UPM_Biofore-Magazine-2-2017-GER

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zu verstehen, wie Krebs eigentlich ausge­ löst wird, wo der exakte Entstehungsort bei einemPatienten liegt und wie dessen Krebszellen auf verschiedene Medikamente reagieren. „Genau wie jeder Patient ist auch Krebs höchst individuell“, so Pietiäinen. „Aus diesemGrund wird das Konzept der personalisiertenMedizin derzeit weltweit immer beliebter“, ergänzt Lauri Paasonen , Produktexperte und Forscher bei UPM, der mit Pietiäinen imForschungszentrumBiomedicum in Meilahti, Helsinki, zusammenarbeitet. Das gemeinsame Krebsforschungsprojekt von UPMund FIMMentstand, als UPM 2016 eine neue Innovationsabteilung amForschungs- und Bildungszentrum Biomedicum einrichtete. Das FIMM war bereits zuvor an dieser Einrichtung tätig gewesen. „Unsere Forscher warenmit GrowDex vertraut, und wir verfolgten seine Entwicklung von Anfang anmit großem Interesse. Als unsere eigenen Forschungsprojekte so weit gereift waren, dass Zellkulturen in dreidimensionalen Modellen für uns interessant wurden, war diese Zusammenarbeit der logische nächste Schritt“, erinnert sich Pietiäinen. Die Forschung in diesemBereich Spontane Zusammenarbeit auf dem Campus

steht noch ganz amAnfang, aber es gibt bereits einige wichtige Erkenntnisse. Es ist beispielsweise gelungen, einzelne Krebszellen von Patienten zu isolieren und diese in demGel zu 3D-Zellkulturen, so genannten kugelförmigen Aggregaten, heranzuzüchten. Die nächste Aufgabe für das Forschungsteam besteht nun darin, zu untersuchen, inwieweit diese kultivierten Zellenmit den Krebszellen imPatienten vergleichbar sind. Danach folgen Tests, umherauszufinden, mit welcher Medizin die Krebszellen effektiv abgetötet werden können. „Wir sind bestens ausgerüstet und die Vorbereitungen laufen nun schon eine ganzeWeile. Unsere Forschung wäre ohne die neuen Technologien nicht möglich, aber auch die Klinik spielt für das Gemeinschaftsprojekt eine wichtige Rolle“, erläutert Pietiäinen. Außerdem sei die biomedizinische Abteilung von UPM ihrer Zeit voraus, da sichmittler­ weile sowohl die personalisierteMedizin als auch 3-D-Zellkulturen zu äußerst zukunftsträchtigen Forschungsberei­ chen entwickelt hätten. „Führende Pharmaunternehmen sind derzeit sehr an 3D-Medikamenten­ tests interessiert. UPM ist genau zum richtigen Zeitpunkt in diesen Bereich eingestiegen, da das Interesse von Tag zu Tag wächst“, so Pietiäinen. 

Kultivierung adulter Stammzellen Dr. Darius Widera, University of Reading, Großbritannien

UPM Biomedicals war bislang in Espoo, der zweitgrößten Stadt Finnlands, beheimatet. Im vergangenen Jahr zog man dann in eine neue Innovationsabteilung am Forschungs- und Bildungszentrum Biomedicum nach Meilahti, Helsinki, um. Viele hochrangige Forschungseinrichtungen sind entweder direkt auf dem Campus oder in der Nähe angesiedelt, darunter die medi- zinische Fakultät der Universität von Helsinki, der Krankenhausbezirk von Helsinki und Uusimaa (HUS), das staatliche Institut für Gesundheit und Wohlfahrt (THL), das Minerva Forschungszentrum, das Institut für Molekulare Medizin Finnland (FIMM) und das Haartman- Institut. Mehr als 2.300 Forscher und Studenten besuchen das Biomedicum täglich. „Hier befinden sich Medizinforscher und andere Experten des Sektors ganz in der Nähe. Wir sind Teil einer größeren Gemein­ schaft. Auch die anderen profitieren natür- lich von unserem Fachwissen“, erläutert Pia Nilsson , Managing Director bei UPM Biomedicals. Im Biomedicum-Zentrum treffen sich Wissen­ schaftler regelmäßig mit ihren Kollegen und teilen die neuesten Forschungsdaten aus ver- schiedenen Bereichen miteinander. GrowDex ist aktuell das wichtigste Produkt von UPM Biomedicals auf dem Markt, aber andere Produkte stehen kurz vor der Veröffentlichung, wie zum Beispiel ein Wundverband für den professionellen Einsatz. „Unser Wundpflegeprodukt wird derzeit in klinischen Studien getestet und die Resultate sind vielversprechend“, so Pia Nilsson. ZENTRUM DER INNOVATION

Die Forschungsgruppe von Dr. Widera ermittelt das Potenzial adulter Stammzellen in der Behand­ lung verschiedener degenerativer Störungen und Krankheiten. „Unsere Studie ergab, dass GrowDex mit menschlichenMSC biokompatibel ist und sich für ein Upscaling der Kultur gut eignet. Alle mit GrowDex kultivierten Chargen waren qualitativ sehr homogen, und das Gel war einfach zu hand­ haben. GrowDex neigt weniger als andere Hydrogels zur Bildung von Luftbläschen, die die Lebensfähigkeit der Zellen und die Einheitlichkeit des Gels beeinträchtigen würden. Stammzellkulturenmit GrowDex sind deutlich kostengünstiger, da bei 3D-Kulturenmehr Zellen pro Volumen des Kulturmediums wachsen können.“ Dr. Rinners Forschungsteam arbeitet an neuen Behandlungsstrategien für seltene Krebsarten. Dabei hat sich GrowDex als optimales Kultur­ medium für eine ganz bestimmte Kultivierung von Melanomzellen Dr. Beate Rinner, Medizinische Universität Graz, Österreich

Grow Dex ®

• GrowDex ist das erste Medizin- produkt, das von UPM Biomedicals auf den Markt gebracht wurde. • Die Zusammensetzung des auf Zellulose basierenden Hydrogels ist mit den Bedingungen im menschlichen Körper vergleichbar. Aus diesem Grund kann das Gel als Zellkulturmatrix eingesetzt werden. • GrowDex ist in dieser Beziehung schätzen die Konsistenz und den pflanzlichen Ursprung des Produkts, da dies bessere Resultate auf ethisch-nachhaltige Weise garantiert. einzigartig, da es vollständig pflanzenbasiert ist. Forscher

Darius Widera

So arbeitet die Forschung mit GrowDex

Kultivierung von neuronalen Zellen Dr. Paul Roach, Loughborough University, UK

Dr. Roach und sein Forschungsteam entwickeln 3D-Mikro­ fluidchips mit mehreren Kanälen, alsoModelle, die die Aktivitäten und die mechanischen wie physiologischen Reaktionenmenschlicher Gewebe simulieren. Als Dr. Roach zum erstenMal von GrowDex hörte, stellte er begeistert fest, dass das Material pflanzlichen Ursprungs ist. „Ich war neugierig, wie es in unseren Geräten funktio­ nieren würde. Meine Studierenden berichteten bald, dass es von den in der Studie genutzten Gels mit am besten abschnitt. GrowDex ist hervorragend dafür geeignet, sehr feineMikro- Features in Neuronenkulturen zu replizieren. Ich habe es auch Kollegen von anderen Universitäten empfohlen.“

Beate Rinner

Linie vonMelanomzellen erwiesen. Rinner hatte nach einemungif­ tigen, benutzerfreundlichenMedium für 3D-Zellkulturen ohne Komponenten auf tierischer Basis gesucht. „Wir wollten unsere Linie NRAS-mutierter Melanomzellen in GrowDex kultivieren, um ihr Wachstumsverhalten in 3D zu sehen. Zu Beginn fanden wir die Arbeit mit GrowDex nicht ganz einfach, da das Gel aufgrund seiner Viskosität nicht leicht zu pipettieren ist. Aber das natürlicheWachstumder Zellen hat uns mehr als entschädigt.“

Paul Roach

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