Blickpunkt Schule 2/2023

ner Netzwerkschule einen eigenen Podcast rund umThemen wie Antise mitismus, Queerfeindlichkeit sowie Rassismus ins Leben gerufen. Work shops, die normalerweise in Präsenz stattgefunden haben, wurden teil weise in den virtuellen Raum verla gert, ebenso wie die Treffen der Cou rage-AGs, die es vielerorts gibt. Mitt lerweile haben die Präsenzaktivitäten wieder zugenommen. Die Fortbildun gen und Workshops sind dabei so vielfältig wie die Schulgemeinden selbst: Ein Rapper spricht über Anti semitismus in der Rap-Szene, eine Schriftstellerin berichtet Schülerin nen und Schülern von ihrer jüdischen Identität und ihrer Familiengeschich te, Bildungsreferentinnen und Bil dungsreferenten trainieren mit Päda goginnen und Pädagogen Hand lungsstrategien im Umgang mit rech ten und rassistischen Parolen oder sprechen über Alltagsrassismus. Courage-Schulen reagieren aber auch immer wieder auf aktuelle Ge schehnisse wie zum Beispiel den An griffskrieg auf die Ukraine. Einige ha ben ein Zeichen der Solidarität ge setzt, sich auf dem Schulhof oder Sportgelände als Peace-Zeichen for miert oder Sachspenden für die Schutzsuchenden aus dem Land ge sammelt. Andere setzten sich wieder ummit dem rassistischen Anschlag in Hanau auseinander, sprachen in Vi deobeiträgen darüber, welche Auswir kungen dieses Ereignis auf sie hatte oder nahmen an Gedenkveranstal tungen teil – auch das ist SoR-SmC. ?? Welche Aufgabe kommt dem Hessischen Kultusministerium bei demNetzwerk zu und wie sieht die konkrete Zusammenarbeit aus? !! In Hessen ist die Bildungsstätte Anne Frank Trägerin des Projektes Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage . Dabei arbeitet sie eng mit dem Hessischen Kultusministerium zusammen. So war es auch das Kul tusministerium in Abstimmung mit der Bildungsstätte Anne Frank, das mich als Lehrkraft mit der Aufgabe der Landeskoordinatorin betraut hat. Darüber hinaus unterstützt das Hessi

möchten, ist sehr erfreulich, stellt uns aber auch vor Herausforderungen, da die personellen Ressourcen der Lan deskoordination begrenzt sind. Aus diesem Grund ist es uns leider nicht möglich, alle Aktivitäten der Schulge meinden zu monitoren und zu beglei ten. Perspektivisch ist daher der Aus bau sogenannter Regionalkoordina tionen in Planung. Diese sollen die je weilige Landeskoordination unterstüt zen, indem sie die Schulgemeinden einer bestimmten Region innerhalb des Bundeslandes begleiten. So wurde 2022 inWiesbaden die erste hessische Regionalkoordination ernannt. Regelmäßig biete ich für die Cou rage-Schulen außerdemWorkshops zumThema ‘Wie die Arbeit im Netz werk dauerhaft gelingt’ sowie indivi duelle Beratungen an und unterstütz te Vernetzungstreffen verschiedener Regionen. Klar ist aber auch: SoR-SmC kann als Projekt nur dann sinnvoll umge setzt werden, wenn die Schulgemein den ihre freiwillige Selbstverpflichtung ernst nehmen. Zahlreiche engagierte Schülerinnen und Schüler sowie Päda goginnen und Pädagogen verschiede ner Courage-Schulen tragen genau dafür Sorge. Viele SoR-SmC-Schulen haben eine eigene AG, die Raum für kontinuierlichen Austausch schafft. Regelmäßigkeit ist bei den Aktivitäten ein wichtiger Faktor und kann helfen, ressourcensparend aktiv zu sein. Es hat sich auch gezeigt, dass das Engagement der Schülerinnen und Schüler dann besonders nachhaltig ist, wenn unterschiedliche Jahrgangs stufen zusammenarbeiten. So kann es nicht passieren, dass mit dem Schul abschluss eines Jahrgangs die Netz werkarbeit zunächst stillliegt. Meine Erfahrung ist auch: Wenn Schülerin nen und Schüler bei SoR-SmC-Aktivi täten zusammenarbeiten, tritt oft mals in den Hintergrund, welcher Schulform oder Jahrgangsstufe sie angehören. F. Lederer Das Interview führte Fabricia Lederer. Sie ist Studien rätin an der Peter-Paul-Cahensly Schule Limburg mit den Fächern Englisch und evangelische Religion und derzeit abgeordnet an das Hessische Kultusministe rium im Referat Z.4.

sche Kultusministerium die Initiative mit Sachmitteln für Veranstaltungen und Workshops. Gemeinsammit Kolleginnen und Kollegen vom Hessischen Kultusmi nisterium habe ich 2022 im Rahmen der Veranstaltungsreihe ‘Unsere Stimme zählt! Rassismuskritische Perspektiven junger Menschen nach Hanau’ einen Workshop für Schülerin nen und Schüler zumThema ‘Diskri minierung?! So etwas gibt es bei uns in der Schule nicht?!’ gestaltet, bei dem wir diskriminierende Medienver öffentlichungen analysiert oder uns mit Funktionsweisen von Ungleichbe handlung auseinandergesetzt haben. Wir haben damit gemeinsam Räume des Austausches für Schülerinnen und Schüler geschaffen, um präventiv zu agieren. Dabei konnten die Expertisen von Lehrkräften und Bildungsreferen tinnen und Bildungsreferenten der Bildungsstätte gewinnbringend kom biniert werden. Das Kultusministerium nimmt re gelmäßig an den Landestreffen der hessischen Courage-Schulen teil. So hat Kultusminister Prof. Dr. Ralph Ale xander Lorz am letzten Landestreffen im September 2022 teilgenommen, das unter dem Motto ‘Empower Dich!’ stand und vom Hessischen Kultusmi nisterium unterstützt wurde. Er sprach im Podiummit Prof. Dr. Meron Mendel, Direktor der Bildungsstätte Anne Frank, über Engagement in Zeiten von Pandemie, Klimawandel und Krieg. Das Landestreffen diente der Vernet zung der Aktiven und bot ihnen neue Impulse für die Projektarbeit. So konnten die Teilnehmenden an Work shopangeboten teilnehmen, die sich zum Beispiel mit Kindern auf der Flucht, Verschwörungsmythen, dem Anschlag von Hanau oder Cyber mobbing auseinandersetzten. ?? Wie versucht das Courage-Netz werk eine nachhaltige Arbeit in den Schulgemeinden zu etablieren? !! Das hessische Courage-Netzwerk ist in den letzten Jahren stetig ge wachsen und besteht inzwischen aus mehr als 160 Schulen. Dass sich so viele Schulgemeinden engagieren

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