeit

von VOLKER WEIGAND Vorsitzender des Hessischen Philologenverbandes

nachhaltige Verbesserungen zu errei chen: Die Arbeitsbelastung für Lehre rinnen und Lehrer ist zu hoch, der Beruf wird als zunehmend unattraktiv wahr genommen, wenn man sich die letzten LiV-Einstellungszahlen anschaut. Es wäre falsch, einfache und schnelle Lö sungen an dieser Stelle zu versprechen. Ebenso wie das Ziel, eine verfassungs konforme Besoldung zu erreichen, weiterhin Hartnäckigkeit erfordert, sind Herausforderungen zum Beispiel hin sichtlich von Verbesserungen im Dienstrecht und der Mitbestimmung eher der Disziplin Marathonlauf als ei nem 100-Meter-Sprint zuzuordnen. Insbesondere auf der Ebene der Schulpersonalräte bleibt die Ausstat tung mit Stunden eine große Heraus forderung. Der Beratungsbedarf an den Schulen hat zugenommen, immer mehr Themen werden in die Schulge meinden hineingetragen, ohne um fänglich für die notwendigen Ressour cen zu sorgen. Die Ranglisten für die Einstellungen sind teilweise schon leer, angesichts der zu erwartenden Zahl von Übergängen in den Ruhe stand in den nächsten Jahren ein beunruhigendes Gefühl.

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Ihr

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Volker Weigand

Der Beruf als Berufung Berufliche Orientierung an Hessens allgemeinbildenden Schulen

Titelthema

Wenn du liebst, was du tust, wirst du nie wieder in deinem Leben arbeiten (nach Konfuzius, 551-479 v.Chr.)

Die Autoren

Sonja Litzenberger, Leitende Ministerialrätin Hessisches Ministerium für Kultus, Bildung und Chancen | Stellvertreten de Abteilungsleiterin III – Abteilung für allgemein

D ieses Zitat, welches dem chinesischen Philosophen Konfuzius zugeschrieben wird, diente schon zahl reichen Ratgebern als Titel, um Menschen auf der Suche nach der richtigen Beschäftigung zu unterstützen. Sicherlich, die Liebe zum Beruf kann dabei als ein überaus ambitioniertes Ziel beschrieben werden; gerade aus die sem Grund stellt sich die Frage, wie es in unserer Bildungs landschaft gelingen kann, Schülerinnen und Schüler mög lichst nahe an dieses Ziel heranzuführen. Und überdies, wäre damit nicht auch ein großer Mehrwert für unsere Ge sellschaft verbunden, wenn die Berufstätigen der Zukunft größtenteils in eben den Berufsfeldern tätig sind, die auch ihren Fähigkeiten und Interessen entsprechen, ja mehr noch, sie diese dabei auch umfassend zur Geltung bringen können? Wenn der ausgeübte Beruf mehr ist als eine Möglichkeit, seinen Lebensunterhalt zu verdienen, wenn er gleichsam zur Berufung wird, wenn er gar mit Leidenschaft und persönli cher Erfüllung verbunden ist, dann führt er häufiger zur Zu friedenheit, ja zu gelingenden Lebensentwürfen. Der Beruf als Berufung geht über eine bloße Pflichterfüllung weit hi naus, er ist ein kraftvoller Motivator und Aktivator – auch für die Übernahme von sozialer und gesellschaftlicher Verant wortung. Aus diesen Überlegungen schließt sich ganz unmittelbar, dass die berufliche Orientierung ein überaus wichtiger Be standteil der schulischen Bildung ist. Eine umfassende be rufliche Orientierung fördert die Eigenverantwortung und Selbstreflexion der Schülerinnen und Schüler. Indem die jungen Menschen sich intensiv mit ihren eigenen Stärken, Schwächen und Zielen auseinandersetzen, können sie ein besseres Selbstverständnis und somit auch ein größeres Selbstbewusstsein entwickeln. Dies ist nicht nur für die Be rufswahl, sondern auch für das spätere berufliche wie auch private Leben von großer Bedeutung, da Selbstkenntnis, Selbsterkenntnis und Selbstvertrauen nicht nur interpen dent, sondern zudem wichtige Erfolgsfaktoren sind. Nur wer sich seiner persönlichen individuellen Möglichkeiten und Grenzen bewusst ist, kann mündige Entscheidungen für sein weiteres Leben treffen. Übertragen auf die beruf liche Orientierung bedeutet dies, dass Schülerinnen und Schüler ermutigt werden sollten, ihre eigenen Interessen, Der Arbeitsmarkt von heute und morgen – verstärkte berufliche Orientierung in Hessen

Fotos [2x]: HMKB

bildende und berufliche Schulen | Großreferatslei tung: Allgemeinbildendende Schulen | Koordinieren de Referatsleitung: Gymnasien, Auslandsschulwesen und berufliche Orientierung Daniel Fichtenkamm, Regierungsdirektor

Hessisches Ministerium für Kultus, Bildung und Chancen | Referent für berufliche Orientierung Referat III.A.3

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Fähigkeiten und Werte zu erkennen und zu respektieren. Der berufliche Bildungsprozess sollte folglich darauf abzie len, die Jugendlichen zu selbstbestimmten Individuen zu entwickeln, die in der Lage sind, eigenständig Entschei dungen über ihre berufliche Zukunft zu treffen. Neben den individuellen Vorteilen für die Schülerinnen und Schüler profitiert auch eine Gesellschaft insgesamt von einer verbesserten beruflichen Orientierung und der damit verbundenen ökonomischen Bildung. Indem Schüle rinnen und Schüler frühzeitig die Möglichkeit erhalten, ihre Talente zu entfalten und ihre beruflichen Interessen zu ver folgen, tragen sie langfristig zur Stärkung der Wettbe werbsfähigkeit und zur nachhaltigen Entwicklung der Ge sellschaft bei. Gerade der vom großen Fachkräftebedarf geprägte Arbeitsmarkt macht deutlich, dass diesem The ma eine entscheidende Bedeutung zukommt, suchen Un ternehmen und Betriebe doch intensiv nach qualifiziertem Personal. In Zukunft wird der Arbeitsmarkt Prognosen zu folge auch weiterhin von diesem Bedarf geprägt sein, wo bei besonders digitale Kompetenzen und spezialisierte Kenntnisse in aufstrebenden Technologiefeldern gefragt sein werden. Die berufliche Orientierung an allgemeinbildenden Schu len in Hessen ist vor diesem Hintergrund so konzipiert, dass sie Schülerinnen und Schüler sukzessiv und individuell auf den Arbeitsmarkt von morgen vorbereitet. Von der Entde ckung eigener Potenziale wird nur über praxisnahe Erkun dungen und Erprobungen eigener Interessen und Fähigkei ten ein nachhaltiger Weg hin zu einer erfolgreichen beruf

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lichen Zukunft unserer Jugendlichen geebnet. Das Ziel der beruflichen Orientierung ist es daher, dass die Jugendlichen am Ende ihrer schulischen Laufbahn in der Lage sind, eine ihren individuellen Kompetenzen und Begabungen entspre chende fundierte Berufs- oder Studienwahlentscheidung zu treffen, um die dann an sie gestellten Anforderungen auch bewältigen zu können. Da jeder Jugendliche die Chance haben soll, ein selbstbestimmtes Leben führen zu können, ist eine möglichst zielgerichtete, frühe Hinführung zum Beruf unerlässlich. Die Bedeutung der beruflichen Ori entierung sowie einer inkludierten ökonomischen Bildung ist hierbei also nicht nur von den einzelnen Schülerinnen und Schülern aus gedacht, sondern ist vor dem Hintergrund des enormen Fachkräftebedarfs auch aus gesamtgesell schaftlicher und ökonomischer Perspektive von heraus- ragender regionaler und überregionaler Bedeutung. Berufliche Orientierung im gymnasialen Bildungsgang Wir blicken in Hessen auf eine überaus erfreuliche Entwick lung der Abiturientenquote und somit der Studienberechti gungsquote, was für die hohe Qualität des hessischen Lan desabiturs spricht. Zugleich wurden, um das Thema beruf liche Orientierung der Schülerinnen und Schüler im gym nasialen Bereich insbesondere im Hinblick auf die Gleich

wertigkeit von dualer und akademischer Ausbildung zu stärken, gerade in der jüngeren Vergangenheit eine Reihe von Maßnahmen zur praxisnahen beruflichen Orientierung intensiv vorbereitet und umgesetzt. Die vielfältigen Projekte und Initiativen zur beruflichen Orientierung, die an Hessens Schulen in unterschiedlichen Ausformungen und Gestalten in den regionalen Netzwer ken gewinnbringend in den Jahreskreis der Schulen inte griert sind, erhalten hier im Sinne der Vergleichbarkeit und Qualitätssicherung eine verbindliche Grundlage. So wurde bereits vor nahezu zehn Jahren an Gymnasien per Erlass 1 neben dem Betriebspraktikum in der Sekundarstufe I ein zweites Betriebspraktikum in der Sekundarstufe II einge führt. Bereits dieser Erlass beinhaltete zudem für alle Bil dungsgänge – also auch für Gymnasien – die Verpflich tung, ein fächerübergreifendes Curriculum für berufliche Orientierung zu erstellen. Zum einen ermöglicht es dieser fächerübergreifende Ansatz Schülerinnen und Schülern, vielfältige Fähigkeiten und Interessen zu entdecken, die für unterschiedliche Berufsfelder relevant sind. Zum anderen ist eine berufliche Orientierung umso tragfähiger, je größer sie in der Schulgemeinde gedacht wird, das heißt, je mehr Beteiligte aus unterschiedlichen (fachlichen) Blickwinkeln an ihr partizipieren. Weitere wichtige Meilensteine wurden im Jahr 2018 mit der Überführung des Erlasses in die Verordnung für Beruf-

Titelthema

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liche Orientierung in Schulen (VOBO) 2 sowie mit der Ver einbarung über die Zusammenarbeit zwischen Schule und Berufsberatung im Rahmen der Lebensbegleitenden Be rufsberatung (LBB) 3 im Jahr 2019 erreicht. Im Zuge der Verordnung wurden in den staatlichen Schulämtern in Hes sen Ansprechpersonen für berufliche Orientierung instal liert. Überdies wurden Vorgaben für die verbindliche Ein richtung von Schulkoordinatorinnen und -koordinatoren für berufliche Orientierung an den Schulen geschaffen. Die Vereinbarung mit der Bundesagentur für Arbeit legt zudem spezielle Module für den gymnasialen Bildungsgang fest und stärkt somit effektiv die berufliche Orientierung in al len Bildungsgängen, so auch an den Gymnasien. Seit dem Jahr 2023 ist die berufliche Orientierung als Querschnitts referat im Gymnasialreferat des Hessischen Ministeriums für Kultus, Bildung und Chancen verankert, was bundes weit einzigartig ist. Berufliche Orientierung – auch digital Mit Beginn des Jahres 2021 starteten die Erprobung und Entwicklung einer Kompetenzfeststellung für Gymnasien (KomPoG), die das bekannte und erfolgreiche Kompetenz feststellungsinstrument KomPo7 der Haupt- und Real schulen für die Schülerinnen und Schüler des gymnasialen Bildungsgangs modifiziert und seit dem Schuljahr 2022/ 2023 zur Verfügung steht. Das Jahr 2022 brachte im Rah men der zunehmenden Digitalisierung gleich mehrere Neuerungen mit sich. Die ‘berufswahlapp’ wurde als digi tales Portfolio zur beruflichen Orientierung eingeführt und wird seither hessenweit ausgerollt, um den verbindlichen Berufswahlpass in seiner bekannten analogen Form als DIN A4 Ordner abzulösen. Im April 2022 startete die Roadshow-Initiative ‘Deine Zukunft #real:digital’ als In formations- und Mitmachangebot zur beruflichen Orien tierung an Schulen, die im Jahr 2023 um zwei weitere An gebotsstationen ausgebaut wurde und die Digitalisierung der Arbeitswelt zum Gegenstand hat.

Titelthema

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Ausblick Der erfolgreich beschrittene Weg wird sicherlich fortzu setzen sein. So legt auch der aktuelle Koalitionsvertrag in Hessen für die 21. Legislaturperiode einen deutlichen Schwerpunkt auf die Intensivierung der beruflichen Orien tierung an Schulen. Demzufolge wird sie systematisch in allen Schulformen ausgebaut und vertieft. Insbesondere sollen Ganztagsbetreuungsangebote durch praxisnahe Einblicke und Kooperationen mit Vereinen sowie außer schulischen Partnern erweitert werden, um den Schülerin nen und Schülern individuelle, realitätsnahe Berufserfah rungen zu ermöglichen. Darüber hinaus ist eine noch stär kere Vernetzung zwischen Schulen und Wirtschaftsunter nehmen vorgesehen, beispielsweise durch vermehrte Prak tika und Betriebserkundungen. Ziel all dieser Maßnahmen ist es, den Schülerinnen und Schülern frühzeitig umfassen de und praxisrelevante Informationen zur Berufswelt zu bieten, den Übergang von der Schule in den Beruf zu er leichtern, Räume für persönliches Wachstum und Weiter entwicklung zu schaffen sowie dem Streben nach Sinn und Bedeutung Rechnung zu tragen. Gut informierte und motivierte Arbeitskräfte, die bereit sowie offen sind für eine kontinuierliche Entwicklung, stel len zweifellos eine belebende Kraft für wirtschaftliches Wachstum und Innovation dar. Indem Schülerinnen und Schüler frühzeitig die Möglichkeit erhalten, ihre Talente zu erkennen und zu entfalten, um so ihre beruflichen Interes sen verfolgen zu können, leisten sie langfristig einen we sentlichen Beitrag zur Stärkung der globalen Zukunftsfä higkeit und zur nachhaltigen Entwicklung der Gesellschaft. Dies geschieht idealerweise aus Liebe zum gewählten Beruf, ja als Berufung. Ein erfülltes und erfüllendes Berufs leben ist ein zentraler Bestandteil eines gelungenen, glücklichen Lebensentwurfs in einer sich immer rascher wandelnden Welt. Die Voraussetzungen hierfür werden im Lebensraum Schule geschaffen.

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1 Erlass zur Ausgestaltung der Berufs- und Studienorientierung in Schulen vom 8. Juni 2015 2 Verordnung für Berufliche Orientierung in Schulen (VOBO) vom 17. Juli 2018 3 Vereinbarung zwischen dem Land Hessen und der Regionaldirektion Hessen der Bundesagentur für Arbeit über die Zusammenarbeit zwischen Schule und Berufs beratung in der Beruflichen Orientierung, Abl. 07/19

Initiative ‘FRAUEN unternehmen’ Inspirierende Vorbildunternehmerinnen kommen an Ihre Schule I n einer Zeit, in der die Rolle von Frauen in der Geschäftswelt zuneh mend an Bedeutung gewinnt, steht die Förderung weiblicher Unterneh » Eva Bovett

Titelthema

merinnen und Führungskräfte im Mittelpunkt vieler Initiativen. Die Initiative ‘FRAUEN unternehmen’ ist eine davon. Das Beispiel Eva Bovet zeigt, wie es funktionieren kann: Die Vorbildunter nehmerin und Inhaberin der Betten Raab GmbH aus Karben besuchte die Singbergschule in Wölfersheim, um den Schülerinnen und Schülern einen Einblick in die Welt der Unternehme rinnen und weiblichen Führungskräfte zu geben. Die Veranstaltung, die von Thorsten Rohde, stellvertretender Landesvor sitzender des hphv und gleichzeitig stellvertretender Schulleiter der Sing bergschule, organisiert wurde, bot den Schülerinnen und Schülern die Gele genheit, aus erster Hand von einer er folgreichen Unternehmerin zu lernen. Eva Bovet präsentierte nicht nur ihre eigene Karriere, sondern betonte auch die Bedeutung von Frauen in Füh rungspositionen. Sie ermutigte die Schülerinnen und Schüler, ihre Träume zu verfolgen und sich nicht von tradi tionellen Rollenbildern einschränken zu lassen. Die Reaktion der angehenden Abi turientinnen und Abiturienten war äu ßerst positiv. Viele von ihnen zeigten Interesse daran, mehr über Unterneh mertum und weibliche Führungskräfte zu erfahren. Eva Bovets Besuch an der Singbergschule war nicht nur inspirie rend, sondern auch wegweisend. Er zeigte den Schülerinnen und Schü lern, dass Geschlecht keine Barriere für beruflichen Erfolg darstellt und dass Frauen in der Lage sind, in jeder Branche und auf jeder Ebene Füh rungsrollen zu übernehmen.

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Info

In einer Zeit, in der die Gleichstel lung der Geschlechter zunehmend an Bedeutung gewinnt, sind Netzwerke wie die Initiative ‘FRAUEN unterneh men’ von entscheidender Bedeutung. Sie tragen dazu bei, das Bewusstsein für die Stärken und Fähigkeiten von Frauen in der Arbeitswelt zu stärken und junge Menschen zu ermutigen, ihre eigenen Träume zu verfolgen, unabhängig von Geschlecht oder traditionellen Erwartungen. Nutzen Sie das Netzwerk. Ihre Schülerinnen und Schüler werden Ihnen danken. Unter folgender Adresse können Anfragen nach kostenfreien Besuchen der zum Netzwerk gehörenden Vorbild-Unterneh merinnen hessen- und sogar deutschlandweit gestellt werden: info@frauen-unternehmen initiative.de .

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Thorsten Rohde, stellvertretender Landesvorsitzender

Interview mit Nina Hahn VORBEMERKUNG:

Info

Darstellendes Spiel/Darstel lende Künste in der Schule Über die Methoden der Darstel lenden Künste können sich Schülerinnen und Schüler schulische Lerninhalte ganzheit lich erschließen. Dabei wird den Bedürfnissen nach Bewegung, nach Eigenaktivität und -ver antwortung, nach sozialer Inter aktion – auch ohne Sprache – und einem ganzheitlichen Lernen mit allen Sinnen in viel fältiger Weise entsprochen. Danke Frau Hahn, dass Sie sich dem hphv einmal vorstellen wollen. Nina Hahn: Gerne. Mein Name ist Nina Hahn, ich bin Landeskoordina torin für die Darstellenden Künste im Büro Kulturelle Bildung des HMKB. Wieso setzen Sie sich so vehement für DS und die DSK an hessischen Schulen ein? Nina Hahn: Darstellendes Spiel er möglicht individuelle Förderung, denn es bietet unterschiedliche Zugangs weisen zu Lerninhalten, fördert kriti sches Denken, weckt Neugier und for dert Transferdenken und Reflexion. Zudem werden im Darstellenden Spiel Grundwerte unserer Gesellschaft wie Freiheit, Demokratie und Gleichbe rechtigung sowie die Übernahme von Verantwortung exemplarisch vermit telt und intensiv eingeübt. Sehen Sie darüber hinaus, auch mit Blick auf die Coronanachwirkungen, noch Potenzial für DS und DSK? Nina Hahn: Ja, sozio-emotionale Per sönlichkeitsentwicklung und die Stär kung der eigenen Resilienz sind in Zei ten des gesellschaftlichen Wandels so wie nach der Coronapandemie wichti

Foto: OneClic/AdobeStock

Das HMKB stellt sich vor

Nina Hahn , Verantwortliche für die Darstellenden Künste im Büro Kulturelle Bildung des HMKB. Kontakt: nina.hahn@kultus.hessen.de

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ger denn je geworden. Wir können manchem Kind eine Brücke bauen und es wieder aktiv am Leben in seiner Klas se und der Gesellschaft teilhaben las sen. Das Förderprogramm Löwenstark hat hierbei eine große Rolle gespielt. Außerdem sollten alle Schülerin nen und Schüler im Sinne einer um fassenden ästhetischen Bildung die Möglichkeit erhalten, in der Schule Theater zu spielen, Theater zu sehen und über Theater zu sprechen. Dazu benötigen wir gute Kooperations möglichkeiten mit Kulturschaffenden und kulturellen Institutionen, die Stärkung unserer Schultheaterzen tren sowie immer neue Lehrkräfte im Weiterbildungskurs Darstellendes Spiel. Liebe Frau Hahn, danke für diese Kurzvorstellung. Nina Hahn: Gerne. Ich freue mich auf Anfragen aus Ihrem Verband und wei ter gute Zusammenarbeit. Die Fragen stellte Thorsten Rohde, stellvertretender Landesvorsitzender.

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Sie haben Kritik oder Anregungen? Schreiben Sie uns! Mail: blickpunkt-schule@hphv.de

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Im Brennpunkt: Gendersprache

Gendersprache an den hessischen Schulen – eine chronologische Übersicht

Das Thema ‘Gendersprache an den hessischen Schulen’ steht bereits seit dem letzten Jahr im Fokus der öffentlichen Diskus sion. Im Koalitionsvertrag vom 18. Dezem ber 2023 heißt es auf Seite 56: Wir werden festschreiben, dass in der öffentlichen Verwaltung sowie weiteren staatlichen und öffentlich-rechtlichen Insti- tutionen (wie Schulen, Uni versitäten, Rundfunk) auf das Gendern mit Sonderzeichen verzichtet wird und eine Orien tierung am Rat für deutsche Rechtschreibung erfolgt. Auf die Verwendung der sogenann ten Gendersprache werden wir daher zukünftig landesweit verzichten. In einem Schreiben des HMKB an die Schulen aus der vorletzten März woche 2024 wurde auf Folgendes hingewiesen:

2023 – Hinweise zur Durchfüh rung’ weisen wir erneut darauf hin, dass das Regelwerk des Rats für deutsche Rechtschrei bung bei der Korrektur und Be wertung der schriftlichen Prü fungen anzuwenden ist.

Verkürzte Formen zur Kenn zeichnung mehrgeschlecht- licher Bezeichnungen imWort inneren, insbesondere • mit Genderstern (Asterisk): zum Beispiel Schüler*innen, • mit Binnen-I (wortinterne Großschreibung): zum Beispiel SchülerInnen, • mit Unterstrich (Gender Gap): zum Beispiel Schüler_innen, • mit Doppelpunkt (wortinter Bevorzugt soll die Verbindung der weiblichen und der männli chen Form verwendet werden, wobei die feminine Form grundsätzlich voranzustellen ist. Daneben sind Umschreibungen und Alternativformulierungen, welche die Geschlechter nicht ausdrücklich benennen und in Übereinstimmung mit den Empfehlungen des Rats für deutsche Rechtschreibung stehen, möglich. ne Sonderzeichen): zum Beispiel Schüler:innen.

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Dies bedeutet in der Konsequenz, dass Schreibweisen mit Asterisk (‘Gender-Stern’), Unterstrich (‘Gen der-Gap’), Doppelpunkt oder anderen verkürzten Formen zur Kennzeich nung mehrgeschlechtlicher Bezeich nungen im Wortinnern als Fehler ge wertet werden müssen. Sollten diese Schreibweisen in Abiturarbeiten mehrfach verwendet werden, handelt es sich ab der zweiten Verwendung um einen Folgefehler. In einem weiteren Schreiben des HMKB unter anderem an die Schulen mit dem Titel ‘Geschlechtergerechte Schreibweise und Bezeichnung von Personen in der Hessischen Landes verwaltung’ vom 22. April 2024 heißt es:

1. Für den dienstlichen Schrift verkehr ist das amtliche Regel werk des Rates für deutsche Rechtschreibung zu beachten. Folgende Schreibweisen sind nicht zu verwenden:

12. Umgang mit Schreibweisen Die Coronaausnahmeregelun gen besitzen – wie angekün digt – keine Gültigkeit mehr. Bezugnehmend auf un ser Schreiben ‘Landesabitur

SCHULE

Boris Krüger, Chefredakteur Blickpunkt Schule

Der Rat für deutsche Rechtschreibung Hintergrund, Aufgaben, Herausforderungen E ine einheitliche deutsche Rechtschreibung wurde im Jahr 2001 in Berlin von den damaligen deutschspra chigen Ländern in der 2. Orthografischen Konferenz Der Rat für deutsche Rechtschreibung ist also ein Bera tungsgremium aus Wissenschaft und Praxis, das den staatlichen Stellen Vorschläge vorlegt, die »durch Be schluss der zuständigen staatlichen Stellen Bindung für Schule und Verwaltung« erhalten. Die Aufgaben des RdR

vereinbart. Sie wurde für das Deutsche Reich verbindlich durch Beschluss des Bunderats vom 18. Dezember 1902, dem sich auch Österreich und die Schweiz anschlossen, und trat in Deutschland am 1. Januar 1903 für die Behör den und ab 1. April 1903 die Schulen in Kraft. Diese Ver bindlichkeit galt für rund ein Jahrhundert bis zum Inkraft treten der ‘Neuregelung der deutschen Rechtschreibung’ am 1. Januar 1998 mit Übergangsfrist bis 31. Juli 2005 durch die Wiener Absichtserklärung der deutschsprachigen Länder vom 1. Juli 1996. Für Deutschland basierte die Un terzeichnung der Erklärung auf Beschlüssen der Kultusmi nisterkonferenz (KMK) und der Ministerpräsidentenkonfe renz (MPK) für die Länder und der Bundesregierung. Die Einführung der Neuregelung wurde begleitet durch eine Kommission für die deutsche Rechtschreibung, bestehend aus Expertinnen und Experten, die aus Deutschland, Öster reich und der Schweiz entsandt wurden. Aufgrund heftiger öffentlicher und politischer Auseinandersetzungen gegen Ende der Übergangszeit, als auch große Verlage und Zei tungen zur alten Rechtschreibung zurückkehrten, wurde die Kommission aufgelöst. Die deutschsprachigen Länder vereinbarten 2004 die Errichtung des Rats für deutsche Rechtschreibung (RdR), der am 17. Dezember 2004 zu sei ner konstituierenden Sitzung zusammentrat. Er erarbeitete Kompromisse zur ‘Reform 1998’, die am 27. Februar 2006 den staatlichen Stellen übergeben wurden und schon am 2. März 2006 von der KMK und am 30. März 2006 von der MPK für Deutschland beschlossen wurden. Die revidierte Reform trat am 1. August 2006 in Kraft, nachdem auch die anderen deutschsprachigen Länder zugestimmt hatten. Dem Rat für deutsche Rechtschreibung gehören vierzig Mitglieder an, die die wichtigsten wissenschaftlich und praktisch an der Sprachentwicklung beteiligten Gruppen repräsentieren sollten: achtzehn aus Deutschland, je neuen aus Österreich und der Schweiz sowie je eines aus der auto nomen Provinz Bozen-Südtirol. Luxemburg ist durch ein ko optiertes Mitglied ohne Stimmrecht vertreten. Für den Vor sitz soll eine ausgewiesene Persönlichkeit des öffentlichen Lebens mit Bezug zum Aufgabengebiet des RdR gewonnen werden. Sie wird vom RdR auf Vorschlag der KMK, des Österreichischen Ministeriums für Bildung, Wissenschaft und Kultur und der Schweizerischen Konferenz der kanto nalen Erziehungsdirektoren gewählt. Die Geschäftsstelle ist am Leibniz-Institut für Deutsche Sprache in Mannheim ein gerichtet. Die Ratsmitglieder sind bei Wahrnehmung ihrer Aufgaben unabhängig und an Aufträge oder Weisungen nicht gebunden. Die Mitgliedschaft dauert sechs Jahre; Wiederberufung ist möglich.

Im Brennpunkt: Gendersprache

Der Rat für deutsche Rechtschreibung hat die Aufgabe, »die Einheitlichkeit der Rechtschreibung im deutschen Sprachraum zu bewahren und die Rechtschreibung auf der Grundlage des orthografischen Regelwerks (…) im uner lässlichen Umfang weiterzuentwickeln«. Dazu gehören die ständige Beobachtung der Schreibentwicklung, die Klä rung von Rechtschreibzweifelsfällen und »die Erarbeitung und wissenschaftliche Begründung von Vorschlägen zur Anpassung des Regelwerks an den allgemeinen Wandel der Sprache«. In der 3. Ratsperiode von 2017 bis 2023 (wegen der Coronapandemie um ein Jahr verlängert) hat der Rat für deutsche Rechtschreibung das Amtliche Wörterverzeichnis vollständig neu erarbeitet. Das Stichwortinventar wurde um ein Drittel reduziert; es fand jedoch eine lexikografische Optimierung durch Clusterbildung und dadurch Aufnahme von mehr orthografischen Zweifelsfällen statt. Daraus er gaben sich infolge der Schreibbeobachtung Revisionen im Amtlichen Regelwerk bei der Getrennt-/Zusammenschrei bung, der Laut-Buchstaben-Zuordnung und bei Flexions änderungen. Insbesondere weil die 1996/2006 angestrebte ‘Eindeutschung’ fremdsprachlicher Begriffe in der Schreib entwicklung vielfach nicht angenommen worden ist, wur den Streichungen von bisher ‘eingedeutschten’ fremd sprachlichen Varianten (zum Beispiel Buklee, Dränage, Exposee, Frigidär, Jogurt, Katode, Kurtage, Panter, Polo näse, Spagetti, Tunfisch) vorgenommen. Das Kapitel Zeichensetzung wurde insgesamt neu gefasst. Es wurde nach dem neuesten Stand der Wissen schaft systematischer und verständlicher dargestellt – bei grundsätzlicher Beibehaltung der Regeln. Jedoch wurde eine Regeländerung beschlossen, weil die Schreibbeob achtung gezeigt hat, dass die Regelung seit 1996/2006 auch bei Lehrkräften sehr fehleranfällig war: auch infinite Nebensätze (»erweiterter Infinitiv«) werden verbindlich durch Komma abgetrennt.

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Die aktuelle Herausforderung: Sonderzeichen im Wortinneren

SCHULE

Besondere Beachtung und Aufregung hat in der Öffent lichkeit die Aufnahme eines Ergänzungspassus ‘Sonder zeichen vor allem im Wortinneren’ in das Amtliche Regel

werk hervorgerufen. Ausgehend von einer Anfrage des Landes Berlin vom 5. Juli 2017 hat sich der RdR mehrfach zum Thema ‘geschlechtergerechte Schreibung’ geäußert. Er hat dazu am 14. Juli 2023 bei zwei Enthaltungen einstimmig beschlossen: »Zunehmend werden bei Per sonenbezeichnungen orthografische Zeichen wie der Doppelpunkt (:) … oder Sonderzeichen wie Asterisk (*), Unterstrich (_) oder andere Zeichen im Wortinneren verwendet. Diese Wortbinnenzeichen gehören nicht zum Kernbestand der deutschen Orthografie. Sie sollen eine über die formalsprachliche Funktion hinausgehende metasprachliche Bedeutung zur Kennzeichnung aller Geschlechtsidentitäten – männlich, weiblich, divers – vermitteln. … Ihre Setzung kann in verschiedenen vielen Fällen zu grammatischen Folgeproblemen führen, die noch nicht geklärt sind, zum Beispiel in syntaktischen Zusammenhängen zur Mehrfachnennung von Artikeln oder Pronomen.« Aufgrund der öffentlichen Diskussion hat der Rat für deutsche Rechtschreibung am 15. Dezem ber 2023 bei drei Neinstimmen und einer Enthaltung mit 36 Stimmen Erläuterungen und Begründung zum Ergän zungspassus beschlossen mit den Kernaussagen: »Son derzeichen innerhalb von Wörtern beeinträchtigen die Verständlichkeit, die Lesbarkeit, die Vorlesbarkeit und die automatische Übersetzbarkeit sowie die Eindeutig keit und Rechtssicherheit von Begriffen und Texten. Die se Sonderzeichen als Bedeutungssignale innerhalb von Wörtern können nicht in das Amtliche Regelwerk der deutschen Rechtschreibung aufgenommen werden, weil sie derzeit nicht wissenschaftlich eindeutig zu begrün den sind. Andererseits kann der Rat nicht darüber hin wegsehen, dass Wortbinnenzeichen zur Kennzeichnung aller Geschlechter benutzt werden.« Diese Vorschläge des Rats für deutsche Rechtschrei bung sind von den zuständigen staatlichen Stellen zu beschließen (s.o.); die Beschlüsse aus den deutsch sprachigen Ländern liegen bereits weitgehend vor und sind bis Ende Juni 2024 von allen Stellen in Aussicht gestellt. Exemplarisch sei auf die Ergänzung der Allge meinen Geschäftsordnung für die Behörden des Frei staats Bayern vom 19. März 2024 verwiesen (§ 22 Abs. 5): »Im dienstlichen Schriftverkehr und in der Norm sprache wenden die Behörden die Amtliche Regelung der deutschen Rechtschreibung an. Mehrgeschlecht liche Schreibweisen durch Wortbinnenzeichen wie Genderstern, Doppelpunkt, Gender-Gap oder Medio punkt sind unzulässig.« In der neuen Amtsperiode wird der Rat für deutsche Rechtschreibung die Überarbeitung des Regelwerks fortsetzen, die Digitalisierung und damit verbesserte Transparenz des Regelwerks vorantreiben und die Schreibentwicklung einschließlich der geschlechter gerechten Schreibung im deutschen Sprachraum beobachten. Dr. Josef Lange, Staatssekretär a.D., Vorsitzender des RdR

Leserbrief Zur Regelung der Gendersprache an den hessischen Schulen Die sogenannte Gendersprache, die sich mitt lerweile auch in den Universitäten, Studien seminaren und Schulen weit verbreitet hat, sorgte in den letzten Jahren für hitzige Debatten. Auch der hphv hat sich mit dieser ideologiegetriebenen Erscheinung auseinan dergesetzt und auf mehreren Vertreterver sammlungen – auch mit dem ehemaligen Kultusminister – intensiv darüber diskutiert. Die Verbandsposition zu diesem Thema ist klar und wurde durch angenommene Anträge und Resolutionen untermauert: Der hphv steht für eine geschlechtersensible, aber kor rekte und verständliche Sprache im Bildungs bereich, die den Empfehlungen des Rates für deutsche Rechtschreibung folgt. Das HMKB hat mit seinem Schreiben vom 24. April 2024 zur ‘Geschlechtergerechten Schreibweise und Bezeichnung von Personen in der Hessischen Landesverwaltung’, das sich an die hessischen Schulleitungen, Lehrkräfte, die Hessische Lehrkräfteakademie und die staatlichen Schulämter richtet, endlich offi ziell Klarheit geschaffen. Dieser Schritt sollte vom hphv ausdrücklich begrüßt werden, entspricht er doch seiner langjährigen Forderung und Verbandsposition. Hier müsste die neue Landesregierung, die aufgrund der Neuregelung nicht unerhebli chen Gegenwind von einer progressiven Bil dungsgewerkschaft und dem entsprechenden polit-medialen Spektrum erfährt, öffentlich keitswirksam vom hphv unterstützt werden. Zudem müsste sie motiviert werden, die An weisung vom 24. April in einen justiziablen Er lass zu überführen, damit für die hessischen Lehrkräfte endlich Rechtssicherheit herge stellt wird. Auch dies ist eine langjährige For derung des hphv, die, wenn sie früher umge setzt worden wäre, einige Aufregungen und Falschmeldungen der letzten Wochen hätte vermeiden können. Jetzt gilt es für den hphv, an diesem Thema dranzubleiben und mutig für die eigenen Überzeugungen einzustehen!

Im Brennpunkt: Gendersprache

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SCHULE

Bastian Michel, Fulda

Die Ergebnisse der Personalratswahlen 2024 – eine erste Analyse D ie Personalratswahlen sind gelaufen, und das Ergebnis ist für den dlh ernüchternd. Im Hauptpersonalrat und in vier von von BORIS KRÜGER dlh-Landes- vorsitzender

Foto: bluedesign/AdobeStock

12 Personalratswahlen 2024 SCHULE

fünfzehn Gesamtpersonalräten konnte der dlh seine Sitzzahl be haupten, in allen anderen hat er lei der einen Sitz verloren, in einem Fall sogar zwei. Am Besten hat der dlh in seiner Herzkammer Fulda (25,2 Pro zent) sowie in Kassel (18,5 Prozent), Rheingau-Taunus/Wiesbaden (17,8 Prozent), Hersfeld-Rothenburg/ Werra-Meißner (18,1 Prozent), Hoch taunus/Wetterau (16,5 Prozent) und Schwalm-Eder/Waldeck-Franken berg (15,5 Prozent) abgeschnitten. Auf der anderen Seite konnten GEW und VBE fast überall zulegen. Letzterer kam bei seinem ersten Wahlantritt in Marburg gleich auf 8,3 Prozent. Die GEW war wiederum am stärksten in Kassel (81,5 Pro zent), wo der VBE nicht angetreten ist, und der VBE in Offenbach (23,7 Prozent), der Heimat seines Vorsit zenden Stefan Wesselmann. Die Un abhängige Liste hat bis auf Darm stadt überall dort, wo sie angetreten ist, verloren und wird in den Haupt personalrat künftig nur noch eine Vertreterin entsenden. Insgesamt ist der dlh noch mal mit einem blauen Auge davon gekom men. Er ist nach wie vor in der Mehr zahl der GPRS und auch im HPRS die zweitstärkste Kraft nach der GEW. Die Ursachen für dieses Abschnei den sind vielfältig und können hier nur gestreift werden. Bei den letzten Wahlen 2021 wur de mitten in der Coronapandemie gewählt, als sich die Schulen im Teil Lockdown befanden, was die GEW daran hinderte, ihre Dominanz in der Fläche auszuspielen. Der dlh hin gegen konnte von der medialen Präsenz des Vorsitzenden des Deut schen Lehrerverbandes, Heinz-Peter

Meidinger, profitieren und erlangte durch den Listenplatz 1 einen nicht zu unterschätzenden psychologi schen Vorteil. Drei Jahre später sah die Situation komplett anders aus: Unter anderem erlangte der dlh durch Lospech nur den undankbaren Listenplatz 4. Der VBE hatte den Platz 1 auf den Stimmzetteln und die GEW konnte ihr zahlreiches Perso nal vor Ort in den Schulen kraftvoll in Szene setzen. Umso mehr danke ich dem dlh Wahlkampfteam, den dlh-Kreisvor sitzenden und den Schulvertrauens leuten von glb, hphv und VDL für das Entwerfen und Verteilen von Materi al sowie für das Beantworten von zahlreichen Fragen zu den Zielen und Erfolgen des dlh. Ohne ihren Einsatz und ihre Energie hätte es keinen Wahlkampf gegeben. Ganz besonders danke ich aber all denjenigen unter Ihnen, die als nor males Mitglied den dlh gewählt ha ben und nicht müde geworden sind, in ihren Kollegien Werbung für uns zu machen. Die gewählten Personalrä tinnen und -räte des dlh werden ihr Vertrauen nicht enttäuschen. Sie wer den sich auch in den kommenden vier Jahren für die Grundsatzpositionen des dlh einsetzen, nämlich den Erhalt des differenzierten Schulsystems und die Durchsetzung einer verfassungs konformen Besoldung für alle hessi schen Beamtinnen und Beamten. Wir werden zudem unser Service Angebot ausweiten und bieten als erste Maßnahme mehrere PR-Grund schulungen online und in Präsenz an.

Die Ergebnisse der Personalratswahlen 2024 dlh Sitze GEW UL

VBE

HPRS: Beamtinnen und Beamte

13,4 Prozent 3 von 18 65,8 Prozent 15,4 Prozent 1 von 5 61,4 Prozent

7,5 Prozent

13,3 Prozent

HPRS: Arbeitnehmerinnen und -nehmer

– 23,3 Prozent

GPRS in den staatlichen Schulämtern (Beamtinnen und Beamte)

Kassel

18,5 Prozent 4 von 21 81,5 Prozent 17,1 Prozent 2 von 15 66,4 Prozent 15,5 Prozent 2 von 17 62,3 Prozent 25,2 Prozent 4 von 15 58,2 Prozent 12,3 Prozent 2 von 15 68,2 Prozent 14,3 Prozent 2 von 21 56,7 Prozent 10,8 Prozent 2 von 19 68,3 Prozent 16,5 Prozent 3 von 21 59,7 Prozent 17,8 Prozent 4 von 21 61,8 Prozent 10,7 Prozent 3 von 21 72,5 Prozent 12,3 Prozent 3 von 23 78,9 Prozent 10,7 Prozent 2 von 21 56,9 Prozent 14,3 Prozent 3 von 19 67,0 Prozent 10,5 Prozent 2 von 21 58,4 Prozent 15,3 Prozent 3 von 19 71,3 Prozent

– – – –

Hersfeld-Rotenburg/Werra-Meißner Schwalm-Eder/Waldeck-Frankenberg

16,5 Prozent 22,2 Prozent 16,6 Prozent 8,3 Prozent 10,1 Prozent 15,5 Prozent 20,4 Prozent 16,8 Prozent 8,8 Prozent 23,7 Prozent 18,7 Prozent 21,9 Prozent

Fulda

Personalratswahlen 2024

Marburg-Biedenkopf

11,2 Prozent

Lahn-Dill/Limburg-Weilburg

8,3 Prozent 20,7 Prozent

Gießen/Vogelsberg Hochtaunus/Wetterau

10,8 Prozent 8,3 Prozent

Rheingau-Taunus/Wiesbaden Groß-Gerau/Main-Taunus

– – –

Frankfurt am Main

Offenbach Main-Kinzig

8,7 Prozent

Darmstadt-Dieburg/Darmstadt

9,5 Prozent

Bergstraße/Odenwald 13,4 Prozent Bei den Sitzen handelt es sich um diejenigen von Beamten UND Arbeitnehmern. Die Wahlergebnisse bei den Arbeit nehmern liegen in der Regel etwas unter denen bei den Beamten. –

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Die genauen Termine können Sie der nebenstehenden Anzeige entnehmen. Auch wenn dieses Angebot bereits digi tal an alle Schulen in Hessen verschickt worden ist, weisen Sie bitte zur Sicher heit die neuen Personalratsmitglieder an Ihren Schulen darauf hin. Die dlh-Landesleitung wird genau die Umstände des aktuellen Wahl- ergebnisses analysieren und ihre Schlüsse daraus ziehen, damit es 2028 wieder besser läuft. Dazu wird es eine Klausurtagung Anfang Juli geben. Unterstützen Sie uns bei unseren Vor haben, den dlh aus dieser Talsohle herauszuführen, vor Ort an den Schulen und wenden Sie sich an uns, wenn Sie Fragen haben oder Material benötigen. Wir werden Sie nicht im Stich lassen! Und damit Sie bildungs- und berufs politisch immer gut informiert sind, abonnieren Sie doch den einmal wöchentlich erscheinenden dlh-Newsletter Schule und Bildung:

Schrittweise fit für die Personalvertretung

Donnerstag, 4. Juli 2024 17:00 bis 18:30 Uhr

dlh-Veranstaltungen finden Sie hier: https://deutscher-lehrerverband hessen.de/veranstaltungen/

Foto: Cagkan/AdobeStock

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https://deutscher-lehrerverband-hessen.de/

Licht und Schatten Die Übertragung des Tarifabschlusses auf die Landesbeamtinnen und -beamten und ihre verfassungskonforme Besoldung E nde gut, alles gut: Die erste Rate des Inflationsausgleichs wurde mit dem Juni-Gehalt am schlagenen Weg zur Umsetzung der verfassungsrechtlichen Vorgaben in weiteren Schritten entschieden fort«). »Dass mit dem nun vorgestellten Nachtragshaushalt in einige politische

vorliegt, keine Fortschritte: Der dbb Hessen ist empört über die Tatsache, dass die weitere Annäherung an eine verfassungskonforme Besoldung der hessischen Beamtinnen und Beamten im Nachtragshaushalt des Finanzminis ters mit keiner Silbe Erwähnung findet. Das Gesetz zur Übertragung des TV H-Ergebnisses vom 15. März 2024 regelt ausschließlich die Inflationsausgleichs zahlungen in 2024 sowie die beiden li nearen Anpassungsschritte zum 1. Feb ruar bzw. zum 1. August 2025. »Die Vorgehensweise, die Übertra gung des Tarifergebnisses im Vorgriff und losgelöst von der Herbeiführung ei ner insgesamt verfassungskonformen Besoldung der Beamten vorzunehmen, entsprach unserer Forderung«, stellt der hessische Landesvorsitzende Heini Schmitt klar. »Das haben wir goutiert, ebenso, wie wir die methodische Vorge hensweise dabei sowie beim Besol dungsgesetz 2023/2024 goutiert ha ben.« Ebenso entspricht es der dbb Forderung, dass separat von der Über tragung des Tarifergebnisses noch im laufenden Jahr 2024 weitere lineare Anhebungsschritte auf den Weg ge bracht werden müssen. »Und da ist der Nachtragshaushalt 2024 exakt die passende Gelegenheit. Denn die Alimentation ist nach wie vor verfassungswidrig«, hält Schmitt fest. Mit der bisher vorgesehenen Besol dungsgesetzgebung würde die Besol dung der Beamtinnen und Beamten am unteren Ende des Besoldungsgefü ges auch nach dem 1. August 2025 noch um rund 22 (!!!) Prozent unter dem verfassungsrechtlich vorgegebe nen Mindestniveau liegen. »Das jedoch kann im dann 13. Jahr verfassungswid riger Unteralimentation keinesfalls hingenommen werden.« Es gab bereits vor der Landtagswahl eindeutige Zusagen, und im Koaliti onsvertrag gibt es eine unmissver ständliche Festlegung von CDU und SPD (»Deshalb setzen wir den einge

31. Mai den Kolleginnen und Kollegen überwiesen. Damit endete ein lang wieriger Prozess bei der Übertragung des Tarifergebnisses auf die Landes beamtinnen und -beamten. Nachdem die Teilgewerkschaften des DGB Hessen wie die GEW oder ver.di erst am 30. April dem am 15. März verabschiedeten Tarifabschluss end lich zugestimmt haben, haben am 7. Mai die Regierungsparteien CDU und SPD im Landtag den Entwurf für ein Gesetz eingebracht, das die Über tragung des Ergebnisse auf Beamtin nen und Beamte sowie auf Pensionä rinnen und Pensionäre regelt. Er sieht folgende Regelungen vor: Für 2024 wird eine steuerfreie Inflationsausgleichszahlung in Höhe von insgesamt 3000 Euro gewährt, die in drei Teilen zu jeweils 1000 Euro im Juni, Juli und November ausgezahlt wird. Erhöhung der Besoldung zum 1. Februar 2025 um 4,8 Prozent punkte. Erhöhung der Besoldung zum 1. August 2025 um weitere 5,5 Prozentpunkte. Damit gibt es für Lehrkräfte eine deut liche Verbesserung gegenüber dem Tarifabschluss insofern, als statt der für die Arbeitnehmerinnen und Arbeit nehmer vereinbarten 200 Euro mehr zum 1. Februar 2025 nicht eine Sockel betragserhöhung erfolgt, sondern der dbb Hessen erreichen konnte, dass verfassungskonform eine lineare Er höhung um 4,8 Prozent erfolgt. Der unermüdliche Einsatz unserer Dach gewerkschaft für das Wohl ihrer Mit glieder, aber auch für die gesamte hessische Beamtenschaft wurde damit belohnt. Allerdings gibt es in der Frage der verfassungskonformen Besoldung, zu der ein höchstrichterlicher Beschluss → → →

Schwerpunktsetzungen der neuen Koalition investiert werden soll, wäh rend der Zustand gravierend verfas sungswidriger Unteralimentation wei ter hingeschleppt wird, kann nur als Kampfansage an den dbb Hessen und die hessische Beamtenschaft insge samt verstanden werden«, stellt Schmitt klar. Denn für die im Herbst anstehenden Haushaltsberatungen für 2025 kündigt der Finanzminister ja bereits Einsparmaßnahmen an. »Es ist nicht nachvollziehbar, dass die Landesregierung den Eindruck er weckt, als hätte sie bei den Festlegun gen der Schwerpunkte im Koalitions vertrag unbeirrt davon ausgehen kön nen, dass die Steuereinnahmen für weitere fünf Jahre im gleichen Um fang steigen wie in den Jahren zuvor. Deshalb teilen wir auch nicht die Überraschung darüber, dass es nun nicht so ist.« Bei der Ausarbeitung des Koaliti onsvertrags gab es jedenfalls schon eine unumstößliche ‘Altverpflichtung’, nämlich die zwingende Verpflichtung zur Einhaltung der verfassungsrecht lichen Vorgaben bzgl. der Beamten alimentation. Dass gerade im 75. Jahr des Grund gesetzes die hessische Landesregie rung diese Verpflichtung offenbar wei terhin nachrangig behandeln will, brüs kiert den dbb Hessen außerordentlich. Das BVerfG wird im dort anhängigen Verfahren (Vorlagebeschluss des Hessi schen Verwaltungsgerichtshofs vom 30. November 2021 im Klageverfahren des dbb Hessen) in seiner Entscheidung sorgfältig die Besoldungsgesetzgebung des Landes Hessen betrachten. Boris Krüger, dlh-Landesvorsitzender, unter Verwendung von Pressemitteilungen des dlh und des dbb Hessen

Besoldungserhöhung und Inflationsausgleich

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SCHULE

Bundeswehr und Schule

I n Zeiten, in denen die Welt von viel fältigen Herausforderungen ge prägt ist, ist es von entscheidender Bedeutung, dass die Jugendlichen in unseren Schulen ein umfassendes Verständnis für verschiedene Aspekte der Gesellschaft und des Staates entwickeln. Die Einladung von Jugendoffizieren der Bundeswehr in hessische Schulen ist daher nicht nur wichtig, sondern auch richtig. Zunächst einmal repräsentiert die Bundeswehr als demokratisch legiti mierte Parlamentsarmee einen grundlegenden Pfeiler unserer frei heitlichen Gesellschaft. Es ist ent scheidend, dass junge Menschen die Struktur und die Funktionen dieser In stitution verstehen. Die Bundeswehr steht nicht nur für Verteidigung und Sicherheit, sondern auch für die Werte einer freiheitlichen Demokratie. Indem Jugendoffiziere in Schulen eingeladen werden, haben die Schü lerinnen und Schüler die Möglichkeit, aus erster Hand Einblicke in die Auf gaben, die Arbeitsweise und die ethi schen Grundsätze der Bundeswehr zu erhalten. Dies fördert nicht nur das

und kann insbesondere junge Men schen nicht überzeugen. Die Einla dung von Jugendoffizieren der Bun deswehr in hessische Schulen trägt dazu bei, ein Bewusstsein für die Be deutung der Wehrhaftigkeit einer De mokratie zu schaffen und damit die Grundlagen unserer freiheitlichen Ge sellschaft zu stärken. Des Weiteren gibt es die Möglichkeit, Bildungsfahr ten und Planspiele mit der Bundes wehr durchzuführen. Insgesamt ist es wichtig, dass junge Menschen die Möglichkeit haben, sich umfassend über die verschiedenen In stitutionen und Strukturen ihres Staa tes zu informieren. Die Einladung von Jugendoffizieren der Bundeswehr in hessische Schulen ist ein wichtiger Schritt, um dieses Ziel zu erreichen und die demokratische Bildung unse rer Jugendlichen zu fördern.

von THORSTEN ROHDE stellvertretender Vorsitzender des Hessischen Philologenverbandes

hphv intern

Verständnis für die Rolle der Streit kräfte in einer Demokratie, sondern ermöglicht es auch, Vorurteile abzu bauen und einen differenzierteren Blick auf das Thema zu entwickeln. Besonders in Zeiten, in denen die Welt von Krisen und Konflikten ge prägt ist, ist es von großer Bedeutung, dass junge Menschen sich der Heraus forderungen bewusst sind, vor denen unsere Gesellschaft stehen könnte. Die Bundeswehr spielt eine wichtige Rolle bei der Bewältigung dieser He rausforderungen, sei es durch huma nitäre Einsätze, Friedenssicherung oder Verteidigungsaufgaben. Eine demokratische Gesellschaft, die nicht in der Lage ist, sich zu vertei digen und ihre Bürgerinnen und Bür ger zu schützen, ist nicht glaubwürdig

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Kontakt

lkdohestoffzoea@bundes wehr.org (für alle zentralen Anfragen)

S eit dem 26. April hat der Social-Media-Auftritt des hphv Zuwachs bekommen: Nach einer kurzen Testphase haben wir unseren neuen WhatsApp-Kanal gestartet. Neben der hphv-Website, dem Instagram-Auftritt der Jungphilologen und dem Angebot auf Facebook gibt es hier nicht nur ganz klassisch Pressemitteilungen und Statements, sondern auch zum Beispiel Fotos oder Videos von Veranstaltungen, Fort bildungshinweise oder auch Umfragen. Keine Sorge: Weder Name noch Handynummer sind für die Admins oder andere Abonnenten sichtbar. Neben den Newslettern von hphv und dlh gibt es somit eine weitere Möglichkeit, sich topaktuell über Themen und Aktivitäten rund um den hphv zu informieren. Und das soll noch nicht der Schlusspunkt sein: Für die nächsten Monate ist ein weiterer Instagram-Kanal geplant … WhatsApp-Kanal gestartet: hphv-Social-Media bekommt Verstärkung!

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