Blickpunkt Schule 2/2024
Titelthema
Begabungs- und Begabtenförderung in Hessen D ie individuelle Förderung ist Kernaufgabe aller Schulen. Die Förderung von begabten zung unserer Schulen und für die Beratung von Eltern: Die bega bungsdiagnostische Beratungsstelle BRAIN wurde an der Philipps-Univer
Foto: XtravaganT/AdobeStock
Handeln über alle Parteigrenzen hin weg selbst verpflichtet haben und Le maS für eine Laufzeit von zehn Jahren geplant wurde – einen Zeitraum, der dem Zeitbedarf von schulischen Ent wicklungsprozessen Rechnung trägt. Damit ist ein Modell initiiert worden, an dem sich inzwischen weitere ge meinsame Programme von Bund und Ländern ein Beispiel genommen ha ben. Die Bund-Länder- Initiative ‘Leistung macht Schule’ (LemaS) Die LemaS-Initiative ‘Leistung macht Schule’ (LemaS) startete im Januar 2018 bundesweit mit 300 Schulen überwiegend der Primarstufe und Se kundarstufe I, darunter 21 hessische Schulen. Das Ziel ist die Entwicklung von Instrumenten, Maßnahmen und Konzepten zur Förderung leistungs starker und potenziell besonders leis tungsfähiger Schülerinnen und Schü ler mit Fokus auf dem Regelunterricht. Eine Besonderheit ist die Unterstüt zung durch einen Forschungsverbund aus Wissenschaftlerinnen und Wis senschaftlern, die in den ersten fünf Jahren unmittelbar mit Lehrkräften und Schulleitungen zusammengear beitet haben. In der zweiten Phase (LemaS-Transferphase) werden seit 2023 die Erkenntnisse und erprobten Produkte der ersten Phase an neu hinzugekommene Schulen weiterge geben. In Hessen arbeiten derzeit ins gesamt 66 Schulen der ersten Phase mit Schulen, die neu an LemaS teil
Schülerinnen und Schülern ist Teil die ser Kernaufgabe. Ob und wie die indi viduelle Förderung gelingt, entschei det sich mit den und durch die Men schen, die mit unseren Kindern und Jugendlichen unmittelbar in Bezie hung stehen, mit ihnen arbeiten, sie in ihrer Entwicklung begleiten und un terstützen: unsere Lehrkräfte und Schulleitungen sowie alle Menschen weiterer Professionen in unseren Schulen. Um bei ihrer Arbeit in der Be gabungs- und Begabtenförderung die größtmögliche Wirkung zu entfalten, sind unter anderem bedarfsgerechte Strukturen und weitere Expertinnen und Experten notwendig, die bei Be darf unterstützen und beraten. Dies zu gewährleisten und die landeswei ten Strukturen entsprechend aktuel ler Entwicklungen auf- bzw. auszu bauen, verstehen wir als unsere zentrale Aufgabe. In diesem Beitrag möchten wir den aktuellen Stand vorstellen. Der Anfang Das Hessische Kultusministerium startete 1999 seine ersten Maßnah men zur Hochbegabtenförderung. Abgesehen von Schülerwettbewer ben gab es kaum schulische Maß nahmen zur Förderung Hochbegab ter. Nicht zuletzt auf immer dringli chere Wünsche betroffener Eltern begann eine Veränderung. Es ent standen Strukturen zur Unterstüt
sität Marburg gegründet. Jedes Staatliche Schulamt erhielt eine Schulpsychologin oder einen Schul psychologen als zentrale Ansprech person für Fragen der Hochbegab tenförderung. Das Gütesiegelpro gramm für Schulen, die hochbegab te Schülerinnen und Schüler fördern, wurde etabliert. Der Fokus lag auf kognitiv Hochbegabten, insbesonde re auf den sogenannten ‘Minderleis tenden’ oder ‘Underachievern’. Schulterschluss aller Bundesländer und des Bundes Basierend auf den PISA-Ergebnissen, die einen geringen Anteil an Schüle rinnen und Schülern auf den oberen Kompetenzstufen zeigen, hat die Kul tusministerkonferenz (KMK) 2015 die Förderung leistungsstarker Schüle rinnen und Schüler als zentrale bil dungspolitische Herausforderung angenommen. Dies führte zum Be schluss einer Förderstrategie und zu einer gemeinsamen Initiative von Bund und Ländern zur Förderung leis tungsstarker und potenziell beson ders leistungsfähiger Schülerinnen und Schüler. Diese Initiative ist unter dem Titel ‘Leistung macht Schule’ (LemaS) gestartet. Bei diesen Entscheidungen ist be sonders bemerkenswert, dass sich alle Länder zum konkreten, gemeinsamen
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