Blickpunkt Schule 1 2025

Extremismus-Prävention an Schulen in anderen Bundesländern D ie Deutsche Presse-Agentur berichtete im Februar 2024, dass es, laut Angaben des

Titelthema

tensität fördern können. Wie können Schulen diskriminierenden Vorfällen den Raum streitig machen? Und in wieweit haben Demokratie- und Me dienbildung eine effektive Wirkung gegen Diskriminierung, Antisemitis mus, Islamismus oder Rassismus? Schulprojekte und Handlungsstrategien gegen Diskriminierung Ein bundesweites deutsches Schul projekt, an dem mehr als 4600 Schu len teilnehmen, ist das Projekt ‘Schule ohne Rassismus – Schule mit Coura ge’. In Hessen wurden 189 Schulen als ‘Courage-Schule’ ausgezeichnet. Die Auszeichnung bedeutet, dass die Schule Teil eines Netzwerkes ist, wel ches Verantwortung für das Schulkli ma übernimmt. Es wird sich aktiv ge gen Diskriminierung eingesetzt, in Konflikte eingegriffen und es werden regelmäßig Projekttage zu dem The ma veranstaltet. Das Ziel des Coura ge-Netzwerkes ist es, mittels eines dauerhaften Engagements eine dis kriminierungssensible Schulkultur zu gestalten. Dabei richtet sich der Handlungsansatz gegen Diskriminie rung an folgende Bereiche: Religion, soziale Herkunft, Geschlecht, körper liche Merkmale, politische Weltan schauung und sexuelle Orientierung. ‘Courage-Schulen’ erhalten Unter stützung von Landes- und Regional koordinatorinnen und -koordinatoren, sie können mithilfe von Vernetzung Kooperationspartnerinnen und -part ner für Workshops oder Projekttage gewinnen, schulinterne Gedenktage etablieren und sich untereinander vernetzen. Neben Schulnetzwerken bieten auch die Bundesländer unterstützen-

de Maßnahmen zur Bewältigung von Diskriminierung an. Im Bundesland Berlin gibt es bundesweit erstmalig eine schulspezifische Antidiskriminie rungsstelle, die vom Land mitfinan ziert wird. ‘Die Anlaufstelle für Diskri minierungsschutz an Schulen (ADAS)’ ist institutionell unabhängig von Schulen. Jedoch bietet sie für Schüle rinnen und Schüler, Eltern und Sorge berechtigte sowie für Lehrkräfte, Beratung und Begleitmöglichkeiten in Bezug zu Diskriminierungsfällen an. Zudem können Fälle von Diskrimi- nierung gemeldet werden. Neben Beratungen führt die ADAS auch Workshops zum Thema Diskriminie rungsschutz und Empowerment an Schulen. Diese sind für Eltern oder Erziehungsberechtigte und finden im Rahmen von Elternabenden oder in Elterncafés statt. Des Weiteren ste hen für Berliner Schülerinnen und Schüler historische Planspiele zur Verfügung, die thematisch Geschich te mit Religion verbinden. Für Lehr kräfte sowie Pädagoginnen und Päda gogen werden Fortbildungen zum Thema ‘religiöse und weltanschau- liche Diversität an Schulen’ angeboten. Im Bundesland Hamburg bietet das Projekt ‘Gemeinsam wachsen’ von der ZEIT STIFTUNG BUCERIUS Hilfestel lungen gegen Rassismus und Diskri minierung an. Die Stiftung setzt ein Workshopangebot für Hamburger Schulen auf, an dem Klassen ab der 7. Jahrgangsstufe teilnehmen können. In den Workshops werden Jugendliche mit theoretischen und praktischen Inhalten über Formen von Diskriminie rung, Antisemitismus, Rassismus oder Sexismus sensibilisiert und geschult. Auf diese Weise lernen sie diese zu erkennen und ihnen kritisch zu begeg nen. Zudem finden auch aktuelle in ternationale Krisen wie der Nahost konflikt thematischen Raum. In Bezug dazu, dass Medien eine Plattform für Diskriminierung ermög

Thüringer Bildungsministeriums, im letzten Jahr 129 rechtsextreme, ras sistische oder antisemitische Vorfälle an Schulen gegeben habe. Das sei ein Drittel mehr als im Jahr 2022. Thürin gens Bildungsminister Helmut Holter sagt dazu: »Die gesellschaftlichen Veränderungen der letzten Jahre, die spürbare Polarisierung der Gesell schaft spiegeln sich natürlich auch in der Schule wider.« Ebenso betont Al brecht Gill von der Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz gegenüber dem SWR, dass Lehrkräfte mit immer häufigeren diskriminieren den und antisemitischen Aussagen von Schülerinnen und Schülern kon frontiert seien. Zudem würden im Internet verbreitete Verschwörungs theorien und antisemitische Denk- figuren von Schülerinnen und Schü lern unkritisch übernommen werden. In Zusammenhang dazu zeigt das Ministerium für Kultur und Wissen schaft des Landes Nordrhein-West falen auf, dass auch die islamistische Szene als Verbreitungsweg vermehrt die sozialen Medien nutzt. Neben YouTube stellen auch Facebook, Instagram, TikTok und Messenger dienste, Plattformen zum Teilen von extremistischen Ideologien dar. Algo rithmen können den Verbreitungsweg begünstigen. Doch auch Posts, die ‘harmlos’ gestaltet sind, wie beispiels weise eine Farbgebung in Rosatönen und dazu Verzierungen mit Blumen und Herzen, können radikale Inhalte verschleiern, sodass sie erst auf dem zweiten Blick sichtbar werden. Aus den problembehafteten Be richten ist abzuleiten, dass rechts- extreme, rassistische oder antisemi tische Vorfälle zunehmend in den ‘Raum Schule’ einwirken. Des Weite ren ist alarmierend anzumerken, dass auch Medien die Vorfälle in ihrer In

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