WeysesBiographie

72 theilnehmend mit mir dem Fröhlichen sich freue, und mit dem Weinenden traure — dieses Bediirf- niss war von jeher so innig in meine Existenz verwebt, dass die mir so lange versagte Befriedi­ gung desselben, mich bey meinen ohnehin ziemlich starken Hange zur Schwermuth, doppelt unglück­ lich machte. — Endlich fand ich dich, und wie werth du in der kurzen Zeit unserer Bekanntschaft mir geworden bist, wie sehr ich dich jetzt allent­ halben vermisse, und wie herzlich ich mich sehne dich wieder bey mir zu sehen, und im traulichen Gespräche mit dir meine mannigfaltigen W id e r­ wärtigkeiten zu vergessen — dies brauche ich dir wohl nicht erst zu sagen. Ach Kramer, wann wirst du doch wiederkommen? Ich bin in der That so eigennützig zu wünschen, dass die vielen freundlichen Gesichter, mit welchen du je tz t allent­ halben empfangen wirst, sich schnell in eben so viele verdriesliche verwandeln möchten, deine mir sehr wohl bekannte Empfindlichkeit würde dich dann schnell von hinnen treiben. Oder dass in Izehoe eine böse Krankheit ausbrechen möge; oder dass der Conferenzrath Hoe, dich wegen überhäuften Geschäfte nicht länger entbehren kön­ nend, durch einen Expressen dich zurückrufen lasse. Ich Armer sitze hier und freue mich über jeden verflossenen T ag , weil er mich dem Ende der 6 Wochen näher gebracht h a t, und du schreibst mir ganz trocken: du würdest wahr

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