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MOBILITÄTSSALON 2019

Partnern zusammengearbeitet? Mit der Roadmap Elektromobilität kommt die Diskussion zu energieeffizienten Fahr- zeugen so richtig in Fahrt. Doch wo steht die Wasserstofftechnologie? Ohne gro- ssen Medienrummel haben sich Schwei- zer Partner im Förderverein H2 Mobilität Schweiz zusammengeschlossen und entwickeln zielstrebig ein Netz mit Was- serstofftankstellen. Wer steckt dahinter, was ist das Potenzial und wo liegen die Schwerpunkte? Über all diese Themen und Aspekte wird am Mobilitätssalon informiert. Das Mobilitätsmanagement beeinflusst die Nachfrage und ist neben der Infra- strukturplanung und dem Verkehrsma- nagement die dritte Dimension einer modernen Verkehrsplanung. Die Mass- nahmen tragen rasch und kostengünstig dazu bei, den gesellschaftlichen Nutzen zu erhalten, die Klimabilanz zu verbes- sern und die Gesundheit zu fördern. Die öffentliche Hand hat das Potenzial erkannt und das Handlungsfeld in Stra- tegien und Planungsinstrumenten ver- ankert. In Planungs- und Baubewilli- gungsprozessen wird vermehrt auf den induzierten Verkehr geachtet, und es werden Konzepte für eine effiziente und ressourcenschonende Mobilität ver- langt. Ein Erfolg versprechender Ansatz ist die Zusammenarbeit von Gemeinden mit Unternehmen in Gewerbe- und In- dustriearealen. Spannen mehrere Unter- nehmen in einemAreal zusammen, kön- nen attraktive Angebote bereitgestellt werden wie Shuttlebusse, eine gemein- same Carpooling-Plattform, Sharing- Angebote für Autos und Velos usw. Im Rahmen des Programms «Mobilitätsma- nagement in Unternehmen» haben sich spannende Beispiele entwickelt, imTes- sin, in Plan-les-Ouates (GE) und in der Region Nyon oder in Reinach. AmMobi- litätssalon gibt es Einblick in solche Arealangebote, wie sie entwickelt wer- den, was die Erfolgsfaktoren sind und wo die Stolpersteine liegen. Massnahmen des Mobilitätsmanage- ments haben ein hohes und rasch um- setzbares Verkehrsvermeidungs- und -verlagerungspotenzial. Insbesondere neue und flexible Arbeitsformen, aber auch gemeinsame Autofahrten (carpoo- ling) können einen signifikanten Beitrag zur Verkehrsverminderung leisten. Eine Studie des Metropolitanraumes Zürich (Infras, 2016) weist ein Potenzial von 15 bis 20 Prozent weniger Verkehr in der Morgen- und Abendspitze aus. Dieser Verlagerungseffekt wird auch von Unter- nehmen mit einem guten Massnahmen- Verkehrsspitzen glätten und praktische Alternativen aufzeigen

mix bestätigt. Teilweise liegen die posi- tiven Effekte noch deutlich höher. Zudem wird mit mehr Fairness und Gleichbe- rechtigung ein gutes Betriebsklima ge- schaffen. Praxisbeispiel: Kantonsspital Baden Das Kantonsspital Baden (KSB) kann in dieser Disziplin auf eine langjährige Er- fahrung zurückblicken und stolz sein auf die erreichtenWirkungen. Spitäler kämp- fen mit speziell herausfordernden Bedin- gungen. Einerseits ist ihre Kundschaft breit gefächert mit ambulanten Patien- ten, Besucherinnen und Besuchern, Lie- feranten und einer grossen Anzahl Mit- arbeitenden. Andererseits läuft der Betrieb rund um die Uhr und an 365Ta- gen im Jahr. Das KSB ist ein Grossbetrieb mit 2500 Mitarbeitenden. Pro Jahr werden 110000 Patienten stationär und 50000 ambulant behandelt, hinzu kommt eine hohe Be- sucherzahl. Da sich immer bei Schicht- wechsel Engpässe in der Parkierung er- gaben und sich das Spital zudem auch strategisch zu mehr Ökologie verpflich- tet, startete das KSB im Jahr 2003 mit ersten Massnahmen und betreibt seit 2005 ein Mobilitätsmanagementsystem. Mit der Einführung des Mobilitätsma- nagements verfolgte das KSB das Ziel, 30 Prozent der Pendlerfahrten vom mo- torisierten Individualverkehr (mIV) auf den öffentlichen Verkehr (öV) und den Langsamverkehr (LV) zu verlagern. Die- ses Ziel konnte mit einer Verlagerung von 33 Prozent sogar übertroffen wer- den. Trotz den Bemühungen wurde als Folge des enormen Wachstums der Or- ganisation 2015 ein neues Parkhaus mit 525 Stellplätzen in Betrieb genommen. Der Erfolg des Mobilitätsmanagements basiert auf einem Fächer von gut aufei- nander abgestimmten Massnahmen, einer kontinuierlichen Kommunikation, inspirierenden Aktionen und der Imple- mentierung der Mobilitätsmassnahmen im Managementsystem. Das KSB hat rund 300›000 Franken in denAufbau des Mobilitätsmanagements investiert. Der Betrieb kostet jährlich rund 55000 Fran- ken, die Massnahmen sind kostenneut- ral ausgestaltet. Fazit: Das Mobilitätsma- nagement im KSB hat sich nicht nur bezüglichVerkehrs- und Umweltwirkun- gen bewährt, auch Fairness und Gleich- berechtigung konnten verbessert und damit ein gutes Betriebsklima geschaf- fen werden. Konkrete Beispiele, praktischeTipps Städte undAgglomerationen erarbeiten heute Smart-City-Strategien, und die neuen Informations- und Kommunikati- onstechnologien (mobility as a service)

sindTeil eines breit aufgestellten Mobi- litätsmanagements mit neuen Chancen. Der Fachkongress zeigt gute Beispiele, stellt neue Lösungen vor und vernetzt die Akteure in der Schweizer Mobilitäts- szene. Mobilitätsbeauftragte in Städten und Gemeinden finden Antworten auf ihre Herausforderungen. Mehr zum Pro- gramm findet sich im Flyer, der dieser Ausgabe beigelegt ist. Anmeldung direkt unter: www.mobilsalon.ch. Mitglieder des Trägervereins Energiestadt profitie- ren von einem vergünstigten Preis. Unterstützung bis Ende 2019 Über das Programm «Mobilitätsma- nagement in Unternehmen MMU» von EnergieSchweiz werden Betriebe moti- viert, den von ihnen verursachten Ver- kehr effizient auszugestalten und neue Organisationsformen undAngebote ein- zuführen. Interessierte Betriebe erhalten von Mobilitätsexperten kostenlos eine Inputberatung und werden in der Ana- lyse finanziell unterstützt. Anmeldung bis Ende 2019 direkt bei der Programm- leitung: info@rundum-mobil.ch. Mehr Informationen zum Programm: mobili- taetsmanagement.ch Bund, Kantone und grosse Städte tauschen sich im Rahmen von «Ener- gieSchweiz für Gemeinden» zu ihren Erfahrungen und Projekten im Mobi- litätsmanagement regelmässig aus. Alle zwei Jahren führen die Partner den Fachkongress «Mobilitätssalon/ Salon de la mobilité» durch. Dort wird über neue Angebote informiert und mit Gemeinden und Unternehmen über Erfolgsfaktoren diskutiert. Am nächsten Mobilitätssalon vom 21. März 2019 in Bern stehen dieThe- men «(Klein-)Güterverkehr effizient gestalten» und «Mobilitätsmanage- ment verankern und stärken» im Zen- trum. Programm und Anmeldung unter: www.mobilsalon.ch Regionale Plattformen zum Mobilitätsmanagement

MonikaTschannen, Mobilitätsexpertin, rundum mobil GmbH

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SCHWEIZER GEMEINDE 1/2 l 2019

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