GOLF TIME 7-2016

Darauf einen arnoLD PaLmer! Als Palmer 1960 in einer Bar

einen Drink bestellte, der zu zwei Dritteln aus ungesüßtem Eistee und einem Drittel Limonade bestand, wollte eine anwesende Dame dieses Getränk ebenfalls ausprobieren und

bestellte „diesen Arnold Palmer Drink“. Heute ist ein „Arnold Palmer“ eine feste Größe im amerikanischen Softdrink-Universum.

dass er vorerst exklusiv für ihn tätig sein müsse. In den folgenden Jahren sorgte McCormack da- für, dass Arnold Palmer zu einer der bekanntesten Werbe-Ikonen der USA wurde. Der Sponsoren- vertrag zwischen Palmer und Rolex hält in puncto Laufzeit sogar den Weltrekord. 1964 geschlossen, wurde dieser 2014 nochmals um weitere zehn Jahre verlängert. Doch auch als eigenständiger Unternehmer war Palmer mit Hilfe McCormacks extrem erfolgreich. Arnold Palmer Enterprises umfasst heute über 50 Geschäftsfelder wie Golf- schläger, Golfmode, Golfplatzdesign oder Soft- drinks. Allein 2015 machte er mit seinen zahlrei- chen Unternehmen und Werbeverträgen 42 Mio. Dollar Gewinn. Insgesamt verdiente Palmer Zeit seines Lebens ca. 875 Mio. Dollar. In der Liste der Top-Verdiener im Sport rangiert er hinter Tiger Woods und Michael Jordan (Basketball) auf dem dritten Rang. Trotz seiner Erfolge auf und abseits der Fairways, seines Reichtums und seiner Beliebtheit in aller Welt blieb Arnold Palmer immer ein bescheidener und volksnaher Mensch. Sein Spitzname „The King“ war ihm immer unangenehm. „Als ich in den frühen Sechzigerjahren ziem- lich gut gespielt habe“, erinnert sich Palmer, „hielt jemand eine Rede und bezeichnete mich als ‚The King‘. Ich habe nie Gefallen an diesem Namen gefunden und lange versucht, mich dagegen zu verwahren. Aber es war nicht mehr aufzuhalten.“ Über 52 Jahre spielte Arnold Palmer in jedem Jahr zumindest bei einem Turnier der PGA Tour mit. 2004 dann beendete er seine aktive Laufbahn beim Masters. Schon 1974 kaufte er die Bay Hill & Lodge in Orlando. Dort lebte er mit seiner Frau Winnie, die 1999 starb. 2005 heiratete er Kathleen Gawthrop. Seit 1979 veranstaltete er auf der An- lage die Arnold Palmer Invitational (früher auch Bay Hill Classic oder Nestle Invitational). Wenn man in Bay Hill ins Clubhaus ging oder eine Runde Golf spielte, war eine Begegnung mit dem Hausherrn keine Seltenheit. Er hatte für jeden seiner Gäste eine offene Tür und ein offenes Herz. Niemals hätte er jemandem ein Autogramm oder ein gemeinsames Foto verwehrt. „Ein Held zu sein, hat mich nie interessiert. Ich wollte immer nur Golf spielen“, sagte Palmer einst. Doch mit seinem Spiel und seiner Art be- rührte er die ganze Welt. GT

Interesse an Golf hatten, kamen sie trotzdem, als sie hörten, dass Arnold Palmer der Titelverteidi- ger war. Der Anblick so vieler uniformierter Men- schen in Palmers Gefolge führte dazu, dass man sich bald einen Spaß daraus machte, den Tross als „Arnie’s Army“ anzukündigen. Am nächsten Tag stand der Begriff landesweit in den Zeitungen zu lesen und wurde schnell zum Sammelbegriff der Arnold Palmer-Fans. Heute firmiert die Dachor- ganisation der zahlreichen Arnold Palmer-Chari- ty-Stiftungen unter dem Namen. Anfang der Sechzigerjahre lernte Palmer Jack Nicklaus, seinen größten Rivalen auf dem Golf- platz und zukünftigen engen Freund kennen. Doch die Hochphase ihrer Rivalität hielt kaum ein Jahrzehnt an. 1964 gewann Palmer sein letz- tes Major, der elf Jahre jüngere Nicklaus hingegen wurde 1986 noch einmal Masters-Champion. Pal- mer vollendete nie seinen Karriere-Grand Slam, den Gewinn aller vier Majors, Nicklaus sammelte 18 Majortitel. Doch obwohl Jack Nicklaus der bei Weitem erfolgreichere Golfer war, in puncto Be- liebtheit kam er an den King nie heran. In den Fünfzigerjahren verdiente Arnold Palmer abgesehen von seinen Preisgeldschecks kaum Geld. 1960 bot sich ihm der Anwalt und Jung- unternehmer Mark McCormack als Manager an. Palmer überließ ihm die Vermarktung seiner Persönlichkeit, aber nur unter der Bedingung,

PaLmer unD Der regenSchirm 1961 wurde Arnold Palmer Enter- prises gegründet. Doch wie jedes erfolgreiche Unternehmen be- nötigte man ein Logo mit hohem Wiedererkennungswert. Also saß Palmer mit einer Gruppe Berater in einem Konferenzsaal und man zerbrach sich die Köpfe, wie dieses Logo nur aussehen könnte. Nach stundenlangem erfolglosen Brain- storming verließ Palmer den Saal, um frische Luft schnappen zu gehen. Draußen regnete es, und als er ins Freie trat, stieg eine hübsche Frau aus einem Auto aus und öffnete einen bunten Regen- schirm. Palmer stürmte zurück ins Gebäude und rief in die Runde: „Wie wäre es mit einem Regen- schirm?“ „Was für ein Regen- schirm“, wurde zurückgefragt. „Ein bunter Golfregenschirm“, meinte Arnold. Einige Wochen später präsentierte man das heute weltbekannte Firmenlogo.

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