WeysesBiographie

78 zu uns, und letztere bat uns etwas zu singen. W ir sangen das schöne Terzett aus Cosi van Tutti: »Soave sia il vento« zweimal; das erstemal wollte es nicht recht gehen. Es fehlte wenig, dass ich bey diesem Terzett nicht Thränen vergoss. Alle alten Erinnerungen schwebten meiner Seele so lebhaft vorüber. Auch die ändern schienen etwas ähn ­ liches zu empfinden. Tuteins waren an diesem Tage ganz so freundschaftlich wie ehemals, als wäre gar nichts vorgefallen. Selbst er sprach einige Wo rte zu mir, und sorgte bey Tische ordent­ lich für mich, dass ich von mehreren Gerichten zu essen bekam. W ir tranken Caffee und Thee beim Jäger, wobey wir uns über drei Stunden auf­ hielten , da der grösseste Theil der Gesellschaft zum Spazierengehen keine Lu st hatte. Endlich gegen 7 Uhr ging die ältere Pauline mit Madam Andersen, der jüngeren Pauline, Meder und wir nach Bruns. Julie und J e tte kamen uns nachge­ rannt. Ich wollte die Nacht bey Bruns bleiben um den folgenden Morgen mit ihm zur S tad t zu fahren; es war aber kein Platz im Wagen. Also begleitete ich Tuteins wieder zurück um mit Mol- denhawers zu fahren, da ein schweres Gewitter aufstieg. Moldenhawers waren aber schon weg. »Wollen Sie mit uns fahren?« fragte mich Peter Tutein. Ich war wie vom Himmel gefallen und konnte in der Geschwindigkeit keine Antwort fin­ den. Natürlicherweise nahm ich es an. Julie und

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