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Afghanistan

Ziaullah bei seiner Ankunft und nach der Operation im Friedensdorf

Das Friedensdorf International wurde 1967 gegründet, ursprünglich, um Kindern aus dem Nahen Osten und Israel zu helfen. Bald jedoch stand der Vietnamkrieg im Mittelpunkt. Kinder mit Napalmverbrennungen, Verletzungen und Polio wurden in Deutschland behandelt. Heute ist Friedensdorf International an verschiede nen Orten aktiv. Die Hilfsorganisation handelt überparteilich und setzt sich für den Frieden ein. Die Krankenhäuser des Klinikverbundes St. Antonius und St. Josef haben beschlossen, künftig ein bis zwei Kinder pro Jahr kostenlos zu behandeln und damit Friedensdorf International zu unterstützen.

E rnste Augen, die ängstlich aus dem Bett starren. Niemand weiß, ob der kleine Junge vorher oder jemals eine Stadt gesehen hat, wie seine El tern leben, niemand spricht seine Sprache. Aber helfen wollten ihm alle. Gemeinsam hat das Team des Krankenhauses St. Josef entschieden, den kleinen Patienten aus Afghanistan zu be handeln. Nach einer Anfrage aus dem Friedens dorf International kam Ziaullah im März nach Deutschland, um hier behandelt zu werden. Vorher hatte er schon eine lange Odyssee hinter sich. „Die Verletzungen waren bestimmt schon fünf oder sechs Jahre alt und mehrfach ope riert“, vermutet Dr. Matthias Nossek, Chefarzt der Klinik für Unfall- und Wiederherstellungs chirurgie. Mehrere Narben zogen sich entlang des rechten Oberschenkels und der Hüfte des Jungen. Eine Narbe war ständig aufgescheuert, die Wunde eiterte kontinuierlich. Laufen konnte der elfjährige Junge, hinkte jedoch. Wie er sich

verletzt hatte, konnte er nicht berichten. Auf fällig war sein großes Misstrauen allen Männern gegenüber. Nur bei Frauen taute er ein kleines bisschen auf. Ein Lächeln jedoch sah niemand bei ihm. Intensive Behandlung nötig Das erfahrene Chirurgenteam öffnete den ent zündeten Knochen und entfernte alles abge storbene Knochenmaterial. Mehrfach wurde der Knochen gespült, um die Bakterien abzutö ten. Zum Schluss wurde der Knochen mit einer Muskelplombe verschlossen. Sechs Wochen lang dauerte diese Behandlung. Eine lange Zeit, in der sich der Junge einsam zu fühlen schien, trotz aller Bemühungen der Pflegekräfte. Das ungewohnte Essen im Krankenhaus rührte er kaum an. „Abweichend vom geplanten Kon zept haben wir ihn deshalb immer freitags entlassen, so dass er das Wochenende im Frie densdorf in Oberhausen verbringen konnte“, erzählt Nossek. Dort traf er auf andere Kinder in

ähnlicher Situation und auf Menschen, die seine Sprache verstehen. Auch im Krankenhaus such te man nach jemand mit afghanischen Sprach kenntnissen. Tatsächlich besuchten schließlich die Eltern einer Mitarbeiterin den kleinen Jungen mehrmals, um ihn in seiner Heimatsprache zu ermutigen und ihm die Situation zu erklären. Inzwischen konnte Nossek seinen Patienten entlassen. Einige Wochen noch bleibt Ziaullah im Friedensdorf in Oberhausen. Dort bekommt er weiter Antibiotika und die Betreuer schicken regelmäßig Aufnahmen der Narben und Videos an die Ärzte. Dann steht noch eine Abschluss untersuchung an. Wenn diese positiv verläuft, darf Ziaullah zurück nach Afghanistan fliegen. Dort gibt es mehrere ehemalige Patienten, die inzwischen gesund und erwachsen sind und das Projekt unterstützen. Und eines freut das ganze Team der Unfallchirurgen besonders: Auf einem der Videos aus Oberhausen war erstmals zu se hen, dass Ziaullah lächelt. (C.N.)

Er lächelt wieder

Ziaullah hat nach schlimmen Verletzungen eine lange Odyssee hinter sich. Jetzt wurde der elfjährige Afghane im Wuppertaler Krankenhaus St. Josef behandelt.

Grafik: Getty Images

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