WeysesBiographie

52 dass Sie sich davor nicht haben rühren können. So scheint es mir z. B . , dass Sie in den obli­ gaten Sätzen der Blasinstrumente den ls te n Fagott blos deswegen mit der lste n Flöte in Octaven gehen la s s e n , weil Sie sonst nichts mit ihm anzufangen wussten. Das klingt aber bey der Entfernung von zwei Octaven eben so wenig schön, als wenn Sie auf der Orgel Octave 4 und 16 Fuss in einem Register zusammen­ ziehen. Haydn hat in seinen Sinfonien neben den gewöhnlichen Instrumenten immer nur e i n e Flöte und e i n e n Fagott. W ie spielt er nun mit allen Instrumenten! und welche Wirkung thun seine Sinfonien! alles wird bey ihm zu klaren G e d a n k e n , sta tt dass in Ihrer Sinfonie oft nur Instrumentenwirkung vernommen wird, aber nicht klare Gedanken. Glauben Sie mir, lieber W e y s e , Ihre Erfindung leidet darunter, wenn Sie sich den Zwang so vieler Instrumente auflegen, denen allen Sie etwas Bedeutendes zu thun geben wollen. Daher ist mir Ihre Klage begreiflich, dass Sie nur mit Langsamkeit und Anstrengung arbeiten können. Sie, der Sie so fruchtbar an Erfindung, so originell und so ge­ wandt in allen harmonischen Künsten sind, be­ neiden die Leichtigkeit, womit Kunzen arbeitet, und haben Recht. Aber fragen Sie Kunzen einmal, ob seine ersten Sinfonien so übertrieben vielstimmig gewesen sind? Legen Sie dem

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